Violence: Nein. Friede sei mit dir, mein Kind.
Subtext: *hüstel* Ja. Sehr versteckt - kein Wunder, heißt ja auch Subtext. Kleiner Tipp: Lest genau, was die beiden sagen. Wer die zwei Stellen als erstes findet, mailt mir des Rätsels Lösung und gewinnt ... ähm, ja ... was denn bloß? Mein selbst gebasteltes Chakram? Nein, das geb' ich nicht her. Das überlebensgroße Poster von Lucy an meiner Wand? Nein, nur über meine Leiche. Tja, ich hab nichts außer meinen Stories.
Sex: Nein.
Rated: 12 - Alternative (na ja, aber auf jeden Fall nicht Gen)
Note: Dies ist ein weiterer Teil in den 'Daydream Series'. Es ist absolut nicht notwendig die anderen Teile ('A Moment In Forever' & 'Wild Child') zuerst zu lesen, weil sie sowieso keinerlei Bezug zueinander haben. Warum ich das dann zu einer Serie mache? Ganz einfach, in diesen Stories liegt der zweite Schwerpunkt auf Naturbeschreibungen. Außerdem sind sie alle beim Hören von Songs entstanden und sind nur episodenhaft, also keine wirklichen Geschichten.
Hätte ich ja fast vergessen. Also der passende Song hierzu wäre ... *kram* eigentlich die gesamte CD mit dem wunderschönen Namen 'Angels Of The Sea'. *weiterkram* Der wohl geeignetste Titel ist No. 1 'Angel's Of The Sea' oder auch No. 5 'Free Spirit'.
Diesmal braucht ihr den Song aber wirklich nicht, um Freude an der Story zu haben. Haltet euch einfach eine Muschel ans Ohr. Die tut's auch. *ggg*
Für Kommentare egal welcher Art bin ich immer offen: alana83@gmx.net
June 2oo1
Drifting Thoughts
~ Daydream Series ~
by Alana
Es war ein mittelmäßiger, wolkenverhangener Morgen am Meer. So war die gesamte Küstenlandschaft nur in mattes Dämmerlicht getaucht, welches die kargen Felsklüfte in der Ferne noch bedrohlicher erscheinen ließ. Durch den weichen übergang von Licht und Schatten verwischten auch sonstige Farbunterschiede. Am Horizont verhinderten Schleier den uneingeschränkten Blick aufs Meer und die Silhouette des Küstenbilds war bereits in nicht allzu großer Entfernung nur noch schemenhaft auszumachen. Gemeinsam mit der feuchten, aber klaren Luft verrichtete das Wasser beharrlich seine Arbeit an den Felsen.
Gleichmäßig und dennoch heftig trieb der Wind die Wellen an den Strand. An den unebenen, von der Witterung gezeichneten Felsen im Meer zerstob das Wasser in alle Himmelsrichtungen, sobald die Brandung es dagegen schmetterte.
Vollkommen bewegungslos stand Xena auf einem etwas in die Höhe ragenden Felsen recht weit draußen in der stürmischen Brandung. Barfuß und ohne ihre Rüstung harrte sie dort mit geschlossenen Augen aus, die Hände vor der Brust an den Handflächen zusammengeführt.
Dicht vor ihr schäumte sich die Gischt und das Meerwasser spritzte ihr beinahe ins Gesicht. Doch sie stand unerschütterlich da ohne auch nur zu schwanken, während der salzige Atem des Meeres sich in ihren langen Haaren verfing.
Ein Schwarm Möwen flog geschlossen kreischend über sie hinweg.
Gabrielle ließ ihren Blick vom Boden vor sich hinüber zum Meer schweifen, welches als graublauer Streifen vor ihr lag.
Als sie aufgewacht war, war Xena bereits fort gewesen, sie hatte nur ihre Decken vorgefunden. Natürlich hatte sie auch diesmal keine Nachricht oder etwas ähnliches hinterlassen, damit Gabrielle wusste, wo sie sich befand. Manchmal schien Xena sich nicht vorstellen zu können, dass sich auch jemand Sorgen um sie machte.
Doch Gabrielle vermutete auch so, dass sie hinunter zum Strand gegangen war. In dieser Gegend gab es nahezu nichts anderes, die Küste bildete ein schier endloses Band, das sich meilenweit hinzog. Außerdem wies nichts in ihrem Lager darauf hin, dass Xena es nicht freiwillig oder übereilt verlassen hätte.
Mühsam bahnte sie sich ihren Weg durch die schilfbewachsenen Dünen. Sie bedauerte, dass sie nicht daran gedacht hatte, die Stiefel auszuziehen. Denn bei jedem Mal, wenn sie mit ihren Füßen in die Düne einsank, gelangte etwas mehr Sand hinein.
Der Weg hinab war nicht gerade unbeschwerlicher. Nun sank Gabrielle bis zu den Knöcheln in den feinen losen Sand, den der Wind nahe am Boden vor sich hertrieb, als sie halb laufend, halb rutschend auf der anderen Seite wieder hinabging.
Sie hatte die einsame Gestalt Xenas schon von weitem ausmachen können und hatte der Versuchung widerstanden ihren Namen zu rufen. Stattdessen wurde sie nun langsamer, als sie sich der ins Meer hineinragenden Gruppe aus dunklen Felsen näherte.
Xena hatte sich seit ihrem Eintreffen nicht bewegt. Gabrielle war unschlüssig, was sie tun sollte. Warten, bis Xena irgendwann wieder zurückkletterte, oder selbst zu ihr gehen.
Sie entschied sich für letzteres, denn Xena machte nicht den Eindruck, als würde sie in absehbarer Zeit zurückkehren und Gabrielle wusste, sie selbst war zu ruhelos, um hier am Strand auf sie zu warten. Vor allem, da es sie verwunderte, dass Xena bei solch trostlosem Wetter inmitten der sich hoch auftürmenden Wogen stand.
Behände sprang sie von einem Fels auf den anderen, wobei sie nie das Gleichgewicht verlor. Je näher sie Xena dabei kam, desto ohrenbetäubender wurde das Geräusch der berstenden Wellen, die unaufhörlich gegen den grauen Fels schlugen.
Ihr Atem ging schwer, als sie schließlich neben Xena stand. Doch es war viel zu laut, als dass sie oder Xena es hätten wahrnehmen können. Hier war das Gestein nass und an den Rändern stellenweise von einer kalkartigen Muschelschicht bedeckt.
Sie musste zu Xena aufsehen, da diese etwas erhöht stand.
Unerwartet streckte Xena ihr langsam ihre linke Hand entgegen. Das war alles, was sie tat. Ihre Augen hielt sie nach wie vor geschlossen und die andere Hand hielt sie unverändert senkrecht vor der Brust.
Gabrielle sah sie nur an. Woher konnte Xena wissen, dass sie hier war? Sie konnte sie unmöglich gehört haben.
"Xena?" Ihre Stimme ging im donnernden Tosen der Wellen unter und drang kaum bis an ihr eigenes Ohr.
Dennoch öffnete Xena die Augen und wandte den Kopf zu ihr. Ein Ausdruck vollkommener Ruhe lag in ihren blauen Augen. Sie erwiderte nichts, sah lediglich auffordernd auf ihre ausgestreckte Hand.
Gabrielles Verwunderung wuchs, dennoch ergriff sie die ihr angebotene Hand und ließ sich von Xena auf den Felsen helfen. Da er nur wenig Platz bot, standen sie unmittelbar nebeneinander, so dicht, dass sich ihre Arme berührten.
Xena ließ die Arme sinken, als Gabrielle sie fragend ansah. Auch jetzt noch strahlte sie unglaubliche Ruhe aus. Jede ihrer Bewegungen wirkte bedächtig und gewählt.
Eine größere Welle prallte auf die Felsen, auf denen sie standen, und zerstob bis über ihre Köpfe hinweg zu feinen Wassertropfen. Gabrielle schmeckte das Salz auf ihren Lippen und ein feiner, kühler Nieselregen ging auf ihre Haut nieder, der ihr die Kälte des Windes noch gegenwärtiger werden ließ.
"Konzentrationsübung."
Obwohl Xena direkt vor ihr stand, erstaunte es Gabrielle, dass sie sie trotz der enormen Geräuschkulisse verstanden hatte, denn Xena hatte nicht geschrieen, nicht einmal laut gesprochen.
Anstatt weiterer Erklärungen fuhr Xena mit ihrer Hand über Gabrielles Augen, um sie so zu schließen. "Denk an nichts."
Bevor Gabrielle den Gedanken in ihrem Kopf vollendet hatte, spürte sie zwei Finger, die sich sanft auf ihre Lippen legten, um sie so davon abzuhalten diesen Gedanken auszusprechen. Diesmal stellte sie sich nicht die Frage nach dem Warum, sondern straffte ihre Gestalt, als der behutsame Druck von ihren Lippen verschwand, und führte ebenso wie Xena zuvor die Hände vor der Brust zusammen. Sie versuchte nicht länger krampfhaft an nichts zu denken, sondern entspannte sich einfach.
"Gabrielle?" Xenas warme Stimme durchdrang sie förmlich. Wie die Wellen des sie umgebenden Meeres flutete sie scheinbar durch ihren Körper, doch es war keineswegs ein unangenehmes Gefühl. Als sie die Augen wieder öffnete, blickte sie in das vertraute Gesicht von Xena, auf deren Lippen ein Lächeln spielte.
"Gratuliere."
Gabrielle sah sie verständnislos an. Was hatte sie getan, das eine Gratulation rechtfertigte?
Statt einer Antwort deutete Xena mit dem Blick in Richtung des Strandes.
Gabrielle kam der Aufforderung wortlos nach und machte sich auf den beschwerlichen Rückweg über die Felsen.
"Ich glaube, ich war so nah dran." Gabrielle stieg vom letzten Stein hinab in den feuchten Sand, welcher unter dem Gewicht ihres Fußes leicht nachgab, und drehte sich zu Xena um, die dicht hinter ihr war. Zur Verdeutlichung ihrer Worte vollführte sie eine Geste mit Daumen und Zeigefinger, welche sie in geringem Abstand nebeneinander hielt.
Der Ansatz eines Lächelns erschien auf Xenas Gesicht, als sie sich zu Gabrielle gesellte. "Gabrielle, du warst nicht nur dicht dran. Du hast es geschafft."
"Unmöglich, ich hab doch nur kurz die Augen geschlossen."
Gemächlich liefen sie am Strand entlang und folgten dabei dem Verlauf der Brandung. "Zeit ist nicht, was sie scheint. Wenn du im Reinen mit dir selbst bist, kommt nichts an dich heran, bis du es zulässt."
"An dir ist anscheinend doch eine Schülerin Lao Mas verloren gegangen.", bemerkte Gabrielle, wobei sie ihr Lächeln nicht ganz vor Xena verbergen konnte. "Das war es also, was du dort auf den Felsen getan hast." Sie nickte leicht mit dem Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und ihr Blick flog ebenfalls für einen Augenblick dorthin hinüber.
"Nein." Xena spürte Gabrielles verwunderten Blick auf sich ruhen, während sie selbst geradeaus sah. "Ich habe das schon lange nicht mehr geschafft. Stattdessen konzentriere ich mich auf einen Punkt; oder einen speziellen Gedanken, genauer gesagt. - Es erzielt nicht die gleiche Wirkung, ist aber auch recht effektiv."
"Was ist das für ein Gedanke?", fragte Gabrielle nach einer kurzen Pause, in der sie über die Worte nachgedacht hatte.
Xena sah sie kurz an, dann richtete sie ihren Blick wieder nach vorn. "Nicht so wichtig."
Gabrielle beschloss nicht weiter nachzuhaken. Entweder war es tatsächlich nicht von Bedeutung, oder Xena wollte nicht darüber reden. "Wie lange habe ich dort gestanden?"
"Ein paar Minuten vielleicht."
Gabrielle nickte ernst. "Du hast sehr ausgeglichen auf mich gewirkt."
"Ich sagte ja, es ist auch recht wirkungsvoll. - Lass uns hier hoch gehen." Xena bog nach rechts hinauf zu den Dünen, welche an dieser Stelle flacher waren als im weiteren Verlauf, aber dennoch nicht ganz ohne Anstrengung zu überwinden waren.
Wieder stellte Gabrielle fest, dass sie sich mit ihren Stiefeln nicht unbedingt im Vorteil befand. Als sie Xena folgte, schien diese viel schneller im noch kühlen Sand voranzukommen. "Zumindest warst du so vorausschauend und hast deine Stiefel beim Lager gelassen."
Xena schmunzelte. Was Gabrielle nicht wissen konnte, war, dass sie die Stiefel lediglich im Dunkeln nicht gefunden hatte ohne größeren Lärm zu verursachen.
The End
Final Note: Tja, das kommt dabei heraus, wenn man minutenlang auf ein malerisches, extragroßes Foto eines Strandes in New Zealand starrt. *in Gedanken nach New Zealand träum* Ich hab nachher schon geglaubt, tatsächlich das Meer hören und riechen zu können. *seufz* Vielleicht lag's aber auch daran, dass ich die CD auf Endlosschleife gestellt hab. *lol*
Und wer den subtext nicht gefunden hat und trotzdem wissen will, wo er sich nun versteckt hat, der mailt mir. Ich werd's dann genau erklären. :o)