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1.07 Aufstand der Titanen

The Titans

folge107

~ Besetzung ~

Lucy Lawless (Xena)
Renee O'Connor (Gabrielle)
Mark Raffety (Hyperion)
Amanda Tollemache (Thea)
Edward Campbell (Crius)
Andy Anderson (Hesiot)
Paolo Rotondo (Philius)
Syd Mannion (Calchas)
David Mackie (Rhodos)
Jack Dacey (Creon)
Sian Hughes (Junge Frau)
Peter Morgan (Wirt)
Maggie Tarver (Dorfbewohner #1)
Simon Cameron (Dorfbewohner #2)
Tania Anderson (Frau #1)
Julianne Evans (Frau #2)

Stab:
Drehbuch: R.J. Stewart
Musik: Joseph LoDuca
Schnitt: Jim Prior
Regie: Eric Brevig

Erstausstrahlung:
USA 30.10.1995
BRD 08.12.1996

~ Zusammenfassung ~

Während Xena ein paar Räuber verfolgt, entdeckt Gabrielle in einer Höhle eine Gruppe Priester mit einer Jungfrau. Sie versuchen durch lesen einer Schriftrolle die Titanen zu erwecken, die versteinert in der Höhle ruhen. Diese sollen ihnen beim Aufbau und der Verteidigung ihres Dorfes helfen. Doch es gelingt ihnen nicht den schwierigen Text korrekt zu lesen. Erst Gabrielle, ebenfalls noch jungfräulich, kann mit ihrer Kenntnis griechischer Dialekte den Text in der richtigen Betonung lesen. Sie erweckt die drei Titanen Crius, Hyperion und Thea. Die Titanen halten sie für eine Göttin, der sie jeden Wunsch erfüllen müssen. Dies nutzt Gabrielle gleich. Sie lässt Crius Xena beim Kampf gegen die Räuber helfen. Dadurch kann Xena ihren Anführer Hesiot festsetzen. Danach befiehlt Gabrielle den Titanen Aufräumarbeiten für die Dorfbewohner zu verrichten, was insbesondere Hyperion, dem einstigen Sonnengott, nicht gefällt. Er findet bald heraus, dass Gabrielle eine gewöhnliche Sterbliche ist und fängt aus Wut an das Dorf zu zerstören. Xena, Gabrielle und die Dorfbewohner flüchten in den sicheren Tempel des Kronos, der auch den Titanen heilig ist. Gabrielle freundet sich mit dem jungen Philius an. Doch einige Dorfbewohner sind ihnen feindlich gesinnt und möchten Xena am liebsten an die Titanen ausliefern.
Inzwischen geraten Hyperion und Crius in Streit über Thea, die wohl früher Crius zugeneigt war, aber nun zu Hyperion gehört. Als Hyperion eine Gruppe Dorfkinder töten will und Crius die Menschen verteidigt, eskaliert der Streit und die beiden Titanen kämpfen miteinander. Dabei wird Crius von Hyperion erschlagen. Xena kann die Kinder zurück in den Tempel bringen. Jedoch hat sich der Dorfbewohner Rhodos mit Hesiot verbündet und mit Hilfe einiger anderer gelingt es ihnen Xena zu überwältigen. Sie wird von Hesiot in einer Holzkiste zu Hyperion gebracht. Als er die Kiste aufmacht, ist sie leer; Xena konnte unbemerkt entkommen. Hyperion tötet Hesiot und Rhodos mit einem Faustschlag.
Hyperion will nun mit Gabrielles Hilfe weitere Titanen erwecken um erneut über die Erde zu herrschen. Gabrielle und Philius schlagen vor die Titanen mit Hilfe einer weiteren Schriftrolle, die noch in der Höhle lagert, zurück in Stein zu verwandeln. Xena hält den Plan für viel zu gefährlich. Gabrielle allerdings will sich nicht länger von Xena herumkommandiere lassen und schleicht sich davon. In der Höhle wird sie von Thea gefangen genommen. Xena kann ihr mit einigen Dorfbewohnern zur Hilfe kommen. Nach einem Kampf um die Schriftrolle kann Gabrielle den Zauberspruch sagen und verwandelt die Titanen zurück in Stein.

~ Übersetzung Titel & Disclaimer ~

The Titans - Die Titanen

Die Titanen waren das Göttergeschlecht vor den olympischen Göttern und wurden nach zehnjährigem Kampf von Zeus in den Tartarus eingeschlossen.

Kein Disclaimer

~ Kommentar ~

Kleine Frau, ganz groß.
In der ersten Staffel schwankt gerade die Charakterisierung von Gabrielle sehr stark. Hier ist sie in der Rolle der Adoleszenten. Wie viele Jugendliche hat sie ihre liebe Not mit der Autorität der Erwachsenen, was man auch verstehen kann, wird sie doch anfangs von Xena scharf zurechtgewiesen, nur weil sie die Zügel von Argo durcheinander gebracht hat ("Dont't be sorry, just improve"). Gabrielle sucht deshalb gerne nach Gelegenheiten ihre Fähigkeiten zu zeigen. Sie drängt sich gleich mit ihren Sprachkenntnissen den Priestern auf, ohne nachzufragen was sie eigentlich in der Höhle für Zaubersprüche lesen. In der Attischen Tragödie (z.B. Sophokles, Aischylos, Euripides) wird der Dialog auf Attisch gesprochen, das Chorlied aber im dorischen Dialekt gesungen. Das die einfachen Dorfbewohner Schwierigkeiten mit dem dorischen Chorgesang haben ist deshalb verständlich. Hier kann unsere Bardin glänzen. In der griechischen Mythologie wurden die Titanen einst von Zeus in den Tartarus gesperrt. Dass sie darin versteinert stehen und auch durch einen schlichten Höhleneingang besichtigt werden können, ist aber nicht mehr Bestandteil des Mythos. Eher noch verständlich ist, dass sie vor einer Jungfrau Respekt haben, waren doch Athene, Artemis oder Hestia ebenfalls jungfräuliche Göttinnen. Nach der Beschwörung der Titanen genießt Gabrielle die Bewunderung der Dörfler und die Macht, die ihr die Titanen geben. Die Geschichte erinnert an die Märchen, in denen ein Jugendlicher einen Riesen zu seinen Diensten hat, wie Aladin in der Sammlung 1001 Nacht, oder der Holzhackerjunge im Grimm'schen Märchen Der Geist im Glas. Dort wissen die Jungen allerdings was sie mit ihrer Macht anfangen. Wer sich gerne alte Filme anschaut wird sich vielleicht auch an die Szene mit dem Flaschengeist aus Der Dieb von Bagdad (1940) erinnern, in der Abu sinnlos seine Wünsche verschleudert. Damals übrigens mit der gleichen Tricktechnik der "erzwungenen Perspektive" gefilmt wie die Titanen in dieser Episode. Und so wirkt auch Gabrielle im Umgang mit den Titanen wenig erwachsen. Xena weist sie daraufhin, dass aus großer Macht eine große Verantwortung folgen sollte. Den gleichen Hinweis bekam übrigens Peter Parker von seinem Onkel Ben in Spiderman (2002). Bekanntermaßen hören Heranwachsende selten auf ihre Erziehungsberechtigten, auch wenn diese zuweilen sinnvolle Ratschläge geben; und auch hier überschätzt sich Gabrielle dann doch recht schnell.
Leider wird dieses an sich interessante Thema in dieser Episode nur halbherzig verfolgt. Zum einen passt es nicht so ganz in die Reihe der vorherigen Episoden, in denen Gabrielle klüger agiert hat und es geht auch in den vielen Nebenhandlungen unter. Xena kämpft gegen ein paar Räuber und wird mal wieder von den Dorfbewohnern geächtet. Hesiot darf ab und an ein paar Kommentare abgeben und scheidet dann schnell dahin. Und lange Zeit widmet sich die Folge dem Geplänkel der Titanen. Genau wir die olympischen Götter zeichnen diese sich durch einen, durchaus wörtlichen, Größenwahn und den Hang zu Familienstreitigkeiten aus. Doch wirkt das hier etwas langatmig. So hat R.J. Stewart zuviel in sein Drehbuch gepackt und die Geschichte kann insgesamt nicht wirklich begeistern. Am Ende ist es eine allenfalls durchschnittliche Xena Episode.

~ Bildkommentar ~

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Sportliche Normalbürger gehen morgens joggen, Xena verprügelt mit artistischen Einlagen erst mal ein paar Straßenräuber. So hält sich jeder auf seine Weise fit.
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Der Titan Crius, seines Zeichens Menschenfreund und Malermeister, freut sich, dass er aus dem Stein befreit wurde. Gabrielle freut sich, dass sie endlich mal ein großes Spielzeug bekommen hat.
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Man sollte immer aufpassen wo man hintritt. Hyperion wird von Xena in den Fuß gepiekst. Darüber ist er wenig erfreut. Genauso wenig wie die Dorfbewohner, die doch eigentlich die Titanen hergeholt haben und jetzt Xena die Schuld geben. Das Hinauskomplimentieren durch Frauen mit blauen Kleidern kennen wir schon aus der ersten Episode.
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Dreiecksbeziehungen neigen zu unschönen Szenen. Danach wirkt Hyperions Wunsch die gesamte Titanenhöhle zu entsteinern wenig schreckend. Wenn die Titanen schon zu dritt nicht klarkommen, würde sich der Rest mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst wieder unter die Erde bringen.
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Hesiot hat hier noch gut lachen. Hyperion hingegen hat grundsätzlich keinen Humor und macht die beiden platt. Dafür lacht nun der Zuschauer, zumindest der mit Sinn für schwarzen Humor. Denn so abrupt und unkompliziert wird selten eine Figur aus einer Episode hinausbefördert.
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Der Graus jedes Erziehungsberechtigten. Die Tochter mit einem Jungen im Bett ertappen und sich dann noch die "Ich bin ja so erwachsen und ihr habt mir nix zu sagen"-Leier anhören müssen. Xena nimmt's gelassen, denn in amerikanische Serien wird in dieser Hinsicht eh mehr geredet als getan.
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Kennt jeder von fernöstlichen Elektronikartikeln. Die Bedienungsanleitung fürs Titanen aufwecken ist völlig unverständlich und so klein gedruckt, dass man sie kaum lesen kann. Thea hat genug vom allem und begnügt sich damit wie versteinert rum zu stehen.
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Die Moral von der Geschicht: Niemals mit kurzen Bekanntschaften rumknutschen und auf den Weg immer einen gesunden Apfel mitnehmen. Da heutzutage unter Jugendlichen zu hohes Körpergewicht ein deutlich größeres Problem darstellt als mangelnde Keuschheit, sollte man sich besonders das Obstessen unbedingt zu Herzen nehmen. Das andere ergibt sich früher oder später eh von selbst, auch wenn Gabrielle noch eine Staffel warten muss.

~ Trivia ~