FANWORK > Fanfiction > Alana - Stories In My Heart

Disclaimer: *alana nach dem standard disclaimer kramen tut* Xena & Gabrielle gehören MCA/Universal & Renaissance Pictures. Eine Verletzung des Urheberrechts durch die unautorisierte Benutzung dieser Charaktere ist nicht beabsichtigt.

Violence: Nullkommanull. ;o)

Sex: Nein, diese FanFic bewegt sich auf dem Level der Show.

Subtext: *nachguck* Hmm, eigentlich kann man doch in so ziemlich alles was hinein interpretieren, oder? Ein Blick, eine Berührung, ein Gedanke ...

Rated: 12 - General (mit dem üblichen Hauch von Alt *zwinker*)

Timeline: Kleinere Bezüge zu 'Ides Of March' (dt. 'Die Iden des März') sind enthalten und die Zeit ist ... ähm ... kurz vor 'Purity' & 'Back In The Bottle' (dt. 'Lao Mas Erbe I + II'). Am Anfang der fünften Staffel habe ich mich unheimlich darüber aufgeregt, dass kein Wort darüber verloren wurde, dass Gab nun nicht mehr schrieb. Dieses Thema wurde erst sehr spät wieder aufgegriffen. Also habe ich mir meine eigenen Gedanken dazu gemacht.

Thanx: *mal den jem knuschel, weil er wieder fleißig beta gereadet hat* ... ich weiß, das ist kein Wort. *lol*

Ihr wisst ja, dass ich auf eure Kommentare lauere. Still at: alana83@gmx.net

May 2001

Gewidmet allen Barden da draußen, deren Leben das Schreiben ist und welche die wunderbare Macht besitzen, Bilder aus dem Nichts entstehen zu lassen, und es auf einzigartige Weise verstehen, sie mit ihren Worten zu malen und somit für andere sichtbar zu machen. - Keep on dreaming!

Stories In My Heart

by Alana


Gabrielle streckte sich ausgiebig, ihre Arme der Morgensonne entgegen reckend, die ihr unterdessen wärmend ins Gesicht schien. Ein zufriedener Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht, als sie so mit geschlossenen Augen auf ihrer Decke sitzen blieb, die Hände locker in den Schoß gelegt.

Xena betrachtete sie mit einem erstaunten Grinsen, während sie mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt auf ihrer Decke lag, um die Sonne ebenfalls zu genießen. "Du bist schon wach?"

Gabrielle ignorierte die leicht neckende Bedeutung, die in Xenas Worten mitgeschwungen hatte, und sog die frische Luft tief ein. Geräuschvoll atmete sie wieder aus. "Ahh, man kann den Sommer förmlich riechen."

"Du meinst, es duftet nach Blumen?" Es war mehr eine Feststellung gewesen, als eine wirkliche Frage. Xena ließ ihren Blick hinauf zum nahezu wolkenlosen Blau des Himmels schweifen. In einigen Schritt Entfernung konnte sie das leise, beruhigende Schnauben ihrer Pferde wahrnehmen, die dort im Schatten der Bäume standen.

"Nein, es ist ... es ist einfach Sommer." Sie sprach das Wort aus, als könnte es ihre gesamten Gedanken und Gefühle in diesem Moment ausdrücken. "Wenn die warmen Strahlen der Sonne sanft das junge Gras berühren und die Vögel übermütig im Schutz des üppigen Grüns der Bäume singen."

Unweigerlich wuchs Xenas Lächeln in die Breite. Sie war froh Gabrielle so zufrieden zu sehen. "Schön, dass du wieder da bist."

Gabrielle sah sie irritiert an. Dennoch spielte ein kleines unergründliches Lächeln auf ihren Lippen, welches kleine Fältchen um ihre Augenwinkel und Mundwinkel zauberte. "Ich wusste nicht, dass ich fort war."

Xena hatte ihre Augen für einige Momente geschlossen, um die von Gabrielle beschriebene Idylle vollends zu genießen. Sie glaubte, allein durch ihre Beschreibung die Dinge intensiver zu erleben. Doch nun veränderte sie ein wenig ihre entspannte Position, um besser zu Gabrielle herüber sehen zu können und ihren Blick zu suchen. "Ich meine nur, du hast dich seit Rom so vom Schreiben distanziert und aufgehört ... die Welt mit deinen eigenen Augen zu sehen."

Eine unerwartete Ernsthaftigkeit überfiel Gabrielle und sie kniff ihre Augen gegen die blendende Sonne etwas zusammen, als sie ihren Blick fort von Xena wandern ließ. "Ich hatte viel zu tun.", sagte sie monoton. Ihre halb verklärten Augen verfolgten scheinbar das Spiel des Windes mit den tiefgrünen Blättern an den Ästen der Bäume, die ihren Schlafplatz von jeder Seite her einrahmten. Doch in Wirklichkeit nahm sie dies kaum war.

Es kam Xena vor, als würde Gabrielle ihren Blick meiden. Nur für die Dauer eines Augenblicks sah sie flüchtig zu Xena herüber, so als wollte sie sich lediglich vergewissern, dass diese noch da war. Xenas Verwunderung wuchs. Hatte Gabrielle ihr etwas verschwiegen? Machte ihr doch eine Sache mehr zu schaffen, als sie angenommen hatte?

Nie hatten sie über die Ereignisse in Rom und ihren daraus folgenden Tod gesprochen; nicht wirklich. Kein klärendes Gespräch hatte gefolgt, nachdem sie schließlich ins Leben zurückgekehrt waren. Sie waren beide einfach nur dankbar gewesen nach dieser Odyssey wieder zusammen zu sein und waren es noch. Vielleicht ... Gabrielles Stimme unterbrach Xenas Gedankengang.

"Ich hab viel nachgedacht. Über Rom ... und mein ganzes Leben. Ich weiß nicht, ob Bardin noch das ist, was ich sein will ... was ich bin. So vieles hat sich verändert ..."

Rom. Sollte sich ihre Ahnung wirklich bewahrheiten? Xena hasste es in solchen Dingen recht zu haben. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dass sie nie darüber geredet hatten. Aber sie spürte, dass es nicht allein das war, was Gabrielle so nachdenklich werden ließ. "Gabrielle ...", begann Xena mit einem Ton, der Gabrielles anscheinende Sorge beruhigen sollte.

"Ich glaube nicht, dass ich es noch kann." Gabrielle sah Xena an. Doch als sich ihre grünen Augen mit Xenas eisblauen trafen, die sie gleichsam besorgt und mitfühlend und doch mit unveränderter Intensität ansahen, senkte sie den Blick augenblicklich wieder in scheinbarer Verlegenheit. "Die Welt mit anderen Augen sehen, meine ich." Sie konnte es nicht. Sie brachte es nicht fertig Xena dabei in die Augen zu sehen. Es tat weh. Auf eine merkwürdige Art tat es weh. Sie wusste, wenn sie Xena länger ansehen würde, würde ihre Freundin innerhalb von Augenblicken wissen, was sie zu diesen Worten veranlasste, oder zumindest den aufkommenden Schmerz sehen, der ihre Augen trübte. Doch das wollte sie nicht. Nicht, bevor sie es selbst herausgefunden hatte.

Xena setzte sich auf und suchte ihren Blick. Sie hatte nicht damit gerechnet und erst recht nicht beabsichtigt, Gabrielle mit ihrer anfänglichen Bemerkung an einer empfindlichen Stelle zu treffen. Irgendetwas schien in ihrer Freundin vorzugehen, schien sie zu beschäftigen. Dass sie von einer Veränderung gesprochen hatte, beunruhigte sie ein wenig. "Gabrielle, du hast mir mal gesagt, dass du dir Geschichten ausgedacht hast, seit du denken kannst und dass du sie erzählt hast, seit du reden kannst. Ich habe nie jemanden erlebt, der mehr darin aufgegangen ist als du. Für dich war das immer etwas, an das du dich halten konntest. Wieso sollte das jetzt anders sein?"

Der Ansatz eines gerührten Lächelns auf Gabrielles Gesicht wich schnell wieder Ernsthaftigkeit. Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie mit gesenktem Blick zu sprechen begann. "Ich habe mir die Geschichten nicht einfach ausgedacht." Eine Pause, in der sich Gabrielles Augen noch mehr verklärten. Dann fuhr sie mit der gleichen Sanftheit in ihrer Stimme fort. "Sie sind zu mir gekommen, verstehst du? Das ist nicht nur bloße Phantasie. - Weißt du, wie es ist, wenn du etwas ansiehst, einen Gegenstand, oder ein Bild und plötzlich ist da dieser Gedanke in deinem Kopf und wächst an zu etwas größerem, wundervollen? Die Bilder laufen vor deinem inneren Auge ab und fügen sich langsam zu etwas ganzem zusammen. Jeder Moment ist ein Abenteuer, denn du weißt selbst nie, wie es weitergehen wird. Du lässt dich treiben in einer ganzen Welt aus wunderbaren Bildern, Gefühlen, Farben und Eindrücken."

Xena selbst war fortgetragen worden von der Intensität von Gabrielles Worten. Ihr schien es, dass sie zum ersten mal, seit sie die junge Frau damals vor Poteidaia getroffen und gerettet hatte, wirklich ansatzweise zu verstehen begann, was in Gabrielle vorging, wenn sie philosophierte und schrieb. "Gabrielle ...", flüsterte sie beinahe tonlos, das Gesicht in einen Ausdruck des aufrichtigen Bedauerns gelegt. 'Es tut mir so leid.' hatte sie sagen wollen, doch dieses eine Wort war alles, was über ihre plötzlich trockenen Lippen kam.

Doch was tat ihr eigentlich leid? Dass sie Gabrielle damals nicht daran gehindert hatte mit ihr zu kommen und sie so die Grausamkeit der Welt aus erster Hand kennen gelernt hatte? Oder dass sie es war, die ihr ihre Geschichten nun genommen hatte? Wer war sie eigentlich, dass sie sich einbildete Gabrielle bereits vollkommen verstanden zu haben?

"Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass die Worte förmlich aus dir heraus fließen und du sie einfach aufschreiben musst?", fuhr Gabrielle fort. "Dass du, egal, was du gerade tust, damit aufhören und deine Gedanken zu Papier bringen musst? - Hast du jemals eine Geschichte erlebt?" Gabrielle versuchte diese Empfindungen mit Worten zu greifen und sah sich einmal mehr unfähig dies zu vollbringen. Es waren Gefühle, die ihr langsam fremd wurden und eine erschreckende Hilflosigkeit überfiel sie in Anbetracht dieser Tatsache. Ihre Hände versuchten mit Gesten die unzureichende Beschreibung durch Worte auszugleichen.

Diese Dinge waren ein Teil ihres Lebens und ihres Wesens. Als Kind hatte man ihr blühende Phantasie nachgesagt und als sie älter wurde, war sie von vielen belächelt worden, wenn sie abends ihren Freunden an einem Lagerfeuer abenteuerliche Geschichten erzählt hatte. Oft war sie, während sie sprach, gar nicht mehr anwesend gewesen, sondern mitten in ihrer Geschichte. Nicht selten sah sie am Ende erstaunt und auch ein wenig stolz in die gefesselten Gesichter ihrer Freunde, welche bis dahin fast vollkommen aus ihrem Bewusstsein verschwunden waren.

Ihre Eltern hatten sie oft ermahnt endlich mit ihren ständigen Tagträumereien aufzuhören und sich ernsthafteren Dingen zu widmen, wie der Hausarbeit oder dem Gründen einer Familie. Alle Versuche ihnen zu erklären, dass das Wort Tagträumerei keineswegs passend war, waren vergebens gewesen. Gabrielle hatte schnell gemerkt, dass sie nicht bereit war für das Leben, das ihre Eltern für sie vorgesehen hatten und fühlte sich missverstanden. Dennoch hatte sie zurück gesteckt, wo es nur irgend ging. Einzig Xena hatte ihr die Möglichkeit geboten, aus diesem lähmenden Alltag auszubrechen.

Xena glaubte sogar für einen Augenblick einen Schleier von Tränen in Gabrielles grünen Augen zu sehen und Wut auf sich selbst. Doch bereits im nächsten Augenblick hatte sie sich wieder gefasst.

Xena fühlte ein Verlangen ihre Freundin in den Arm zu nehmen und einfach nur festzuhalten, in der Hoffnung ihr so wenigstens etwas zu helfen. Doch ihr Körper regte sich nicht. Sie war nicht einmal fähig zu antworten.

Ein bitteres Lächeln flog über Gabrielles Lippen, dessen Unerschütterlichkeit Xena beinahe erschauern ließ. Diesmal sah sie ihrer Freundin direkt in die Augen und hielt ihrem Blick stand. "Dinge ändern sich, Xena. Warum sollte ich davon ausgeschlossen sein?" Ohne auf eine Reaktion Xenas zu warten erhob sich Gabrielle und lief einige Schritte von ihr fort. Sie war bereit es zu akzeptieren und hoffte Xena würde ihr nicht noch mehr Schmerzen zufügen, indem sie gegen die Veränderung ankämpfte.

Xenas Lippen öffneten sich, doch kein einziger Laut war zu vernehmen. Traurig berührt von Gabrielles Worten verfolgte sie, wie ihre Freundin sich ihrem Pferd näherte, welches sie mit einem freundlichen Schnauben begrüßte, als es sie sah. Dies zauberte ein kleines Lächeln auf Gabrielles Lippen und sie massierte mit sanfter Bestimmtheit die Stirn des Pferdes.

Ihr war klar, wenn Gabrielle wüsste, was ihr nun durch den Kopf ging, dann würde sie ihr Vorwürfe machen. Ein einziger Blick würde genügen und all ihre Gefühle würden ein offenes Buch für ihre Freundin sein.

Gabrielle würde nicht wollen, dass sie sich die Schuld daran gab, dass sie sich die Schuld an irgendetwas gab. Selbst Xena musste bei genauerem Betrachten zugeben, dass es auf eine Weise sogar lächerlich war, dass sie es dennoch tat. Gabrielle hatte sich in Rom für sie entschieden. Sie hatte sich mit allen Konsequenzen für sie entschieden und Xena wusste, sie bereute ihre Entscheidung nicht. Und doch fühlte sie sich verantwortlich für den Wandel, der offenbar in Gabrielle vorgegangen war. Sie hoffte, irgendwann würde Gabrielle wieder zu ihren Geschichten finden ... oder dass vielmehr die Geschichten sie wiederfinden würden.

The End