FANWORK > Fanfiction > Alana - Icy Breath Of Summer

Disclaimer: Ihr habt's erraten, Xena & Gabrielle gehören nicht mir, sondern MCA/Universal und Ren Pix und natürlich hatte ich nicht vor, das Copyright mit der unautorisierten Verwendung dieser Charaktere zu verletzen. *heiligenschein aufsetz*

Violence: Ähm ... da ich vor seelischer Gewalt nicht warnen muss: nein, höchstens in Ausschnitten die Auswirkungen von körperlicher Gewalt.

Sex: Es wird unmissverständlich angedeutet, geht jedoch nicht ins Detail.

Subtext: *heftig nick* ... oder Maintext?

Rated: 14 - Alt./Drama/Post FIN ... Ich kann's einfach nicht lassen. *ggg*

Timeline: Wie gesagt: Nach "Friend In Need", wobei es keine Spoiler zur Handlung jenen Zweiteilers gibt, lediglich eine entscheidende aus den Ereignissen resultierende Tatsache wird offengelegt. Diese Eps gesehen zu haben trägt vermutlich auch zum besseren Verständnis meiner FF bei.

Note: Diese FF ist ziemlich ... schräg und spielt mit der Wahrnehmung, sie lässt mehr Interpretationen als wirkliche Erklärungen zu. Ein interessantes Detail offenbart sich übrigens erst, wenn ihr vorab "East Of Sun" lest.

Thanx: Dem (vielbeschäftigten ^^) Jem, das einmal mehr die Zeit gefunden hat eine meiner FFs beta zu lesen *knuddel* und das dabei natürlich nie nicht Fehler übersehen tut. ^^

Über Feedback freue ich mich immer: alana83@gmx.net

© September 2oo3

Icy Breath Of Summer

by Alana


I'm so tired of being here,
Suppressed by all my childish fears,
And if you have to leave,
I wish that you would just leave,
Cause your presence still lingers here,
And it won't leave me alone.

These wounds won't seem to heal,
This pain is just too real,
There's just too much that time cannot erase,

When you cried I'd wipe away all of your tears,
And you screamed I'd fight away all of your fears,
I've held your hand through all of these years,
But you still ... have ... all of me.

You used to captivate me,
By your resonating light,
Now I'm bound by the life you left behind,
Your face it haunts,
My once pleasant dreams,
Your voice it chased away,
All the sanity in me.

I've held your hand through all of these years,
But you still ... have ... all of me.

Evanescence - "My Immortal"


Es ist so, wie es schon viele Male gewesen ist und doch ist es anders. Hier liegst du in meinen Armen und ringst nach Atem, während dein erschlaffender Körper nicht viel mehr als totes Gewicht auf meinen Armen und Oberschenkeln ist; du stirbst. Überall ist Blut. Es läuft über meine Beine, meine Hände, auf die Erde, die es tiefrot färbt, fast schwarz. Dort kriechen die Rinnsale immer weiter, gleich Schatten, und ich kann nichts dagegen tun. Es geht schnell. Fast kann ich spüren, wie immer mehr von dir entschwindet. Du siehst mich an, mit Augen, die deine sind und doch wieder nicht. Sind sie überhaupt noch blau, oder genauso dunkel wie das Blut auf dem Boden?

Wo kommt all dieses Blut her? Es ist soviel. Soviel. Ich bedecke die Wunden mit Stofffetzen und meinen bloßen Händen, doch es ändert nichts. Für einige Momente bewege ich mich nicht, um zu sehen, ob du noch atmest. Das Heben und Senken deiner Brust ist nicht mehr zu erkennen und auch als ich meine Hand an deine Lippen halte, ist dort kaum Wärme. Willst du leben?

Ich werde dich nicht schütteln, damit du mir hilfst, auch wenn ich meinen eigenen Atem schwinden fühle. Ich kann nicht mehr ruhig bleiben. Wahrscheinlich hörst du meine Tränen gar nicht mehr. Nur deine Augenlider zittern wie ein Blatt im Wind. Ich bin versucht zu glauben, dass du mich ansiehst, wenn du deine Augen kurz öffnest, bevor sie wieder in die Augenhöhlen zurückrollen. Es könnte möglich sein, doch ich verdränge nur das Wissen, dass es mit erdrückender Wahrscheinlichkeit nicht so ist.

Meine Hände und Arme schmerzen, so stark presse ich sie auf die Wunden und halte dich fest.

Plötzlich schnappe ich nach Luft und reiße meine Hände von dir. Ich starre sie an, rotverschmiert wie sie sind, und dann dich. Deine Augen fixieren mich nun tatsächlich. "Gab-ri-elle ..." Ist das deine Stimme?

Die Tränen, die heiß in meinen Augen brennen, nehmen mir die Sicht. Ich muss atmen, atmen, doch ich kann nicht. "Dein Blut ist kalt." Ich spüre es noch immer, wie es an meinen Händen klebt, kalt. Ich unternehme nicht einmal den Versuch es abzuwischen, obwohl ich es will.

Du siehst mich an.

Ich schmecke die salzigen Tränen und ich will fort von dir, will nicht, dass du mich berührst. Ich habe Angst. So schnell wie möglich, ohne dir wehzutun, stehe ich auf. Meine Beine gehorchen mir nicht richtig, was bei dem flauen Gefühl in meinem Magen nicht verwundert, aber ich schaffe es zu stehen und einen Schritt zurückzutreten.

"Gabri-elle ..." Es ist deine Stimme. Und nur du sagst meinen Namen auf diese Weise. Es ist wie immer, aber du wirst nicht leben.

"Nein." Ich muss noch weiter zurücktreten und stolpere beinahe. Ich wische Tränen mit meiner Hand fort, nun ist das Blut auch auf meinen Wangen. Es ist egal. Ich höre mich selbst atmen, es ist ein einziges Keuchen. Ich ringe nach Atem wie eine Ertrinkende. "Dein Blut ist kalt." Ich muss es dir erklären. Wieso verstehst du es nicht? Meine Brust schmerzt von den Krämpfen. "Du bist einfach gegangen!!!" Ich schreie es, durch die Tränen hindurch.


Ich schirme meine Augen gegen die Sonne ab, die dort als gleißende Scheibe über mir hängt. Sie bringt die Luft zum flirren, es ist heiß, selbst der seichte Wind bringt keine Kühlung. Der lockere Sand, in dem meine Stiefel versinken, ist noch heißer, ich spüre es selbst durch das dicke Leder hindurch. Aber mir wird nichts geschehen.

Ich bin umgeben von Dünen, gelb und endlos, es gibt hier nichts anderes zu sehen. Doch ich habe kein Ziel, keinen Ort, den ich erreichen will. Es gibt keinen Grund hier zu sein und keinen es nicht zu sein.

Dann spüre ich es. Ich wirbele herum, bereit meinem Gegner entgegenzutreten. Doch dort bist nur du. Ich lasse die Sais in meinen Händen sinken, halte sie so locker, dass sie mir fast entgleiten, während ich versuche zu begreifen, was ich sehe. Ich kann das Puzzle nicht zusammensetzen, Details stimmen nicht. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob es wirklich du bist. Ich sehe keine Kriegerin, keine stolze Frau, die du immer für mich warst, nicht einmal eine Person - du bist nicht viel mehr als ein elendes Häuflein Mensch. Ich habe dich nie so gesehen. Deine Arme schlingen sich verzweifelt um deinen nackten Körper, der erbärmlich zittert. Dann siehst du mich an und es gibt keinen Zweifel mehr.

Ich wate durch den Sand zu dir, halte wieder inne. "Xena. Wo sind deine Sachen?" Suchend blicke ich mich um, obgleich mir bewusst ist, dass ich sie hier nicht finden werde. Ich möchte sofort losgehen und sie suchen. An irgendeinem Ort müssen sie schließlich sein.

Du stehst so gekrümmt, dass du zu mir aufsehen musst. "Mir ist kalt."

Ich bin hilflos. "Xena, wir ... wir sind in der Wüste." Doch meine Worte sind dir egal, du zitterst nur. Nun kann ich erkennen, dass deine Lippen bereits eine bläuliche Färbung angenommen haben.

Es scheint mir wie eine Ewigkeit, bis ich meine Arme ausgebreitet und um deinen bebenden Körper gelegt habe. Aber das ist gut so, denn ich muss behutsam sein. Stärkerer Wind kommt auf und ich spüre die unzähligen Sandkörner, die er vor sich hertreibt, als unangenehmes Brennen auf der Haut. Und dich halte ich fest. Was, wenn ich vergesse, wo der Weg zurück ist?

"Ich wollte dir nie wehtun." Deine Stimme klingt belegt, sie ist rau, als hätte die Wüste deine Kehle ausgetrocknet. "Du hast fliegen gelernt."


Du folgst mir, als ich mich zurücksinken lasse, dein Körper ist warm. Der Stoff, aus dem Kissen und Laken sind, fühlt sich wundervoll an auf meiner Haut. Perlmutfarbene Seide. Nur du fühlst dich noch besser an. Ich muss meine Augen schließen und spüre dich überall auf meiner Haut. Als du endlich meinen Blick einfängst, möchte ich, dass dieser Moment andauert, möchte ihn nicht unterbrechen. Doch ich tausche diese verhießene Ewigkeit für einen Kuss. Ich dränge mich gegen dich, damit du dich zurücksinken lässt. Dann liegst du unter mir, siehst mich an und blickst direkt in meine Seele. Das Gefühl, das mir diese eisblauen Augen geben, wird nie gewöhnlich für mich sein. Du wirst nie gewöhnlich für mich sein.

Das warme Licht der Kerzen malt Schatten auf deine Haut, die darauf lebendig werden. Ich sehe nicht mehr viel von diesem faszinierenden Spiel, denn du hast mich zu dir heruntergezogen. Deine Nähe empfinde ich umso berauschender. Meine Hände fahren in dein dunkles Haar. Es ist ganz weich und ich streichele mit meinen Fingern dein Gesicht. Ich weiß, du lässt dich nicht von jedem auf diese Weise berühren. Und alles ist richtig, so wie es ist.

Ich schließe wieder meine Augen, denn ich bin dir nun so nah, dass ich bereits deinen Atem gegen meine Haut spüren kann; und deine Lippen. Auch diesen Moment möchte ich festhalten. "Verlass mich nicht." Ich kann es nur flüstern. Du erwartest meine Lippen und mir liegt nichts daran, diesen Kuss frühzeitig zu beenden. Leichtfertig lassen wir die Momente verstreichen. Dass deine Hand dabei meine umschlossen hält, lässt mein Herz noch schneller schlagen.

Sonderbarerweise kehren meine Gedanken in diesem Moment zu etwas vergangenem zurück, es ist nur ein kurzes Aufflackern, doch ... Ich erinnere mich, wie du dort am Fenster standest und ich die ungewohnten Formen und Farben deiner Kleidung bewunderte. Ich habe nicht lange von meiner Schriftrolle aufgeblickt, um die erhabene Anmut in deiner Haltung zu erkennen. Als wärst du dies alles gewohnt. Und noch bevor ich Fragen hatte, hatte ich mich entschieden sie nicht zu stellen.

Außerhalb dieser Erinnerungen, bist du gegenwärtiger denn je und ich will nicht, dass es die letzte Nacht ist. Und doch kann ich nicht den Gedanken fortjagen, dass es so sein könnte.


Die Äste, die ihre Zweige über mir zusammenschlagen, wanken in einem Luftzug, den ich nicht auf meiner Haut spüre. Das dichte Blätterwerk versperrt mir den Blick auf einen Himmel, dessen Farbe ich nicht kenne. Spärliches Gras am Waldboden flirrt. Alles wankt, flattert, weht, ist in Bewegung. Doch ... es ist absolut still. Die Vögel, wenn es sie hier gibt, haben ihren Gesang verloren. Es ist wie in der Enge eines Raumes.

Zum ersten Mal weiß ich nicht, wo ich bin, was ich hier soll, das Gefühl verbleibt. Auch dass ich mich mehrmals um die eigene Achse drehe, ändert daran nichts. Ich erinnere mich an dich. Auch du bist nicht hier. Ich versuche einige Schritte in eine Richtung und gelange sofort an den Rand des Waldes. Es ist keine Lichtung, sondern hier läuft der Wald tatsächlich aus und wandelt sich zu seichten Hügeln.

Und als hätte es jemand für mich arrangiert, damit ich es sehe, ist dort ein unscheinbares Grab auf der Anhöhe vor einem mächtigen, verwachsenen Baum. Ich weiß bescheid. Ich sinke vor dem Grab auf die Knie und höre mein eigenes Seufzen laut im stillen Wald.

Den Namen, der dort in den Stein gehauen ist, haben die Jahre schon soweit abgetragen, dass er nur mit Schwierigkeiten zu lesen ist. Aber die Schriftzeichen, die dort stehen, habe ich selbst oft genug niedergeschrieben. Ich sehe die schwarze Tinte auf dem Pergament vor mir, den Namen, den sie bildet. Ich würde ersticken, wenn ich ihn jetzt ausspräche.

Ich denke nicht mehr darüber nach, dass ich diesen Ort nicht kenne, denn das Gefühl, dass dein Grab nirgendwo anders als hier sein könnte, ist stärker. Die lockere Erde des Grabhügels ist mit dichtem Gras überwachsen, der alte Baum, der seine Arme darüber ausbreitet, besitzt die Ruhe hunderter Jahre -- Hier hat sich die Natur zurückgenommen, was der Mensch an ihr verändert hat. Oder ist kein Mensch jemals hier gewesen?

Das, was augenscheinlich ist, bemerke ich erst jetzt. Ein kleiner Strauß Blumen, fast nur ein Bündel, in der Mitte des Grabhügels, keine verwelkten oder gar verdorrten Pflanzen, sie sind frisch. So als hätte sie jemand gerade eben hier niedergelegt. Ich strecke die Hand nach den Blumen aus und nehme schon jetzt ihren lieblich süßen Duft wahr. Sie gehören noch weniger an diesen Ort als ich. Es sind Orchideen. Ich kenne nur einen Ort, an dem ich diese spezielle Sorte je gesehen habe. Und ich erinnere mich daran, dass meine Bewunderung für solch hübsche Nebensächlichkeiten des Lebens dir jenes Mal ein Lächeln entlockt hat. Dann wenn du sonst nur zu gern die Augen verdreht hast. Wie viel davon gespielt, wie viel Wahrheit war, hast du mich nie wissen lassen.

Die Orchideen mit ihren so zerbrechlich wirkenden rosa und rotgefärbten Blütenblättern sind nicht für ein Grab bestimmt. Vielmehr erscheint es mir so, als hätte ich hierher kommen müssen und --

Ein eisiger Windstoß erfasst die Landschaft und lässt die Blütenblätter der Orchideen in meinen Händen erzittern, reißt gewaltsam an ihnen. Das Laub der Bäume raschelt. Ein Vogel schreit im Geäst.


Ich schrecke so heftig auf, dass meine Decke von mir herunterrutscht. Einige Momente bleibe ich so in der schwarzen Nacht sitzen, die heute nur durch wenige Sterne und eine schmale Mondsichel erhellt wird. Ich brauche immer etwas Zeit um mir bewusst werden zu lassen, dass ich wieder geträumt habe. Kurz danach ist es immer so wirklich; und die Realität beinahe der grausamere Albtraum. Egal wie schlimm die Träume sind, egal wie sehr sie wehtun, zumindest begegne ich ihr darin. Den kalten Schweiß auf meiner Haut wische ich ohne weiter darüber nachzudenken fort und hebe mich auf meine noch wackligen Beine. Irgendwie schaffe ich es zu den Satteltaschen, die unweit von meinem Pferd auf dem Boden liegen, ohne zu stürzen oder zu stolpern. Eigentlich warte ich sonst länger ab, nachdem ich einen dieser Träume hatte; bis ich wieder klar denken kann und das Zittern vergeht. Doch diesmal will ich nur diese eine Sache, die sich in der Satteltasche befindet. Ich muss sie sehen, in den Händen halten, als würde sie erst dadurch wahrhaftig.

Unbeherrscht durchwühle ich den Inhalt der Tasche und werfe alles, was mir dabei im Weg ist, neben mich auf die Erde. Bis ich schließlich an ihrem Boden angelange und das erfühle, was ich suche. Ich ziehe die Schriftrolle hervor, deren vergilbtes und abgegriffenes Pergament jedem Betrachter ein hohes Alter vorlügt und von ihrem unzähligen Gebrauch verrät. Wie oft ich sie gelesen habe, kann ich nicht mehr zählen.

Ich stolpere den kurzen Weg zurück zu meiner Schlafstätte und lasse mich auf die Decke fallen. Sorgsam lege ich die Schriftrolle neben mich und beginne hastig die letzten glimmenden Funken des heruntergebrannten Feuers neu zu entfachen. Erst als die Flammen wieder vor mir tanzen, entrolle ich das Pergament in ihrem zuckenden Schein, der gerade ausreicht um die Schriftzeichen darauf zu erkennen. Jegliche Fahrigkeit ist nun aus meinen Bewegungen verschwunden, geschickt und mit Bedacht habe ich das Band, das die Rolle zusammenhält, geöffnet und halte sie nun eher wie etwas Zerbrechliches in der Hand, nicht wie etwas, das aus robustem Papier besteht.

Meine Augen wandern über das Papier, als ich mich darüber beuge, wacher denn je. Auch wenn ich weiß, dass ich die Schriftrolle selbst gar nicht zu sehen bräuchte, um mir ihren Inhalt zu vergegenwärtigen - Wort für Wort - kann ich nicht anders. Immer wieder will ich es wahrhaftig mit meinen Augen sehen; die stellenweise mit unsicherer Hand geschriebenen Worte, oder die hastig durchgestrichenen Passagen. Auch heute weiß ich nicht, wann genau sie diesen Brief geschrieben hat. Die Unsauberkeit ihrer Schrift verrät mir, was ich ohnehin weiß, sie hat es in großer Eile getan.

Auch wenn ich mir wünsche, dass sie ihn mir selbst gegeben hätte, ich bin froh, dass ich ihn überhaupt besitze. Während des Abstiegs vom Fujisan habe ich ihn zwischen meinen Sachen gefunden. Erst Stunden später habe ich ihn tatsächlich lesen können; als mir nicht immer wieder neue Tränen das Bild vor Augen verschwimmen ließen.

Ein letztes Mal vergewissere ich mich, dass das Feuer die nächste Zeit ohne mein Zutun brennen wird und beginne zu lesen ...

Gabrielle,
Meine Hand zittert, während ich dies schreibe. Kann die Hand einer Toten zittern? Welchen Grund zu zittern sollte jemand ohne Leben haben? Ich war nie gut darin, solche Fragen zu beantworten. Ich weiß, du bist viel besser darin, als ich es je sein könnte. Ich habe versucht die Welt mit deinen Augen zu sehen - es erschien mir so wundervoll und bunt - nur um zu scheitern und zu lernen, dass ich es nicht kann. Doch ich kann die Welt mit meinen Augen sehen. Und dir sagen, was ich sehe ... wenn ich dich ansehe.

Deine Stärke hat mich immer wieder in Staunen versetzt, das zuzugeben erfüllt mich fast mit Scham, denn bedeutet es nicht, dass ich nicht zu jedem Augenblick an deine Kraft geglaubt habe? Du hast mehr gelernt, als ich dir beibringen konnte; Dinge, die mir auf ewig verschlossen bleiben werden. Ich stolperte die meiste Zeit durch mein Leben, auf der Suche nach irgendetwas. Ich kann die Momente nicht zählen, in denen ich nicht mehr wusste, wer ich überhaupt war. Doch du warst immer Gabrielle.

Ich kann nur hoffen, dass du mir glaubst, wenn ich sage, dass du eine bemerkenswerte Frau bist. Du hast bewegt und verändert; Die Welt und die Menschen um dich; mich. Und so wird es immer sein.

Du wirst nicht von mir hören, dass du es auch ohne mich schaffen kannst, ich würde mich selbst belügen. Denn solange ich auf irgendeine Weise bin, werde ich wollen, dass du mich brauchst. Ich hoffe, du kannst mir das verzeihen.

Ein so altes und ehrliches Gefühl wie Liebe mit Worten beschreiben zu wollen, ist eine Arbeit, die nie vollendet sein kann, selbst für den fähigsten Poeten. Ich vermag es nicht. Und es genügt, dass ich weiß, du weißt, ich liebe dich.

Bei Tage warst du an meiner Seite, bei Nacht warst du in meinen Träumen. Ich weiß nicht, ob ich noch immer träumen können werde, dort wo ich hingehe. Ich befürchte, die Wahrheit lautet nein. Aber ich werde deinen Namen auf meinen Lippen tragen ... auch ohne Stimme.

Es gibt immer Dinge, die ungesagt bleiben, gleich wie viel Zeit einem gewährt wird: Nicht dass ich dir absolut vertraut habe - nicht nur mit meinem Leben, sondern mit allen Konsequenzen - war das Wunder, das du vollbracht hast, sondern dass ich dir Vertrauen geschenkt habe nach alledem, was mir widerfahren ist. Und es wird nie einen Moment geben, in dem ich nicht bedauere nie wieder sehen zu können, wie die aufsteigende Sonne am Morgen dein Haar golden färbt.

X

Es tut mir leid.

Auf einmal ist mir kalt, fast fiebrig kalt. Es liegt nicht an der Kühle des Abends. Die Nächte des griechischen Sommers sind ausgesprochen mild, eigentlich brauche ich nicht einmal eine Decke. Mir fehlt etwas anderes. Mein Herz seufzt ihren Namen.

Einen Wunsch habe ich ihr erfüllt und ich weiß nicht, ob ich traurig oder glücklich darüber sein soll. Ich werde sie immer brauchen. Wie könnte ich nicht?

Ich habe genug. Wie von selbst rollen meine Hände das Pergament wieder zusammen, während meine Gedanken unfreiwillig in der Vergangenheit verbleiben. Dann halte ich plötzlich inne. Dort ist etwas, das ich vorher nicht bemerkt habe. Meine Fingerspitzen fahren über einen kleinen unscheinbaren Fleck, der nur etwas dunkler als das vergilbte Papier ist. Mein Herz pocht wild voller Erwartung. Wie kann ich sicher sein, dass es das ist, wofür ich es halte? Ein Träne.

Nur für eine Sekunde halte ich es für möglich, dass es nur meine eigenen Tränen waren, die das Pergament dort aufgeweicht haben. Doch ich habe nie geweint, wenn die Schriftrolle geöffnet war, aus Angst sie zu zerstören. Wenn die Tränen dennoch kamen, habe ich sie beiseite gelegt.

Beinahe zärtlich fahre ich mit den Fingern über das Papier. Wenn Tote zittern können, dann können sie auch weinen.

Wie viele Tränen waren nötig, damit man seinen Schmerz fortspülen konnte? Um nicht bei jeder zufälligen Erinnerung das Gefühl zu haben innerlich zu sterben? Wie viele durchwachte Nächte waren nötig, um den lauernden Schatten zu entkommen? Möglicherweise bin ich am Ende nicht fähiger darin als Xena solche Fragen zu beantworten.

Und sie hat nicht die Wahrheit gesprochen. In der Wirklichkeit meines Traumes. Nein, ich habe noch nicht fliegen gelernt. Vielleicht auch, weil ich es nicht will.

Eines Tages werde ich soweit sein. Aber dieser Zeitpunkt ist nicht heute Nacht.

Ich stehe auf - mit beinahe trotziger Entschlossenheit - lege die Schriftrolle sorgsam wieder an ihren geschützten Platz zurück, ganz unten in der Satteltasche, wo ihr auch der stärkste Regen nichts anhaben kann, und ziehe stattdessen einen Mantel hervor, den ich mit an meinen Schlafplatz trage. Mein Pferd beäugt mich mit argwöhnischem Interesse, während ich dies tue. Ganz gleich, was sie mir in meinem Traum sagt, ganz gleich, ob es Sommer und warm, fast schwül ist, ich schlinge den Mantel wie eine Decke fest um mich. Da er nicht mir gehört, ist er so groß, dass er mich nahezu völlig bedeckt.

So will ich es.

Meine Seele und mein Herz halten dich auf ewig fest, Xena.

The End

Final Note: Der Satz mit der aufsteigenden Sonne und dem golden gefärbten Haar war in sehr ähnlicher Weise in einer der früheren Versionen eines "Friend In Need"-Skripts enthalten (Ich denke, für die Schlussszene auf dem Fujisan.) und wurde für diese FF davon inspiriert/geklaut. Ich dachte mir, es wäre eine nette Verbeugung in diese Richtung, so dass dieser wunderschöne Satz nun doch noch ein wenig das Tageslicht erblickt und nicht ungesehen und ungelesen verstauben muss. ^^

Und? Wer hat auf mich gehört und vorher brav "East Of Sun" gelesen und weiß jetzt, warum? ;o)