Violence: Oh ja, und zwar ziemlich viel. Okay, ich gebe zu, dass es einige recht detailierte Beschreibungen gibt, aber es geht nun mal um eine Schlacht.
Allerdings keine Spur von sinnloser Gewalt oder Verherrlichung derselben.
Subtext: Ja, aber das war's dann auch schon. Und selbst danach müsst ihr ziemlich suchen. Wie auch immer, Gabrielle und Xena sind 'nur' Freunde - und soviel mehr.
Sex: Definitiv, nein.
Rated: 16 - Alternative FanFic mit einem Hauch (aber wirklich nur einer Ahnung von) Hurt/Comfort.
Timeline: Ich sehe diese FanFic in etwa einige Zeit nach der Ep 'Chakram'.
Note: Das hat man nicht alle Tage. Eine zweifelnde Xena, die über ihre Vergangenheit sinniert. Nicht gerade gewöhnlich, aber auch nicht ungewöhnlich, wie wir wissen.
Die Wandlung der einst kaltherzigen Xena zur mitfühlenden Xena, die das Leid anderer nicht tatenlos ertragen kann, ist genauso offensichtlich wie rührend. - Nun, bildet euch selbst ein Urteil.
Music Disclaimer: Wieder mal habe ich mir erlaubt, das ganze mit ein paar Songs zu vertonen, diesmal von unserem guten Jo LoDuca.
Titel und Volume sind dick bei Beginnen des jeweilige Songs vermerkt. Er endet jeweils beim °. Haut zeitlich natürlich nicht immer ganz hin, aber spult einfach wieder etwas zurück, wenn's zu kurz ist. Also, falls ihr die XWP CDs noch nicht zu eurem umfangreichen Besitz an Xena'-Kram zählen solltet, dann holt sie euch, es lohnt sich.
Aber auch ohne das gesamte Sortiment an Xena-Music halte ich diese Story für lesenswert.
PS: Die Songtitel haben nichts mit der Handlung zu tun. Also lasst euch davon nicht beeinflussen.
Um, da war doch noch was, ... ach ja, special thanx to my betareader NewZea. *winkewinke* und *knuddeldrückdichganzdoll*
Hab sie nämlich bei meiner letzten story vergessen. *schäm*
Bitte gebt mir Feedback. Ihr wollt doch, nicht, dass ich betteln muss, oder? Na gut; Biiiteeeeee!!!
You can reach me at: alana83@gmx.net
© February 2oo1
A Time To Stand
by Alana
"Once you saved my soul. - But can you keep me in the light?"
('At Mother's Tomb' ca. ab 00:35 - II)
Der unverkennbare Lärm von aufeinander krachenden Schwertern und angestrengten Rufen von Männern erfüllte die weitläufige Senke. Inmitten dieser sonst so idyllischen Landschaft aus ineinander übergehenden Hügeln herrschten nun Gewalt und Tod über die Hoffnung und den Glauben an das Gute. Wie im Wahn schlugen die Soldaten unerbittlich mit ihren Schwertern aufeinander ein, um es ihrem Gegner dann kraftvoll in die Brust zu stoßen. Mit einem leisen Schmatzen drang die metallene Klinge ohne großen Widerstand durch die Kleidung und das Fleisch eines jungen Soldaten und beendete so ein weiteres Leben.
Die Leichname der Gefallenen bedeckten das Gras, welches an vielen Stellen aufgewühlt und förmlich mit Blut getränkt war, so weit das Auge reichte und über ihnen kämpften dessen ungeachtet die Soldaten, getrieben von Hass und Rachsucht. Sie alle waren Opfer der sinnlosen, nicht enden wollenden Gewalt, dem Fluch der gesamten Menschheit.
Xena schritt durch dieses Leid und Elend, welches der Krieg mit sich brachte. Sie selbst war von der Anstrengung des Kampfes gezeichnet. Auf ihren Armen trug sie die leblose Gestalt Gabrielles. Unzählige Wunden entstellten ihren jungen Körper, unmöglich zu sagen wodurch genau sie gestorben war. Xena selbst gab kein anderes Bild ab, während sie mit stoischem Blick scheinbar unbeachtet zwischen den Kämpfenden hindurch ging. Um sie herum ließen immer wieder Explosionen den Boden erzittern und übertönten für einen Moment den übrigen permanenten Kampflärm. °
('Swamp Creatures / Imposter' - II) Xena riss die Augen auf und saß von einem Moment auf den anderen im Bett. Ihr Puls raste und sie atmete heftig. Wie gehetzt sah sie sich um und erkannte trotz der Dunkelheit der Nacht zu ihrer Erleichterung die Wände des ihr bekannten Zeltes, die sich im seichten Wind hin und her bewegten. Auch ihre Waffen lagen nicht weit von ihr auf dem Boden, wo sie diese am Abend zuvor abgelegt hatte. Es war nur ein Traum gewesen, aber er hatte erschreckend realistisch auf sie gewirkt. Zur realistisch für ihren Geschmack. Für einen Moment schloss sie die Augen und atmete einmal tief ein und aus.
"Xena?", fragte Gabrielle verschlafen und regte sich neben ihr. "Was ist?"
"Nichts, schlaf weiter." Sie gab sich alle Mühe ihre Stimme normal klingen zu lassen, um Gabrielle nicht unnötig zu beunruhigen. Es tat gut die Stimme ihrer Freundin zu hören, zu wissen, dass ihr wirklich nichts fehlte.
Gabrielle kannte Xena zu gut, um sich so leicht abspeisen zu lassen und setzte sich auf. "Und warum bist du dann so außer Atem?" Sie berührte Xena an der Schulter und spürte, dass ihr ganzer Körper bebte, obwohl Xena unmöglich frieren konnte. Es war sogar recht warm in dieser Nacht. Gabrielle legte ihre Hand auf Xena's Stirn und musste feststellen, dass sie förmlich glühte. "Gott, du bist ja ganz heiß."
"Ich hatte nur einen Traum, nichts weiter."
Gabrielle ließ ihre Hand wieder sinken, als ob sie begriff. "Ich hatte letzte Nacht auch einen Alptraum. Es erschien mir nicht wichtig genug, es dir zu erzählen, aber ..." Als Xena sie nur ansah, fuhr sie fort. "Ich hab von einer Schlacht geträumt. Du und ich haben gekämpft und gekämpft, aber es war als würden für jeden Mann, den wir töteten zwei neue auftauchen. Doch wir haben nicht aufgegeben. - Dann haben sie dich festgehalten ... und dich vor meinen Augen umgebracht. Ich konnte nichts tun." Mit jedem Wort, das sie gesprochen hatte war Gabrielle nachdenklicher und ernster geworden, als sie es ohnehin schon gewesen war. So starrte sie auf einen nicht existenten Punkt vor sich und es schien, als hätte sie soeben noch einmal diesen grausamen Traum durchlebt. Ihr Schmerz über den vermeintlichen Verlust Xenas war offensichtlich.
"Dann kann ich dir ja nichts neues erzählen." Xena war nicht unbedingt erpicht darauf Gabrielle nun ihren Traum zu erzählen. Sie fühlte sich wahrscheinlich ohnehin schon mies genug.
Für einen Moment, sah Gabrielle Xena undeutbar an. Xena ahnte, dass Gabrielle sowieso wusste, wie ihr Traum ausgesehen hatte und dass sie nicht darüber reden wollte. Die enge Beziehung, die sie miteinander teilten, erlaubte ihnen, sich ohne Worte zu verstehen.
Dann wandte Gabrielle ihren Blick von Xena ab und hantierte statt dessen mit ihrer Decke herum. "Wir sollten versuchen zu schlafen.", sagte sie, während sie sich auf das Kissen sinken ließ und schloss kurz darauf die Augen.
Xena folgte ihrem Beispiel, doch so schnell sollte sie keine Ruhe finden. Der Traum ließ sie nicht los, hing bedrohlich wie ein Schatten über ihr. Was sie besonders beunruhigte, war, dass es nicht wie schon viele Male zuvor ein Traum über ihre dunkle blutrünstige Vergangenheit gewesen war, sondern eher wie ein Blick in die Zukunft gewirkt hatte. Was, wenn es wahr wurde? Sie wagte nicht daran zu denken.
Für einige Zeit lag sie reglos mit geöffneten Augen im Bett, den Rücken zu Gabrielle gekehrt und vernahm mehr unbewusst die nahen Geräusche außerhalb des Zeltes. Schwere Schritte eines Mannes, der unweit an ihrem Zelt vorüber ging und den sie als eine der Wachen zu erkennen wusste. Und gedämpfte Männerstimmen, die sich über etwas unterhielten. Die gewöhnlichen Geräusche eines Kriegslagers bei Nacht.
('Friend' - II)
Die Sonne verbarg sich fast vollständig hinter Wolken, wie bereits seit ihrem Aufgang. Es glich einer Metapher für die Stimmung, die im Lager herrschte.
Gabrielle lief zwischen den Soldaten hindurch, um sich einen Überblick über die Motivation der Krieger zu verschaffen. Eine unnötige Aufgabe, die sie sich selbst erteilt hatte, um wenigstens irgend etwas zu tun. Es frustrierte sie zu sehr den ganzen Tag im Zelt zu sitzen und über Strategien nachzudenken. Das war Xena's Metier. Auch wenn Gabrielle sie dabei unterstützte, vertraute sie doch lieber auf Xena's Erfahrung.
Wo sie auch hinkam verstummten die Gespräche der Männer oder sie sprachen zumindest leiser. Sobald die Soldaten sie sahen, schienen sie ihre Arbeit noch gewissenhafter durchzuführen, was Gabrielle nicht umhin konnte zu bemerken. Sie hatte beobachtet, dass Xena diesen Effekt auf die Männer hatte, aber dass auch sie selbst dies hervorrief, war ungewohnt.
Ein hochgewachsener, kräftiger Soldat trat an sie heran und unterbrach sie in ihren Gedanken. "Gabrielle, die Imperatorin schickt nach dir."
"Xena?"
"Äh, ja. Sie wartet in ihrem Zelt."
Gabrielle wunderte sich sichtlich über die Bezeichnung, die der Mann für Xena gebraucht hatte, sagte aber nichts deswegen. "Hat sie gesagt, weshalb?"
"Nein, nur, dass sie dich sehen will."
Gabrielle beließ es dabei und begab sich zu ihrem gemeinsamen Zelt in der Mitte des Lagers.
Sie trat in das Zwielicht des geräumigen Zeltes. "Xena, wieso nennen dich die Männer Imperatorin?"
Xena stand ihr mit dem Rücken zugewandt an der gegenüberliegenden Seite des Zeltes und brütete über einer Landkarte, welche auf einem Tisch ausgebreitet war. Die umliegende Umgebung war auf ihr abgebildet und einige Markierungen darauf gaben Auskunft über den letzten bekannten Standort der feindlichen Truppen. "Was glaubst du denn, wie sie dich nennen?", fragte sie ruhig ohne aufzusehen. °
Gabrielle fand nicht die geeigneten Worte etwas zu erwidern. Sie hatte gar nicht in Betracht gezogen, dass das Heer sie ebenfalls Imperatorin nennen könnte.
Xena wandte sich schließlich zu ihr um.
"Das war also nicht deine Idee.", stellte Gabrielle fest.
"Nein." Xena schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nicht recht, mir gefällt das nicht. Es klingt so ... militärisch."
Xena sah sie an. "Wir sind im Krieg.", entgegnete sie eindringlich.
"Sicher, aber ..."
"Und zumindest zeigt es, dass sie Respekt vor uns haben und loyal sind. Das ist gut, denn wenn es nicht so wäre, würden wir arm dran sein."
Gabrielle nickte ernst. "Weshalb wolltest du mich sprechen?"
('Squeal' bis 1:25 - II) "Komm her." Xena kehrte sich wieder der Karte zu, als Gabrielle zu ihr trat. "Siehst du diesen Gebirgszug im Westen? Etwas östlich davon, ungefähr hier, sind wir." Sie deutete auf die betreffende Stelle und fuhr augenblicklich fort. "Hinter dieser Ebene im Norden befindet sich König Pelias' erstes Heer, von Osten ist das zweite bereits im Vormarsch. Von Süden nähern sich Dareus' Truppen und ein Kundschafter hat mir gerade gesagt, dass sich von Westen ein weiteres Heer auf uns zu bewegt. Jedes ein paar hundert Mann stark."
Gabrielle sah von der Karte auf. "Sie kreisen uns ein."
"Ja, und sie sind verdammt schnell dabei. Wenn sie ihr bisheriges Tempo beibehalten, sollten sie uns noch heute erreichen."
"Ich werde den Soldaten Bescheid geben." Gabrielle wandte sich zum Gehen, doch Xena hielt sie am Arm fest, um sie so daran zu hindern.
"Warte, wenn du das tust, riskieren wir eine Revolte. Oder sie würden einfach aus Panik fliehen."
Gabrielle wahr anzusehen, dass sie dies nicht wirklich überzeugt hatte.
Bevor Xena fortfuhr, entließ sie ihre Freundin aus ihrem Griff. "Versteh doch, damit wäre niemandem geholfen, Gabrielle. Es wäre ihr sicherer Tod. Sie würden unweigerlich einem der Heere in die Arme laufen. Pelias und Dareus machen keine Gefangenen. Das haben wir doch schon zur Genüge erfahren müssen."
Gabrielle versuchte vergebens die Erinnerung an den unschönen Tod einiger der Männer aus ihrem Heer zu verdrängen. Sie erkannte, dass Xena Recht hatte, hegte aber dennoch Zweifel an ihrem Vorhaben. "Du willst sie anlügen?" Sie machte Xena keine Vorwürfe deswegen, sondern wollte es lediglich klarstellen.
"Nein, nur noch für eine Weile im Ungewissen lassen."
Gabrielle akzeptierte es; etwas anderes würde ihnen vermutlich nicht übrig bleiben. "Hast du schon einen Plan?"
"Eher eine Hoffnung. Das Heer im Westen ist im Moment noch am weitesten von uns entfernt. Unsere Chance würde darin bestehen, nach Westen auszubrechen, bevor sie diesen Pass erreichen. - Es wäre allerdings sehr riskant, da wir die Konfrontation wahrscheinlich trotzdem nicht vermeiden könnten." Xena sah Gabrielle an, während sie auf ihre Reaktion wartete.
"Du willst meine Meinung hören?"
Xena nickte. "Für einen Vorschlag wäre ich jetzt auch sehr dankbar."
Gabrielle trat noch näher an die Karte heran und studierte sie für einige Momente konzentriert. "Die anderen Heere sind gleich auf?", vergewisserte sie sich.
"Laut des letzten Standes haben das nördliche und das südliche Heer einen unbedeutenden Vorsprung gegenüber dem östlichen. Den dürften sie aber inzwischen eingebüßt haben."
Langsam nickte Gabrielle, während sie die Markierungen noch betrachtete. "Ich denke, du hast recht. Wir sollten es versuchen." Sie sah Xena wiederum an.
Unerwartet stürzte ein Kundschafter atemlos herein. "Imperatorin! Die Truppen im Westen ... Sie haben schneller als erwartet den Pass erreicht."
"Sie sollten doch erst in einigen Stunden dort ankommen." Es gelang Xena die Beunruhigung über diese Meldung aus ihrer Stimme heraus zu halten.
"Sie haben ihn soeben passiert." °
Xena fluchte stumm und wandte sich leicht zur Seite, wobei sich Anspannung in ihrem Gesicht zeigte. Ihre Gedanken rasten, suchten nach einer neuen Möglichkeit.
Gabrielle bemerkte dies und ergriff das Wort. "Danke, lass uns jetzt allein.", befahl sie dem Mann.
Er nickte gehorsam und verschwand noch im selben Augenblick.
Während Xena sichtlich mit sich kämpfte, dachte auch Gabrielle nach.
Zorn und Verzweiflung kamen in der Kriegerin auf, denn das Schicksal schien sich wieder einmal gegen sie verschworen zu haben.
"Es trotzdem zu versuchen, hätte keinen Sinn, nicht wahr?"
"Nein, es wäre aussichtslos. Wir würden nicht weit kommen und uns zusätzlich noch in eine nachteilige Position begeben. Sie hätten leichtes Spiel mit uns." Xena ließ sich auf einen Stuhl sinken. Als ob unsere jetzige Position nicht von Nachteil wäre, fuhr es Xena durch den Kopf. Sie waren dem Feind in dieser Senke praktisch ausgeliefert.
"Dann warten wir?" Es war keine wirkliche Frage gewesen, mehr eine Feststellung.
Xena sah Gabrielle an, da sie wusste, was hinter deren Worten steckte. "Wir warten. - Hoffentlich nicht auf den Tod."
Gabrielle ging zu Xena herüber und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Wir werden es schaffen, Xena. Wir haben schon weitaus Schlimmeres gemeinsam durchgestanden und wir werden auch das hier durchstehen." Unmittelbar vor Xena hockte sie sich hin und legte ihre Hand sanft auf Xena's, wobei sie ihr lange in die Augen sah.
Xena war berührt davon, dass Gabrielle versuchte ihr wieder Mut zu machen Doch so sehr sie es auch wollte, sie brachte es nicht fertig zu lächeln. Dennoch, der Blick in Gabrielles grüne Augen, welche ihre aufrichtige Zuversicht widerspiegelten, bewahrten sie davor, sich der Verzweiflung hinzugeben.
Die Sonne hatte ihren Zenit schon vor einigen Stunden durchschritten und verbarg sich noch immer hinter einer dichten Wolkenfront. Nur hier und dort taten sich Lücken darin auf, wo sie wenige Strahlen zur Erde hinab sandte.
Doch auch das eindrucksvolle Spiel der sich reflektierenden Sonnenstrahlen auf den Rüstungen der höhergestellten Soldaten, konnte nicht über die bedrückende Stimmung im Lager hinwegtäuschen. Die Untätigkeit, zu der sie gezwungen waren, baute sie nicht gerade auf.
Da bereits zuvor jegliche Versuche das Problem auf andere, friedliche Wege zu lösen gescheitert waren, war die einzig vernünftige Option, die sich ihnen bot, in die Offensive zu gehen und den Feind anzugreifen, in der Hoffnung so wenigstens ein paar Männer retten zu können.
Kapitulation war ausgeschlossen, denn weder Dareus noch Pelias würden auch nur einen einzigen von ihnen verschonen. So blieb ihnen nichts außer sich auszuruhen, bis der Feind eintraf.
Gabrielle hatte sich auf das Bett gelegt und schrieb dort an einer Schriftrolle, was in Anbetracht der Tatsache, dass dies die letzten Minuten ihres Lebens sein konnten recht unpassend wirkte. Doch es gab ihr eine Ruhe, die ihr im Moment nichts anderes zu geben imstande war und sie sah es nichtsdestotrotz als ihre Pflicht an, die Ereignisse schriftlich für die Nachwelt festzuhalten.
Trotzdem unterhielt sie sich mit Xena, die wieder über den Tisch, auf dem sich die Landkarte befand, gebeugt stand und versuchte doch noch irgendeinen Ausweg zu finden, irgendeine Möglichkeit, die sie vorher übersehen hatte.
Ihr Gespräch war sehr ernst und die Schwermut über ihre Lage lag förmlich in der Luft.
"Es muss doch irgend etwas geben, dass ich übersehen habe.", dachte Xena laut nach. Ihre eisblauen Augen waren auf die Karte fixiert. Wieder und wieder überdachte sie die Risiken und die Stärken der verschiedenen gegnerischen Truppen, doch sie kam zu keinem Ergebnis; Zumindest zu keinem neuen. Sie stieß geräuschvoll den Atem aus und ließ ihren Kopf halb erschöpft, halb entmutigt hängen.
"Wirst du es ihnen sagen?", fragte Gabrielle und sah zu Xena herüber, die ihr den Rücken zugekehrt hatte.
Nur zu gut wusste Xena, wovon ihre Freundin sprach. "Du meinst, dass dies praktisch eine Selbstmordmission ist?" Sie sah Gabrielle an. "Nein, das wissen sie bereits."
Xena ging zu Gabrielle herüber und ließ sich dort neben ihr halb an das Bett gelehnt auf dem Boden nieder. Für eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen. Nur das kratzende Geräusch von Gabrielles Feder auf dem groben Pergament war zu hören.
('Visit To The Damned' - IV) "Das ist das Ende.", brach Xena plötzlich die Stille, während sie weiterhin geradeaus starrte. Ihre Stimme war rauh und mehr ein Flüstern gewesen.
Gabrielle hörte auf zu schreiben, sie ließ die Feder sinken. "Ich weiß.", sagte sie ruhig.
Xena sah sie an. Diese Antwort hatte sie nicht erwartet. Es war die Wahrheit, und doch hatte sie nicht damit gerechnet, dass Gabrielle sie aussprechen würde, hatte sogar gehofft, sie würde lügen, nur damit sie noch einen Funken Hoffnung hatte, an den sie sich klammern konnte.
Xena massierte sich mit den Fingern die Schläfen und seufzte kaum hörbar. Sie wusste, diese Schlacht war entschieden, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
Der Blick in Xena's Augen hatte Gabrielle genügt, um ihre Gedanken zu erraten. "Schuldgefühle bringen uns nicht weiter. Es hat keinen Sinn sich jetzt Vorwürfe zu machen."
"Aber ich hätte es verhindern können, Gabrielle. Ich hätte die Männer vor dem sicheren Tod, vor all dem hier bewahren können." Sie vollführte eine das Lager umfassende Geste.
"Xena, du weißt, dass das nicht wahr ist. Du hast das einzig richtige getan."
In Gedanken starrte Xena vor sich hin. War es wirklich richtig gewesen die Menschen mit einem Heer zu verteidigen, einem Heer, das sie und Gabrielle nun befehligten? Sie hatte nie in Betracht gezogen, dass es länger als ein paar Tage dauern würde, bis sie erreicht hatten, was sie wollten. Dann wären sie zurückgekehrt zu ihrem normalen Leben. Doch nicht alles war geschehen, wie Xena es sich ausgerechnet hatte. Zwar hatten sie Hunderte von Menschen vor den beiden Kriegsherren retten können, doch nur aus einem Grund - beide waren viel zu sehr damit beschäftigt gewesen gegeneinander zu kämpfen, als sich um Xena und Gabrielle zu kümmern.
Aber wie es schien hatten sie aus ihren Fehlern gelernt und hatten sich schließlich zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen Xena anzugehen. Es kam Xena vor, als wollten sie ein Exempel an ihr statuieren. Dareus und Pelias hatten nicht nur den Kampf sondern auch ihr Gesicht verloren. Und nun versuchten sie ihr Ansehen auf diese Weise wiederzuerlangen.
Erst als sie die ersten Worte gesprochen hatte, richtete sie ihren Blick erneut auf Gabrielle. "Man kann Gewalt verdammt noch mal nicht mit Gewalt bekämpfen. Der Zweck heiligt nicht die Mittel, das hast du selbst gesagt, Gabrielle. - Wir hatten die Macht es zu beenden."
"Wir hatten nie die Wahl.", flüsterte Gabrielle. "Diese Leute wären ohne unsere Hilfe gestorben -"
"Und nun sterben sie dennoch und mit ihnen diese Männer. Das ist kein fairer Tausch." Xena hatte den Blick von Gabrielle abgewandt. Als sie nach einer kurzen Pause fortfuhr, schwang in ihrer Stimme bloße Verachtung. "Diese Schlacht wird ein einziges Massaker. Es geht schon lange nicht mehr um ein höheres Ziel, oder einen Grund an sich. Diese Männer haben längst vergessen, weshalb sie Krieg führen, sie kämpfen nur noch um des Kämpfens Willen. Nichts ist ihnen wichtiger als der Ruhm und ihre gottverdammte Ehre. - Diese Dinge wiegen ihnen sogar mehr als ein Menschenleben, mehr als ganze Völker." Xena kannte den zugleich leeren und hasserfüllten Blick in den Augen von Kriegern, die nur noch lebten, um zu töten. "Wir könnten uns ebenso gut freiwillig in ihr Schwert stürzen."
Gabrielle lies die Worte kurz auf sich wirken, bevor sie kaum merklich den Kopf schüttelte. Diese Äußerung sah Xena gar nicht ähnlich. "Ihnen Widerstand zu bieten, ist besser als die Hände in den Schoß zu legen und auf den Tod zu warten. Wenigstens werden wir kämpfend untergehen. - Wir werden es ihnen so schwer wie nur möglich machen."
Diese Aussage schien beinahe unglaublich, in Anbetracht der Tatsache, das sie von Gabrielle kam. Noch immer verabscheute sie das Töten und den Krieg an sich, diesbezüglich hatte sich nichts geändert. Doch in diesem Fall hatte es den einzigen Ausweg dargestellt. Den einzigen Ausweg um das Unrecht, das auf der Erde geschah, abzuwenden und zu bekämpfen. Xena hatte sich dies zur Aufgabe gemacht und Gabrielle stand ihr dabei zur Seite, auch wenn sie deren Vorgehen manchmal nicht mit sich vereinbaren konnte.
Es war offensichtlich, dass Gabrielle die Lage akzeptiert hatte und bereit war sich in ihr Schicksal zu fügen, wenn auch nicht kampflos. "Du solltest eigentlich die letzte sein, die sich jetzt noch darüber Gedanken macht, was gewesen wäre, wenn du es anders gemacht hättest. Wir sind auf der guten Seite, Xena. Das ist alles, was im Moment zählt."
"Sind wir das?"
Abermals sahen sie sich nur an und lasen in den Augen der anderen die Gedanken, die sie nicht auszusprechen wagten. Im Augenblick hieß es nur, den Optimismus und die Hoffnung nicht zu verlieren.
Es erstaunte Gabrielle doch, wie intensiv sich Xena immer wieder mit ihren Entscheidungen auseinander setzte. Aus irgendeinem Grund schien sie das Gefühl zu haben, sich rechtfertigen zu müssen.
Gabrielle hatte angenommen, dass Xena dies alles viel besser ertragen würde, besser als sie selbst. Schließlich hatte sie Jahre in Zelten wie diesen verbracht und Schlachten wie die, die ihnen bevorstand, geführt. Die Erfahrung hätte sie eigentlich beruhigen und jeden Zweifel fortwischen sollen. Statt dessen schien genau das Gegenteil der Fall zu sein. Es waren gerade die Erinnerungen, welche Xena die Gegenwart zum Alptraum werden ließen.
"Manchmal ist es nicht so leicht das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Diese Dinge liegen oft nahe beieinander, das hast du mich gelehrt.", gab Gabrielle zurück.
"Vielleicht solltest du dieses Heer führen."
"Nein. Der Fehler, den du machst, ist dies alles mit deiner Vergangenheit in Verbindung zu setzen. Lass endlich los, Xena. Es wird niemals wieder so enden. - Lerne daraus, aber lass es dich nicht umbringen."
Xena lächelte matt. Viel zu weise Worte für eine so junge Frau. "Ich hatte gehofft, wenigstens du würdest dir Zeit lassen erwachsen zu werden."
Gabrielle erwiderte ihr Lächeln. "Alles, was ich darüber weiß, habe ich dir zu verdanken."
"Schwer zu glauben, huh?" Wer würde schon erwarten, dass jemand, den so viele Zweifel plagen, einst sein ganzes Leben dem Krieg und der Gewalt gewidmet hat und außerdem dazu in der Lage war jemand anderem beizubringen, dass Gewalt manchmal notwendig ist?, dachte Xena.
"Ich wünschte, ich könnte dir helfen und diese Last endlich von dir nehmen." Gabrielle ergriff Xena's Hand und hielt sie liebevoll umschlossen.
"Du hast mir bereits mehr als genug geholfen, Gabrielle. Du bist der einzige Mensch, dem ich außer meiner Familie etwas bedeutet habe, der sich wirklich dafür interessiert hat, was mit mir geschieht."
Gabrielle neigte sich langsam zu Xena herüber und näherte sich ihr bis auf wenige unbedeutende Zentimeter. Als auch Xena sich vorbeugte, senkte Gabrielle ihren Blick und ihre leicht geöffneten Lippen trafen sich in einer sanften Berührung.
Die Leidenschaft dieses zärtlichen Kusses lag eher in seiner Bedeutung. So stand er für all das, was sie sich noch sagen wollten, bevor sie keine Gelegenheit mehr dazu hatten. Worte waren in diesem Moment genauso unzureichend wie unnötig. Es stand fest, sie würden zusammenbleiben, unabhängig vom zukünftigen Geschehen.
Gefühlvoll ließ Xena ihre Lippen über Gabrielles gleiten, nur um sie erneut behutsam zu umschließen, während ihre Hand ihren Platz an Gabrielles Wange fand. Gabrielle erwiderte Xena's Zärtlichkeiten, den sanften Druck, den sie auf ihre Lippen ausübte, mit der selben Hingabe.
Ihre tiefe Freundschaft hatte sie auch in den dunkelsten Momenten aneinander gebunden und sich gegen alle Schicksalsschläge behaupten können. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würden sie nun in den Tod gehen, doch sie würden es gemeinsam tun.
Sie sollten keine Gelegenheit haben, dieses innige Gefühl und diesen Moment länger zu genießen, denn nur wenige Augenblicke später wurden sie unterbrochen. °
"Sie kommen!" Ein atemloser Wachposten war hereingestürzt, um gleich darauf so schnell wie er gekommen war zu verschwinden.
Augenblicklich stand Gabrielle vom Bett auf, wobei sie Schriftrolle und Feder unbeachtet darauf liegen lies. Xena hatte sich ebenso schnell erhoben und war bereits dabei ihre Waffen anzulegen. Dies war der Moment, den sie seit Stunden erwarteten - das Eintreffen der ersten Truppen.
('Mud Bath' bis 2:20 - IV) Zusätzlich zu ihren Sais, die bereits in ihren Stiefeln steckten, und einem Dolch, schnallte sich Gabrielle eine Schwertscheide um und fixierte den aus Leder und Metall bestehenden Riemen, der quer über ihre Brust verlief, mit wenigen gekonnten Handgriffen.
Xena nahm die Hand von ihrem Chakram, welches sie soeben ihn die Halterung gelegt hatte und sah zu Gabrielle herüber. "Bereit?"
Gabrielle nickte. Ihre grünen Augen zeigten Entschlossenheit, als sie mit festem Schritt gefolgt von Xena auf den Ausgang zuging. Mit einer Hand schob sie den Stoffvorhang, der den Ausgang markierte, beiseite und trat ins Freie. Sie ließ ihren Blick über die Ebene schweifen, um die Lage einzuschätzen.
Die Ironie des Schicksals ließ es zu, dass sich die Sonne momentan teilweise zeigte und das Szenario im warmen Licht erhellte.
Alles an Gabrielle deutete darauf hin, dass sie für einen Kampf absolut bereit war. Sie wirkte so unerschütterlich und strahlte die Selbstsicherheit und die Routine aus, die nur einer wahren Kriegerin zuteil waren. Alles in allem eine unglaublich imposante Erscheinung.
Xena war hinter ihr aus dem Zelt getreten und sah sich ebenfalls um, die Augen wegen der blendenden Sonne leicht zusammengekniffen. Ihr Gesicht offenbarte nicht ihre Gefühle. Diese Blöße wollte sie sich weder erlauben, noch konnte sie sich diese leisten; nicht vor den Männern und nicht vor Gabrielle. Nach außen wirkte sie wie die erfahrene, gelassene Kriegerin, die jeder von ihr erwartete. Was nur sie wusste, war, dass erst Gabrielles Worte und ihr Handeln ihr Sicherheit und die nötige Kraft gegeben hatten ihrer Bestimmung entgegenzutreten.
Im Lager herrschte bereites helle Aufruhr. Die Männer liefen durcheinander und begannen sich zu positionieren, schienen aber nicht recht zu wissen, welche Seite sie am besten decken sollten.
Xena hielt einen vorbei hastenden Mann an der Schulter fest. "Hey, von welcher Seite kommen sie?"
"Von überall." Er klang wenig zuversichtlich.
Xena ließ ihn beinahe bestürzt los. Schon die geringste zeitliche Differenz, mit der die Legionen bei ihnen eingetroffen wären, hätte ihnen genützt. Es wäre ihre einzig reelle Aussicht auf eine Flucht gewesen.
"Xena?" Gabrielle versuchte die Sorge aus ihrer Stimme herauszuhalten. "Was sollen wir jetzt tun?"
Xena's Gesichtsausdruck verhärtete sich. "Wir werden kämpfend untergehen.", wiederholte sie Gabrielles Worte zur Antwort und ging mit entschlossenem Blick los.
Gabrielle folgte ihr und schloss zu ihr auf. "Wir sollten uns trennen und an zwei Stellen versuchen ihre Linien zu durchbrechen."
Xena hatte dieselbe Strategie in Betracht gezogen. "Du übernimmst die Ostfront und ich die Nordfront. Dort sind sie am schwächsten."
"Verstanden." Sie wechselten einen letzten Blick miteinander, bevor sie in verschiedene Richtungen weiterliefen. Niemand von ihnen hatte gewagt, auch nur ein Wort des Abschieds zu verlieren. In ihrem Blick stand nur die Hoffnung den anderen wieder zu sehen. °
Beim Anblick der feindlichen Soldaten, die die Senke hinab auf sie zustürmten und den ihnen entgegen eilenden anderen Soldaten, krampfte sich Xena's Magen zusammen. Die Situation war schlichtweg erdrückend. Es kam ihr vor, als würde die schützende Mauer, hinter der sie ihre Vergangenheit zurücklassen wollte, in sich zusammen brechen.
Sie sah sich förmlich wieder wie in vergangenen Zeiten auf dem Schlachtfeld stehen. Das Schwert in der blutverschmierten Hand, noch warmes Blut tropfte von der Klinge und einige Spritzer fanden sich auch auf ihrer Rüstung sowie ihrer Haut. Sie war umgeben von kämpfenden Soldaten und den Leichen derer, die sie niedergestreckt hatte.
Doch sie verspürte nicht die Genugtuung, die sie damals während einer Schlacht oder eines Kampfes empfunden hatte. Sie verspürte nicht den Rausch, der sie über jegliche Erscheinung von Erschöpfung hatte erhaben werden lassen. Es erfüllte sie im Gegenteil mit Abscheu und ließ ihre Gedanken schlagartig in die Gegenwart zurückkehren.
Dennoch fühlte sie sich in ihrem Alptraum gefangen. Gabrielle ..., rief Xena sich in Erinnerung. Ich muss an Gabrielle denken. Ich weiß, sie hat recht. - Es ist nicht einmal mein Heer. Wenn es vorbei ist, liegt das alles hinter mir ... wenn es vorbei ist ... Die unbeabsichtigte Ironie dieser Worte hätte sie beinahe bitter lächeln lassen. Sie setzte ihren Weg fort und hielt auf den Feind zu.
Sie kämpften hart und brachten alle ihnen erdenkliche Kraft auf, während hier und dort immer wieder brennende Fässer detonierten.
Gabrielle und Xena hatten versucht etwas Ordnung in das Chaos zu bringen und die Männer entsprechend anzuleiten. Aber sie sahen sich nicht in der Lage, jemanden dazu zu zwingen ihnen den Rücken freizuhalten, was bedeutete sich mehr oder weniger zu opfern, während sie versuchten, sich einen Weg durch die feindlichen Truppen zu schlagen. Nur wenige erklärten sich dazu bereit.
In kürzester Zeit waren viele ihrer Männer getötet worden. Jeder Soldat, den sie fallen sahen, zehrte an ihrem Optimismus dies lebend zu überstehen. Die Verluste auf der gegnerischen Seite waren dazu verhältnismäßig gering.
('Execution Of Xena' - IV) Längst forderte die Erschöpfung ihren Tribut, da Gabrielle zumeist die Angriffe mehrerer Gegner gleichzeitig abwehren musste. Zahlreiche Schnittwunden fanden sich auf ihrem Körper und der Dreck, welcher durch die Schlacht aufgewirbelt wurde, vermischte sich mit dem Schweiß, der auf ihrer Haut glänzte.
Ein feindlicher Soldat stürmte mit einem gepressten Schrei auf sie zu. Seinen ersten Schlag wehrte Gabrielle ohne große Schwierigkeiten ab, doch er ließ nicht locker und schwang sein Schwert erneut auf sie nieder. Als ihre Schwerter zum wiederholten Male aufeinander prallten, waren sie sich so nahe, dass Gabrielle sein Gesicht genau erkennen konnte; Er war sogar noch jünger als sie selbst, um nicht zu sagen ein halber Junge.
Das Feuer in seinen Augen zeugte von seinem Kampfgeist und dem festen Willen zu siegen. Seine Schwertklinge war mit angetrocknetem Blut befleckt. Es erschreckte Gabrielle, diesen jungen Mann so von Kampfeslust beherrscht zu sehen.
In eben diesem Moment schlug er ihr sein Schwert in die Seite. Gabrielle reagierte zu spät und konnte so die Klinge nur noch schlecht abfangen. Somit prallte es mit einiger Wucht gegen ihre Seite und schnitt dort in das Fleisch. Gabrielle stöhnte auf, drückte sein Schwert jedoch noch im gleichen Moment zurück und trat ihm fest in den Magen.
Er krümmte sich nach vorne, die freie Hand auf den Magen gepresst und das Schwert zum Boden gesenkt. Gabrielle trat noch einmal zu, woraufhin er zu Boden ging.
Für einen Augenblick blickte sie auf den bewusstlosen Körper vor sich. Es war ihre Absicht gewesen ihn nicht zu töten. Vielleicht würde er irgendwann einsehen, dass es mehr gab im Leben als rücksichtslose Gewalt.
Dann wollte sie sich wieder dem Kampf zuwenden, machte dabei aber eine hastige Bewegung, woraufhin sie augenblicklich zusammenzuckte. Sie sah auf die Stelle, wo er sie getroffen hatte. Dort verlief ein recht tiefer Schnitt dicht unter ihrer linken Brust und aufgrund der Schmerzen, die durch die Bewegung verursacht worden waren, schloss sie, dass vermutlich auch etwas gebrochen war. Mit der Hand bedeckte sie die blutende Wunde und verzog das Gesicht als der Schmerz sie einmal mehr durchströmte. Ein leises Keuchen entdrang ihrer Kehle.
Doch es sollte ihr nicht gegönnt sein, Atem zu schöpfen, denn ein weiterer Mann stürzte mit erhobenem Schwert auf sie zu.
Gabrielle schluckte den quälenden Schmerz herunter und biss die Zähne zusammen, als sie ihm entgegentrat, um ihn anzugreifen. °
Die Kriegerin gab ein ähnliches Bild wie Gabrielle ab; Überall klebten Dreck und Blut an ihr, von dem das meiste allerdings nicht ihres war.
Xena ertrug es nicht länger. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte die Angreifer nicht schwächen, es waren einfach zu viele. All ihre Anstrengungen waren vergebens.
Ihre Entscheidung war gefallen, sie wollte zu Gabrielle, um mit ihr gemeinsam zu versuchen die gegnerischen Linien zu durchbrechen. Vielleicht gelang es ihnen, wenn sie ihre Kräfte noch mehr konzentrierten.
"Haltet die Stellung!", rief sie den Männern in ihrer Nähe zu.
Schritt um Schritt bahnte sie sich ihren Weg zur Ostfront, was sich durch unentwegte Angriffe als recht schwierig gestaltete.
('To The Rescue' bis 1:20 - II) Doch schließlich nahm sie Gabrielle aus dem Augenwinkel wahr, wie sie ein Dutzend Schritte von ihr entfernt erbittert kämpfte. Mit einem Schwerthieb erledigte sie drei Angreifer gleichzeitig.
"Gabrielle!" Xena schrie gegen den Kampflärm an und wehrte fast zugleich einen Angreifer mit ihrem Schwert ab und trat ihn darauf zu Boden.
Gabrielle hatte sie gehört und wandte den Kopf zu ihr. Eine stumme Frage zeigte sich in ihrem Blick, als sie zu ihr herübersah. Was tust du hier? Diesen winzigen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte der Mann vor ihr aus und holte mit seinem Schwert aus.
Xena erkannte, dass es zu spät war, Gabrielle zu warnen. Statt dessen nahm sie ihr Schwert und warf es einem Speer gleich auf den Mann, der es auf Gabrielle abgesehen hatte.
Es bohrte sich tief in seine Brust und trat auf der anderen Seite wieder heraus, noch bevor er den entscheidenden Schlag ausführen konnte.
Gabrielle sah mit an, wie er neben ihr in sich zusammensank, die Hände an die Klinge gepresst.
Der unterdrückte Schrei Xenas ließ sie ihren Kopf wieder herumreißen. Xena war nun unbewaffnet und dementsprechend wehrloser, denn ihr Chakram und den Dolch hatte sie bereits vorher im Kampf einbüßen müssen.
Jemand hatte Xena am Oberschenkel verletzt, wo nun eine lange blutende Wunde verlief. Der Mann, der sie verletzt hatte, lag niedergestreckt neben ihr am Boden. Als nächstes schlug ihr ein weiterer Krieger sein Schwert in die Rippen, was sie nur geringfügig abwehren konnte, zumal sie überdies bereits die ersten Anzeichen von Erschöpfung spürte. Mit gepeinigtem Gesichtsausdruck sank sie auf ihr linkes Knie und hielt sich die schmerzende Stelle mit einer Hand.
Ohne zu überlegen stürmte Gabrielle auf Xena zu.
Der Krieger, der Xena so zugerichtet hatte, hob sein Schwert bereits über den Kopf, um den endgültigen Schlag durchzuführen, seine Zähne in Anstrengung entblößt. Gabrielle holte aus und zog ihr Schwert durch seine Brust.
Das Schwert glitt ihm aus den Händen und fiel wie in Zeitlupe zu Boden. Schwer atmend sah Gabrielle zu, wie sein lebloser Körper ebenfalls auf den Boden niedersank. Doch sie hatte keine Zeit sich auszuruhen, da die nächsten Soldaten bereits auf sie zu stürzten.
"Steh auf!!", schrie sie Xena, die noch immer mit schmerzerfülltem Gesicht hinter ihr kauerte, ohne sich zu ihr umzudrehen an. Gabrielle konnte, durfte keine Rücksicht auf sie nehmen oder ihr gut zureden. Für nette Worte war keine Zeit. Wenn Xena nicht kämpfte, war sie dem Tod geweiht.
Gabrielle selbst keuchte, da ihr ihre eigenen Verletzung Schmerzen bereitete.
Xena biss die Zähne zusammen. Sie hatte förmlich gespürt, wie die Knochen gesplittert waren. Und doch war ihr bewusst, dass sie um jeden Preis weiterkämpfen musste. Noch immer auf dem Boden kniend zog sie das Schwert ihres Angreifers unter seinem Leichnam hervor und kämpfte sich die Waffe in der Hand haltend wieder hoch.
Gabrielle hatte bereits wieder mit dem nächsten Widersacher zu tun. Ihre Schwerter krachten mit einem metallischen Klirren aufeinander. "Was ist passiert?", fragte sie, ohne sich zu Xena umzuwenden.
"Ich bin nicht durchgekommen. Wir müssen's hier versuchen."
Gabrielle zeigte nicht, wie sehr sie diese Worte entmutigten. Ihre ohnehin schon geringen Chancen sanken zusehends. Sie beide waren erschöpft und Xena zusätzlich noch ernsthaft verletzt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie unterliegen würden. Das einzige, was Gabrielle ihren Kampfgeist bewahrte war, dass sie mit Xena zusammen sterben würde.°
('Xena's Web' - I)
Rücken an Rücken wehrten sie Dutzende von Feinden ab. Xena hörte bald, dass Gabrielle zunehmend heftiger atmete und vor Anstrengung keuchte. Auch wenn sie nicht sehen konnte, dass Gabrielle's Bewegungen immer grober wurden und sie vielmehr nur noch das Gewicht des Schwertes und den sich dadurch ergebenden Schwung nutzte, als es wirklich zu führen, ahnte Xena, dass Gabrielle scheinbar am Ende ihrer Kräfte war.
"Gabrielle, gib jetzt nicht auf!" Xena's Worte mochten auf so manchen lächerlich gewirkt haben. Schließlich war sie selbst kurz davor ihr Schwert hinzuwerfen und sich einfach ihrem Schicksal zu fügen. Sie bot einen elenden Anblick und die Schmerzen ihrer Verletzungen waren mittlerweile unerträglich geworden.
Hätten die Anstrengung und die Anspannung Gabrielle's Gesicht nicht so beherrscht, so hätte sie vermutlich gelächelt. Sie hatte selbst gefühlt, wie die Kräfte sie verließen, doch Xena's Stimme und ihre Worte gaben ihr zumindest ihren eisernen Willen wieder zurück. Niemals würde sie Xena im Stich lassen.
Was sie taten war Wahnsinn und machte allein deswegen schon wieder Sinn; der heroische Kampf gegen eine Überzahl überlegener Gegner.
Eine mächtige Explosion nur wenige Schritte vor ihnen setzte die feindlichen Soldaten mit einem Mal außer Gefecht und warf auch sie zu Boden, nachdem sie einige Meter durch die Luft geschleudert worden waren. Unsanft kam Xena auf, da sie nicht in der Lage war ihren Sturz abzufangen. Sie stöhnte auf vor Schmerzen und rollte sich auf die Seite.
"Xena!" Gabrielle hustete, während sie sich auf den Bauch rollte und versuchte Xena in dem sich lichtenden Rauch der Explosion auszumachen. Ihre Lunge brannte vom Staub, der sich darin festsetzte.
Xena's Antwort bestand in einem gequälten Laut, zu einer Antwort war sie nicht fähig.
Mehr auf allen Vieren kriechend als tatsächlich laufend arbeitete sich Gabrielle zu Xena vor. Dort kniete sie sich neben ihr hin. "Komm schon, Xena, steh auf." Gabrielle versuchte ihre Freundin hochzuziehen.
Xena machte den Versuch sich auf den Armen hochzustemmen, scheiterte aber, als der lähmende Schmerz ihren Körper ein weiteres Mal durchflutete. Daher sank sie mit einem unterdrückten Schrei zurück.
"Mein Bein.", presste Xena zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Ich kann es nicht bewegen ... Es ist ... gebrochen."
Erst jetzt richtete Gabrielle ihren Blick auf Xena's Bein. Äußerlich schien es beinahe unversehrt, nur eine leichte Wölbung wies auf einen Bruch hin, wohingegen die Wunde an ihrem anderen Bein noch immer stark blutete.
"Ich werde es schienen." Gabrielle unterdrückte den Schmerz, den sie selber beim Anblick von Xena's Bein empfunden hatte und suchte nach etwas Geeignetem, um es zu stabilisieren.
"Das ... wird nichts bringen."
"Was? Du hast doch gesagt -"
"Es ist ... nicht nur das Bein." Xena rollte sich unter Anstrengung auf den Rücken, wodurch Gabrielle sah, dass sich eine klaffende Wunde unmittelbar unter Xena's Brust, direkt neben ihrem Herzen befand, dort, wo der Brustpanzer sie nicht schützte.
"Oh Gott, nein.", flüsterte Gabrielle, ein eisiger Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Dann legte sie ihre Hand zögerlich auf die Wunde.
Xena zuckte unter ihrer Berührung zusammen.
"Tut mir leid.", wisperte Gabrielle kaum hörbar. Warmes Blut rann zwischen ihren Fingern hindurch und Gabrielle merkte, dass sie sehr stark blutete und selbst leichter Druck mehr Schaden als Nutzen brachte. Deshalb nahm sie die nun blutverschmierte Hand wieder fort.
"Er hat mich ... angegriffen ..." Xena deutete so weit es ihr möglich war auf den Leichnam eines Mannes, der wenige Schritte neben ihr lag. Blut sickerte aus einer tödlichen Verletzung in seiner Brust. "... direkt nach der Explosion. ... Ich war nicht ... vorbereitet." Xena ließ sich mit geschlossenen Augen auf den Rücken sinken und atmete flach. Selbst das Sprechen schien sie unglaubliche Kraft zu kosten.
"Was soll ich tun?" Gabrielle erhielt keine Antwort. "Xena! Was soll ich tun?!", wiederholte sie beinahe panisch und unterdrückte den Drang Xena zu schütteln, damit sie nicht das Bewusstsein verlor.
Xena rang sich dazu durch die Augen wieder zu öffnen. "Gar nichts. Versuch ... dich zu retten." Das Blut sickerte unaufhörlich zwischen ihren Fingern hindurch, die sie auf die Wunde in der Brust presste. °
('Goodbye' - I) "Du kannst das nicht von mir verlangen. Ich lass dich nicht zurück, hörst du?" Gabrielle strich Xena eine verschwitze Haarsträhne aus dem Gesicht und beließ ihre Hand an ihrer Wange. Ihr Blick flog über Xena's zerschundenen Körper und suchte dann wieder den Kontakt zu deren Augen.
"Tu es." Xena's Stimme war ungewöhnlich fest für ihren derzeitigen Zustand. Sie hatte soviel Nachdruck wie sie aufbringen konnte, in diese zwei Worte gelegt, um Gabrielle zum Gehen zu bewegen.
"Nein." Ihre Stimme klang recht beherrscht, aber Gabrielle war den Tränen nahe. "Hast du denn alles vergessen? Hast du dein Versprechen vergessen? Mein Versprechen?", flüsterte sie die letzten Worte. "Wir bleiben zusammen."
Xena erinnerte sich nur zu gut an ihr wortloses Versprechen im Zelt und auch an etwas, dass sie einmal gesagt hatte "Auch im Tod, Gabrielle, werde ich dich niemals allein lassen." Die Erinnerungen daran hätten nicht lebendiger sein können und doch konnte sie nicht zulassen, dass Gabrielle bei ihr blieb und womöglich gerade aus diesem Grund umkam.
"Gabrielle, du ... du kannst ... nichts mehr für mich tun." Nicht einmal unter optimalen Bedingungen hätte sie ernsthafte Aussichten auf Genesung gehabt und unter diesen Umständen lagen sie bei Null, das wusste Xena.
"Ich werde dich hier rausbringen." Es schien als hätte Gabrielle ihr gar nicht zugehört. Sie wollte ihre Arme unter Xena schieben, um sie hochzuheben, doch die wurde von einem Hustenanfall geschüttelt und spuckte Blut. Gabrielle half ihr, sich auf dem Unterarm abzustützen. Über den Boden gebeugt würgte sie weiteres Blut hervor.
"Du ... willst mir helfen?", brachte Xena, nachdem sie aufgehört hatte zu husten, unter Aufehrbietung ihrer ganzen Kräfte hervor. "Dann -" Sie hustete erneut, so dass es ihr nicht möglich war weiterzusprechen.
Gabrielle umfasste Xena's Kopf vorsichtig mit ihren Händen. "Was? Red weiter."
Xena ließ sich zurücksinken und lag somit fast auf Gabrielles Schoß. Sie richtete ihren Blick langsam auf Gabrielle und sah ihr direkt in die Augen. Ihre eisblauen Augen schienen unendlich müde und vermittelten ihr doch solch eine Bestimmtheit.
Gabrielle verstand worauf Xena hinaus wollte. "Nein, nein." Sie schüttelte in Unglauben den Kopf und blinzelte die Tränen fort. "Ich werde dich nicht töten."
Erschöpft wandte Xena den Kopf von ihr ab. Sie hatte nichts anderes erwartet. "Dann geh.", sagte sie heiser.
Eine weitere Explosion in ihrer unmittelbaren Näher erschütterte den Boden und schleuderte Erdbrocken hoch in die Luft. Instinktiv warf sich Gabrielle schützend über Xena, als der Regen aus Erde auf sie niederging, wobei sie mit ihrem Oberkörper vor allem deren Kopf beschirmte. Für sie stand fest, dass sie Xena nicht aufgeben würde; niemals.
Der Lärm von aufeinanderprallenden Schwertern war leiser geworden, aber immer noch hörbar. Doch dies nahm niemand von ihnen bewusst war. Als der Dreckregen vorüber war, blieb Gabrielle an Xena gepresst liegen, wobei ihre Hand auch jetzt noch an Xena's Wange ruhte.
Xena war kaum noch bewegungsfähig. Längst wusste sie, dass Gabrielle bei ihr bleiben würde und sie musste sich eingestehen, dass sie dankbar dafür war. Sie hasste und liebte Gabrielle für ihre Sturheit gleichermaßen. "Gab- Gabrielle ... dicht neben der Halsschlagader ist ein Punkt ... drück so fest du kannst drauf."
"Was bewirkt das?" Gabrielle stützte sich auf dem Ellenbogen ab.
Xena hustete erneut etwas Blut. "Es verursacht ... ein Taubheitsgefühl unterhalb ... der Brust."
Gabrielle tastete an Xena's Hals entlang. "Hier?"
Xena schaffte es, ihre Hand auf Gabrielles zu legen und schob sie ein wenig weiter nach rechts auf die richtige Stelle. Zu mehr war sie nicht imstande.
"Gut.", sagte Gabrielle mehr zu sich selbst. Dann schlug sie mit zwei Fingern auf die Stelle; wie sie es von Xena kannte. "Besser?" Am liebsten hätte sie Xena in den Arm genommen, doch sie wagte kaum sie anzufassen, aus Angst ihren Zustand nur noch zu verschlimmern. Obwohl sie wusste, dass es absurd war und es kaum schlimmer kommen könnte.
Xena's Gesicht entspannte sich kaum merklich, was Gabrielle als Antwort genügte. Sie hoffte, dass die Schmerzen, die sie jetzt noch hatte, erträglich waren. Abermals legte sie sich an Xena heran, ihren Kopf direkt neben den ihrer Freundin.
Eigenartigerweise schien bis jetzt niemand der Kämpfenden von ihnen Notiz genommen zu haben. Wahrscheinlich nahmen sie an, dass sie mit den anderen bei der Explosion ums Leben gekommen waren.
Xena tastete nach Gabrielles Hand, die an ihrer Hüfte lag, und hielt sie fest. Es bestürzte Gabrielle wie unsäglich schwach der Druck war, den Xena auf ihre Hand ausübte.
"Komm nicht so bald nach.", flüsterte Xena. Ihre Lunge füllte sich kaum noch mit Luft, so dass ihre Atmung immer flacher und gepresster wurde.
Gabrielle hob ihren Kopf leicht und presste ihre Lippen aufeinander, da sie vergeblich versuchte die Tränen noch länger zurückzuhalten. Es würde ihr schwerfallen.
Fast zärtlich wischte sie Xena das feine Rinnsal frischen Blutes vom Mundwinkel fort.
"Gabrielle?"
"Hmm."
"Vergiss mich nicht."
"Du wirst immer mehr für mich sein, als nur eine Erinnerung, Xena."
"Behalt mich bloß in ... Gedanken."
"Nein. Ich werde dich in meinem Herzen behalten, wo du hingehörst."
Ein müdes aber sehr glückliches Lächeln erschien auf Xena's Gesicht. "Gab-"
"Shh. Ruh dich jetzt aus." Sie lehnte ihren Kopf an Xena's und sah schwermütig geradeaus, während sie unbewusst mit einer Hand über Xena's dunkle Haare strich.
"Danke." Mehr brauchte Xena nicht sagen, damit Gabrielle verstand und sich ein kleines Lächeln auf ihrem abgespannten Gesicht zeigte.
Dann beugte sie sich über Xena und lies ihre Lippen die Xenas berühren. Nicht mehr fähig dies wirklich zu erwidern senkte Xena den Blick und nahm dieses angenehme Gefühl in sich auf.
Gabrielle fühlte wie Xena's Körper unter ihrer Berührung erschlaffte. Ihr Gesicht verzerrte sich allmählich in Schmerz und Trauer, als eine Träne ihr die Wange hinunterlief und hinab auf Xena's ruhiges Gesicht fiel. Als sie sich schließlich unbedeutend von ihr entfernte schluchzte sie, wobei sie den Blick nicht von Xena wandte.
Ein brennendes Fass ging auf das Zelt nieder, wo es explodierte und es zerriss. Was sich darin befunden hatte, wurde durch die Luft geschleudert und fiel in Fetzen und Bruchstücken der Erde entgegen.
Eine brennende Schriftrolle segelte allmählich zu Boden. Die Flammen verschlangen rasch das Papier und die darauf stehenden Worte ...
... Zwei Seelen, die so eng miteinander verbunden sind, dass der Tod der einen, unweigerlich den der andern nach sich zieht.
Sie hatten alles geteilt, ihr Leben; ihre Freude und ihr Leid, ihre Liebe und ihren Hass und nun auch ihren Tod.
Ihre Körper zerfallen zu dem Staub, aus dem sie geboren wurden und die Erinnerung an sie verblasst im Laufe der Zeit wie Tinte auf einem Pergament.
Doch was zählt, ist, dass sie einander nie vergessen oder loslassen werden, verbunden in Ewigkeit durch ihre Liebe füreinander.
The End
Hört euch zum Abschluss einfach 'Burning Down The House' (IV) an und lasst diese story noch etwas auf euch wirken. *g*
Final Note: Ich habe hinzuzufügen, dass das Wort 'Kriegerin', das ich in Zusammenhang mit Gabrielle gebraucht habe, hier positiv zu werten ist und eher so zu verstehen, dass eine Kriegerin weiß, wann sie zu kämpfen hat und wann es nur die Ausübung sinnloser Gewalt ist. Ihrem Tun liegen immer edle Beweggründe zugrunde. - Athene bildet hier wohl das beste Äquivalent dafür.