FANWORK > Fanfiction > Alana - Fragile Waters

Disclaimer: Manche Dinge sind, wie sie nun mal sind, und deshalb gehören Xena & Gabrielle noch immer MCA/Universal & Ren Pix. Und auch, wenn's keinen wirklich interessiert, ich hatte nicht vor das Urheberrecht mit der Verwendung jener Charaktere zu verletzen.

Violence: Nada.

Subtext: Uh ... ich denke doch.

Sex: Nein.

Rated: 12

Timeline: Anfang 5. Staffel. Voraussetzung um diese FF vollends zu verstehen, sind Kenntnisse über die Geschehnisse mit Solan und Hope, was sich ja im Grunde durch alle vorangegangenen Staffeln gezogen hat. Und da ich diese FF schreibe, nachdem ich Season 6 gesehen habe, könnte man, wenn man wollte, in einige Dinge, etwas hineininterpretieren bzw. sich während des Lesens überlegen, was denn noch im Verlaufe der restlichen Season 5 und letztlich in Season 6 geschehen ist. (Spoiler sind hier allerdings nicht zu finden.) Zu verwirrend? Lest einfach und ihr werdet schon merken, was ich meine. :o)

Thanx: *tränen wegdrück* Ich danke meinen Eltern, der Produktionsfirma, meinen Fans *schnüff & wink* ohne euch stünde ich heute nicht hier oben -- *cut* Verdammt, falscher Text. Ich danke mal wieder dem Jem, das immer tapfer meine literarischen Auswüchse beta liest und für alles, was ich schreibe, dankbar ist. Na ja, außer vielleicht für meine Einkaufsliste. ;o)

Feedback ist natürlich immer sehr willkommen: alana83@gmx.net

© August 2oo3

Fragile Waters

by Alana


Ich betrachte die Wassertropfen auf deiner Haut. Die Sonne bringt sie zum Schimmern, bevor sie sie rasch trocknet. Die Luft ist voll von Feuchtigkeit und es tropft und rauscht überall. Das üppige Moos auf den von Wasser überspülten Felsen, die aus der Steilwand hervorragen, ist von einem solch intensiven Grün, dass man es nicht glauben mag. Wir waren beide froh, als wir diesen Ort gefunden haben; überall anders wäre die glühende Hitze des heutigen Tages nicht zu ertragen. Zudem birgt er eine märchenhafte Schönheit, ganz so als wäre er verwunschen wie in den phantastischen Geschichten, die man hin und wieder Kindern erzählt. Wenn man an so einem Ort ist, möchte man die Geschichten beinahe glauben, von Feen und anderen wundersamen Wesen. Selbst du hattest einige anerkennende Worte übrig, bevor wir uns im Wasser des herabstürzenden Baches Abkühlung verschafft haben.

Du bist fast sofort eingeschlafen, nachdem du von deinem Bad im Wasserfall zurückgekehrt bist. Also bleibt mir Gelegenheit in Gedanken zu versinken, denn ich finde keinen Schlaf. Eigentlich langweile ich mich. So wie es häufiger in letzter Zeit vorgekommen ist, wenn wir zwischen all den Anstrengungen und den guten Taten einige Stunden oder Tage Zeit zum Atmen haben. Wenn du davon wüsstest, wärest du darüber vermutlich erstaunter als ich selbst, als ich es mir eingestand. Ich hätte nie geträumt, dass einmal der Tag kommen würde, an dem ich so empfinde.

Nicht, dass es mir nicht genügen würde hier neben dir zu liegen und den Wolken bei ihrer Reise am blassblauen Himmel zuzusehen. Doch in mir ist eine Unruhe, die ich so nicht gekannt habe und noch nicht wirklich zu ergründen vermag. Eine befremdliche Unruhe, anders als damals, als ich dir gegen deinen Willen zu deinen Abenteuern gefolgt bin. Zuviel ist geschehen, zuviel hat sich verändert. Wir sind weit gekommen seit jenem Sommertag in der Nähe von Poteidaia. Und langsam beginne ich zu erahnen, was es bedeutet du zu sein.

Vielleicht sollte ich Angst deswegen haben, vielleicht sollte ich mich glücklich schätzen. Was ich weiß, ist, dass ich niemals Reue empfinden werde.

Ich sehe mich um. Alles ist grün und voller Leben. Die wiegenden Wipfel der Bäume, das zarte Gras unter meinem Körper, Vögel jagen sich ausgelassen über unseren Köpfen; selbst dein anschwellender Bauch erinnert mich daran. Ich kann nicht beschreiben, was ich bei diesem Anblick empfinde. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten wollte, ich hätte mich seither nicht an meine Schwangerschaft mit Hope erinnert gefühlt, hätte nicht geträumt von ihr in den letzten Nächten seit wir es wissen.

Aber ich gönne dir dieses Kind, Xena. Es ist beängstigend, wie sehr ich es liebe, obgleich es noch ungeboren ist.

Ein zufriedenes Lächeln spielt in deinen Mundwinkeln, selbst jetzt wo du schläfst. Es ist wunderbar dich so zu sehen. Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann war es das, was dir in deinem Leben noch gefehlt hat. Du hast dir dein Versagen bei Solan nie verziehen. Das ist deine zweite Chance. Und vielleicht ist es auch meine.

Du beschwerst dich jeden Tag über etwas neues - der Waldboden hat zu viele Wurzeln, die Sonne scheint zu hell, der Schatten ist zu kühl - und doch weiß ich, dass du unsagbar glücklich bist. Ich hoffe um deinetwillen, dass du dir dieses Glück dieses eine und erstemal erlaubst.

Ich beuge mich zu dir hinüber, ich kann nicht anders, und küsse sanft deinen geschwollenen Bauch und lasse meine Hand auf der Wölbung verharren. Es ist noch zu früh um etwas zu spüren, doch schon in wenigen Tagen könnte ich die Hand auf deinen Bauch legen und es fühlen, das Leben, das in dir wächst. Und diesmal habe ich Zeit alles mitzuerleben; Zeit, die mir bei Hope nicht gewehrt wurde. Alles ging so schnell. -- Ich liebe dieses Gefühl; nicht nur, weil sich deine Haut so weich anfühlt. In letzter Zeit versuche ich oft mir vorzustellen, wie das Kind wohl aussehen wird; was wohl aus ihm werden wird.

Der Klang meines Namens lässt mich aufsehen. Du bist aufgewacht - vermutlich durch meine Berührungen, so dass ich mich sogleich schuldig fühle - und siehst mich mit vom Schlaf kleinen Augen an. Ihr erschütterndes Eisblau ist dennoch in seinem Glanz ungetrübt. Oh, ich habe aufgegeben diese Augen mit Worten beschreiben zu wollen. Ich hoffe so sehr, das Baby hat deine Augen.

Ich sage dir, dass ich dich nicht hatte wecken wollen und dass du bedenkenlos weiterschlafen kannst; du bist seither häufig erschöpft und schläfst abends immer sofort ein. Ich erwähne es nie, weil ich weiß, dass du es nicht hören willst, aber ich versuche dir so viele Ruhepausen wie irgend möglich zu verschaffen.

Du schüttelst den Kopf und meine Entschuldigung von dir und gibst mir wortlos zu verstehen, dass ich mich zu dir legen soll. Mehr als ein Blick von dir ist nicht nötig dazu. Ich habe keine Erinnerung mehr daran, wie lange das schon so ist. Gab es überhaupt eine Zeit davor?

Bevor ich mich ins vom Schatten kühle Gras sinken lasse, finden meine Lippen für einen Moment deine. Ich frage dich nach dem Grund für das Lächeln, das dann fast ausschließlich in deinen Augen zu sehen ist. Du schmeckst nach Kirschen, ist deine Antwort. Ich erwidere dein Lächeln und stehe, ohne dass du noch etwas sagen musst, auf, um die restlichen Kirschen aus der Satteltasche zu holen, wo ich sie vor wenigen Minuten selbst verstaut habe.

Schweigend genießen wir gemeinsam das süße Fruchtfleisch und verhandeln dann um die letzte Kirsche. Natürlich gewinnst du. Natürlich habe ich dich gewinnen lassen; ich versuche dir so viele Wünsche zu erfüllen und es dir so angenehm zu machen wie möglich. Selbstverständlich muss ich aufpassen, dass du nichts von alledem mitbekommst, sonst würdest du dich dagegen sträuben. Du bist bezaubernd in deiner stolzen Sturheit und du wirst mit jedem Tag, den du das Kind unter deinem Herzen trägst, schöner. Du lachst mich aus, wenn ich es dir sage. Vielleicht sage ich es dir zu oft ... vielleicht sage ich es dir zu selten.

Wir betrachten die flauschigen weißen Wolken und erzählen uns gegenseitig, was wir in ihnen sehen. Ein Spiel, in dem du erstaunlich gut geworden bist. Es schweben mächtige Schiffe mit vielen Masten, wütende Riesen und sogar Argo mit wehender Mähne an uns vorüber. Irgendwann bleibe ich still, weil ich selbst nicht bemerke, dass ich wieder in Gedanken versinke. Du wirfst nur einen Blick auf mich und deine Miene ist besorgt. Was soll ich dir antworten, als du fragst, was es ist, das diese nachdenklichen Schatten auf mein Gesicht zeichnet? Ich kann dich nicht belügen, aber ich will dich auch noch nicht mit dem konfrontieren, was mich beschäftigt. Nein, im Moment muss ich allein mit meinen Gedanken sein.

Stattdessen verblüffe ich dich mit einer farbenprächtigen und leidenschaftlichen Beschreibung dessen, was ich an diesem magischen Ort sehe. Ich spreche weiter, auch als ich höre, dass dein Atem gleichmäßig und tief wird und du wieder einschläfst. Dabei hält deine Hand meine noch immer fest. Dies ist mein Paradies, sind meine elysischen Gefilde.

Du siehst soviel jünger aus, wenn du schläfst, beinahe noch jünger als an jenem schicksalhaften Tag, an dem wir uns begegneten. Ich weiß und wusste schon dort, dass dieser Körper nicht so alt ist, wie es die Narben auf deiner Seele oder der Blick in deine tiefgründigen Augen vermuten lassen. -- Ich möchte dich beschützen, Xena. Ich hoffe, ich kann dich beschützen. Womöglich auch vor dir selbst. Wie ich es hasse, wenn du dich wegen etwas aus deiner Vergangenheit so verantwortlich fühlst, dass du dir selbst weh tust. Der Schmerz, den du dabei empfindest, ist nahezu unerträglich für mich.

Dein schlafendes Gesicht ist mir zugewandt. Ich würde dir nur zu bereitwillig etwas von deiner schweren Last nehmen, wenn ich könnte. Aber es muss mir genügen dich zum Lachen zu bringen, dir des nachts beruhigende Worte zuzuflüstern, wenn du einen Albtraum hast, oder dich meine Nähe spüren zu lassen, wenn du niedergeschlagen oder erschöpft bist.

Ich lege wieder meine Hand auf deinen Bauch - ganz behutsam, damit du nicht erneut aufwachst - und seufze.

Was ich von deiner Vergangenheit weiß, erschreckt mich nicht, worum ich nicht weiß, erfüllt mich mit Furcht. Du wärst überrascht, wie leicht es für mich ist in deinem Gesicht oder auch nur in deinem Blick zu lesen, manchmal wenn du dich unbeobachtet fühlst. Ich wünsche dir, dass dieses Kind es fertig bringt zumindest einige dieser düsteren Erinnerungen verblassen zu lassen und Licht auf die Schatten zu werfen, die du nicht abschütteln kannst.

Ich betrachte mir unser kleines Paradies, das vielleicht nur ein paar Herzschläge währt, bis irgendetwas die schillernde Seifenblase zum Zerplatzen bringt. Ich werde deine Hand nicht loslassen, ich werde mich nicht fortdrehen, damit dein warmer Atem meine Haut nicht mehr streichelt. Ich möchte dich beschützen. Lass mich dich beschützen. Du weißt, es gibt Dinge, die nur ich sehen kann. Obgleich ich nicht alles sehe. Vielleicht hörst du mich in deinen Träumen?

Der Wind rauscht leise in den Wipfeln. Verschmilzt zu einer urtümlichen und zugleich süßen Melodie mit dem Plätschern und Gurgeln des Baches.

Die Sonne hat deine Haut getrocknet, von allen Wassertropfen befreit, nur deine Haare machen sie noch glänzen. Du schläfst in meinen Armen.

The End