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Disclaimer: Callisto gehört ausschließlich RenPic und den Universal/MCA . Ich habe mir den Namen nur ausgeliehen. Diese Geschichte beabsichtigt keine Urheberrechtsverletzung.

CALLISTO - Ein Neuer Anfang

by Angel

Angel.fk@gmx.de


Ziellos und vollkommen durcheinander irrte Callisto in der Gegend herum.

´Was war nur passiert?´

Sie konnte sich einfach an nichts erinnern. Aber es war etwas Furchtbares, soviel ahnte oder wußte sie. Ihre Kleidung und einige Teile ihrer Haut waren verbrannt. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich. Als sie mit ihrer Hand zu der schmerzenden Stelle tastete, bemerkte sie, dass sie aus einer ziemlich großen Wunde stark blutete. Das irritierte sie noch mehr. Aber sie lief weiter. Sie lief und lief, ohne eigentlich zu wissen, wohin sie lief. Als sie sich einen Moment Ruhe gönnte und langsam umblickte, erkannte sie, dass sie sich in einem ihr fremden Wald befand. Plötzlich raschelte es verdächtig hinter ihr im Gebüsch.

´Wurde sie verfolgt?´

Sie schnellte herum, doch anstatt jemanden zu sehen, wurde ihr durch die schnelle Bewegung schwarz vor Augen. Sie stolperte einige Schritte vorwärts, bis sie wieder etwas klarer sehen konnte. Doch was sie sah, ließ sie erschaudern. Es standen 5 Gestalten in eigenartiger Verkleidung und Masken vor ihr. Sie hätte am liebsten laut geschrien, jedoch versagte ihr die Stimme.

"Wer bist du?" fragte die eine Gestalt Callisto mit vorgehaltenem Schwert. "Dies ist der Wald von Artemis, der Schutzgöttin der Amazonen. NIEMAND hat hier unbefugten Zutritt," führte die Gestalt, die sich jetzt als Amazone zu erkennen gab, ihre Ausführung weiter.

"Ich....äh....Ich...." stammelte Callisto.Ihre Stimme wollte ihr einfach nicht gehorchen. "Ich wollte nicht....Ich versuche doch nur.....Ich..." Da schwanden ihr die Sinne, und kurz darauf war sie in vollkommender Dunkelheit versunken. Sie hörte nicht einmal mehr, wie die Amazonen neben ihr berieten, was sie mit dem Eindringling anstellen sollten. Dennoch spürte sie, wie ein paar starke Arme sie hochnahmen und davontrugen.

´Feuer !! Überall um Sie herum Feuer !! Sie wollte wegrennen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Ihre Mutter, ihren Vater, sogar ihre kleine Schwester sah sie in dem Feuer verschwinden. Sie wollte schreien, doch auch ihre Stimme versagte ihr den Gehorsam........dann........Stille...........nur noch Stille. Sie war allein, ganz allein auf dieser Welt !´

Mit einem lauten Aufschrei und schweißgebadet erwachte Callisto aus dem Traum.

´Tot.....Sie sind alle tot !´

Callisto versuchte gegen ihre Tränen anzukämpfen, doch standen sie ihr bereits in den Augen.

´Was soll ich jetzt nur tun?´

Da bemerkte Callisto erst die fremde Umgebung. Sie blickte sich ein wenig in dem Zimmer um. Rechts von ihr stand ein riesiges Regal, voll mit unzähligen Fläschchen und Phiolen. Wahrscheinlich mit unterschiedlichsten Inhalten gefüllt. Auf dem Tisch daneben lagen jede Menge Kräuter und Gewürze. Sie erkannte Nieswurz und Rosmarin.

Plötzlich bemerkte sie, wie jemand ihre Hand berührte. Sofort zuckte sie zusammen und zog ihre Hand zurück.

"Nana Kindchen, du mußt keine Angst haben. Ich tue dir doch nichts," sprach eine zierliche, ältereFrau, die direkt neben Callisto am Bett saß. "Ich bin Linea, die Heilerin dieses Stammes. Ich habe deine Wunden weitestgehend versorgt. In ein paar Wochen wird davon nichts weiter übrigbleiben, als eine böse Erinnerung." Linea lächelte auf eine so warme und beruhigende Weise, dass Callisto ihre Angst vergass. "Wo bin ich?" fragte sie die Heilerin.

"Im Dorf der Amazonen des nördlichen Waldes. Dem Wald von Artemis," antwortete Linea. "Wir bewachen und beschützen den Wald und den Tempel von Artemis, unserer Göttin," erzählte sie weiter.

"Bei allen Göttern...." flüsterte Callisto mehr zu sich selbst, als zu Linea. "Ich muß tagelang umhergeirrt sein"

Noch immer versuchte sie, mit ihrem Gedächtnis zu kämpfen. ´Wieso nur kann ich mich nicht erinnern?´

"Hör zu Kindchen....." fing Linea an zu erzählen. "Unsere Königin berät gerade mit den Stammesältesten über dich. Es ist am besten, du verhältst dich ruhig und tust, was man dir sagt. Dann hast du nichts zu befürchten." sagte sie zu Callisto.

Callisto beunruhigten diese Worte ein wenig.

´Was meinte sie nur damit, sie hätte nichts zu befürchten? Was hatten die Amazonen mit ihr vor?´

Noch während Callisto über Lineas Worte nachdachte, betraten zwei Amazonen das Zelt. Direkt hinter den beiden betrat eine wunderschöne Frau die Hütte. Callisto war auf den ersten Blick von dieser Frau fasziniert. Sie hatte wundervolles schwarzes, langes Haar und die schönsten leuchtend braunen Augen, die Callisto jemals gesehen hatte.

Mit einer Handbewegung schickte die Frau Linea und die anderen beiden aus der Hütte. Dann stellte sie sich direkt neben das Bett, in dem Callisto lag.

"OK Kleines," fing sie an . "Wer bist du?" fragte sie Callisto.

´Sie hat die schönste Stimme, die ich je gehört habe´ war das einzige, an das Callisto in diesem Moment denken konnte.Als sie jedoch ihren fragenden Blick sah, besann sich Callisto wieder.

"Ich heiße Callisto" fing sie an zu erzählen. "Wo ich herkomme, weiß ich ehrlich gesagt gerade nicht so genau.Ich kann mich an nichts erinnern," erzählte sie mit etwas zittriger Stimme weiter. Jeden Moment erwartete sie, dass etwas passierte. Ihre Erzählung klang wirklich nicht sehr glaubhaft. Sie selbst würde diese Geschichte nicht glauben, wenn sie nicht wüßte, dass sie tatsächlich wahr ist...

Doch eigenartiger Weise schien ihr die Frau zu glauben. Sie nickte kurz,aber freundlich, und fuhr dann fort.

"Nun gut, Callisto. Ich bin Sandera, die Königin dieses Stammes," fing sie an zu erzählen "Weißt du, wie du hierher gekommen bist und woher du diese Verletzungen hast?"

"Ich weiß es nicht....." antwortete Callisto mit zittriger, fast weinerlicher Stimme. Sie versuchte gegen die wieder aufkommenden Tränen anzukämpfen, doch erneut schaffte sie es nicht. Sie wollte sich vor diesen fremden Menschen nicht so gehen lassen, sie wollte stark sein.

Da plötzlich umfassten sie zwei starke aber zärtliche Arme. Es war Sandera, die Callisto tröstend in den Arm nahm.

"Hör zu Kleines, was auch immer passiert ist, hier bist du vor allem sicher !" begann Sandera mit sanfter Stimme zu erzählen .

"Solange, bis es dir besser geht, kannst du erstmal bleiben. Danach werden wir entscheiden, wie es mit dir weitergeht."

Der letzte Satz, den die Königin sprach, machte Callisto ein wenig Angst. ´Wie es mit dir weitergeht´ wiederholte es sich ständig in ihrem Kopf. Sie verdrängte ihre Gedanken schnell wieder aus ihrem Kopf.

"Komm mit Kleines, ich zeige dir, wo du schlafen kannst."

" Es ist nicht besonders groß, aber es gehört dir, wenn du möchtest" sagte Sandera, und lächelte Callisto an.

Callisto lächelte zurück. Ihr gefiel es hier. Doch wunderte sie sich ein wenig. Die Amazonen sind ganz anders, als man es ihr in Geschichten erzählt hatte. Da wurden die Amazonen immer als blutrünstige, männermordene Irre dargestellt, die keine Fremdem duldeten.

Callisto versuchte aufzustehen, gab es jedoch nach einigen schmerzhaften Versuchen auf. Sandera lächelte, und winkte daraufhin die 2 Amazonen herein, die draussen vor der Tür warteten. Die beiden halfen Callisto beim Aufstehen und stützten sie beim Gehen. Sie führten sie zu einer kleinen Hütte.

"Sie ist tatsächlich nicht sehr groß," meinte Sandera, als sie vor der Hütte stehenblieben "Aber du kannst sie dein Eigen nennen, solange du hier bist. Und ich habe die Hütte gleich daneben," sie zeigte auf eine prächtig geschmückte Hütte, die sich direkt neben Callistos befand.

Die erste Nacht in der ihr so fremden Umgebung war furchtbar für Callisto. All die fremden Leute und diese fremde Hütte, so dunkel und leer. In der Nacht kamen diese furchtbaren Erinnerungen hoch. An jede Einzelheit konnte sie sich erinnern. Das Feuer, ihre Familie, XENA ! Jetzt endlich fügte sich das Puzzle ihrer Gedanken zusammen. Sie sah wie ihr Heimatdorf Cirra von XENA angegriffen, geplündert und gebrandschatzt wurde. Und dann noch........

Diese schrecklichen Alpträume liessen sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Mehrere Male die Nacht schreckte sie hoch, total verschwitzt und von Angst geschüttelt. Doch gab es eine Sache, die sie zuerst erstaunte. Jedesmal wenn sie während der Nacht hochschreckte, war Sandera da um sie zu beruhigen. Sie redete sanft und mit ruhiger Stimme auf Callisto ein. Niemand würde ihr etwas tun und sie sei hier im Dorf der Amazonen vor allem sicher. Obwohl sie Sandera eigentlich gar nicht kannte, fühlte sie sich sicher bei ihr und beruhigte sich schnell wieder.

Als sie am nächsten Morgen endlich aufwachte, dachte Callisto zuerst, sie würde noch träumen. Neben ihr auf einem Stuhl saß Sandera. Sie hatte die ganze restliche Nacht neben ihr am Bett gesessen. Sie lächelte Callisto freundlich an "Na Kleines, wie geht's dir heute morgen, he?Du stehst am besten gleich auf und ißt erstmal was . Dann sieht die Welt schon etwas besser aus." Mit diesen Worten verließ Sandera die Hütte.

Callisto blickte sich in der Hütte um. Sehr groß war sie ja wirklich nicht. Auf einem Stuhl lagen neue Sachen, die wohl Sandera für Callisto besorgt hatte. Sie passten wirklich perfekt.

Nachdem sie etwas gegessen hatte, ging Callisto erstmal auf Erkundung in diesem ihr so unbekannten Dorf. Sie war zwar erste eine Nacht hier, dennoch gab es hier eine Art von spürbarer Sicherheit.

Nicht nur die Umgebung gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, sondern auch die Menschen die hier lebten. Die älteren Frauen lächelten ihr zu und die Jüngeren warfen ihr neugierige und erwartungsvolle Blicke zu.Einige kamen auch auf sie zu und wollten etwas über den Angriff auf ihr Dorf erfahren. Sie wurden allerdings abrupt von den Älteren angewiesen, Callisto in Ruhe zu lassen. Callisto war ihnen dafür sehr dankbar, denn noch war nicht bereit mit jemandem darüber zu sprechen, noch dazu mit so fremden Leuten.

So verging einige Zeit im Dorf. Callisto machte jeden Morgen einen kleinen Rundgang durch das Dorf. Auch die Alpträume kamen nicht mehr so häufig wie in der ersten Nacht. Das Verhalten des Stammes ihr gegenüber blieb freundlich und entgegenkommend. Callisto fühlte sich sehr wohl hier.

Nur Sanderas Verhalten ihr gegenüber verunsicherte sie etwas. Sie war zwar immernoch nachts da, wenn sie wieder einen Alptraum hatte und auch so war das Verhältnis zwischen den beiden sehr freundschaftlich, fast familiär. Dennoch spürte Callisto, dass Sandera von Tag zu Tag, von Woche zu Woche unruhiger wurde. Callisto ahnte was in der Königin vorging, doch verdrängte sie diese Gedanken schnell wieder aus ihrem Kopf. Sie genoss förmlich die Ruhe und Geborgenheit im Dorf.

Noch sehr lange dachte Callisto an diesem Abend über das nach, was sie am nächsten Tag zu Sandera sagen soll. ´Wie nur fragt man jemanden, ob man.......´ sie wußte es einfach nicht. Das wurmte Callisto natürlich sehr, sodass sie in dieser Nacht kaum ein Auge zumachen konnte.

Als endlich die Sonne am nächsten Morgen aufging, wäre Callisto am liebsten in ihrem Bett geblieben.

`Wie nur.....wie frage ich sie nur.....?` ununterbrochen grübelte sie über diesem Problem, das so sehr an ihr nagte. Sie war so sehr in Gedanken versunken, dass sie Sandera beinahe umgerannt hätte vor ihrer Hütte. Als sie sich beide ansahen, war beiden sofort klar um was es ging.

Sandera bat Callisto in ihre Hütte und beide setzten sich. Doch anstatt zu reden, schwiegen sich beide an. Keiner wagte, den ersten Satz zu sagen, den ersten Schritt zu tun.

Bis Sandera endlich das Schweigen brach. "Ich kann mir denken, warum du hier bist Callisto," fing sie an zu erzählen.

"Ich will.....ich möchte....." Callisto versuchte die richtigen Worte zu finden, doch gelang es ihr im Moment noch nicht. "In den letzten Wochen hab ich mich hier in diesem Dorf sicher und sehr wohl gefühlt.......," erklärte sie. "Glaubst du, es wäre denkbar, dass ich bleiben könnte? Ich meine für immer?......Ich möchte gerne bei euch bleiben !!" überwand sich Callisto endlich. Die Worte platzten förmlich aus ihr raus. Callisto glaubte sogar zu spüren, wie ihr eine riesengroße Last vom Herzen fiel. Zulange schon hatte sie sich mit dieser Frage beschäftigt, sie allerdings auch solange wie möglich hinausgezögert.

Sandera nickte, wohlwissend wieso Callisto bei ihr war. Dann bekam sie einen ernsteren Gesichtsausdruck und fing an zu erzählen. "Hör gut zu Callisto, um bei uns bleiben zu können, müßtest du eine Amazone sein, da nur Amazonen in diesem Dorf gestattet sind.....," begann sie ihre Erklärung. Schon bei diesen ersten Worten Sanderas bekam Callisto einen riesen (großen) Kloß im Hals. Sie wagte kaum zu atmen, oder zu schlucken.

"Du weißt selbst, dass du keine Amazone bist. Weder als eine geboren, noch besitzt du das Kastenrecht....." Sandera unterbrach ihre Erklärungen kurz, da sie sah, dass Callisto kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Vor ihrem inneren Auge sah sie ihre Zukunft in Rauch und Asche aufgehen - genau wie ihre Vergangenheit.

"Hör mir zu Callisto, das ist sehr wichtig !" rief Sandera plötzlich in einer Lautstärke, die Callisto wieder in die Gegenwart zurückholte.

"Es gibt eine Möglichkeit, dass du bleiben könntest.......es ist allerdings ein sehr großer Schritt, nicht nur für dich, sondern auch für mich." Obwohl sie nicht wußte, was die Königin damit meinte, hellte sich Callistos Miene etwas auf.

`Welchen Schritt sie auch meinte, ich werde ihn gehen !` dachte sich Callisto. So sehr wollte sie hier im Dorf bleiben.

"Callisto, wenn du dazu bereit bist, würde ich dich adoptieren und du könntest hier im Dorf als Amazone und meine Tochter leben."

Callisto wußte nicht, was sie denken oder sagen sollte. Zu plötzlich kam das, was Sandera sagte. Also platzte sie erstmal ein "JA !" heraus. "Ich möchte bleiben..." fügte sie noch schnell hinzu.

"Okay Kleines...," erzählte Sandera weiter "...aber bedenke, wenn ich dich adoptiere, bist du nicht einfach nur meine Tochter und damit Amazone dieses Stammes, du bist dann auch eine Amazonenprinzessin " erklärte sie ruhig, aber entschlossen weiter. Callisto wagte kaum zu atmen, geschweige denn etwas zu sagen, so fasziniert war sie von dem, was Sandera erzählte.

"Prinzessin dieses Stammes zu sein, hört sich sicher aufregend für dich an, doch es bringt auch gewissen Regeln und Pflichten mit sich," versuchte Sandera Callistos überschwengliche Begeisterung etwas zu bremsen. Doch bemerkte sie, dass Callisto mit ihren Gedanken schon ganz woanders war und aufgeregt auf ihrem Stuhl hin und her zappelte. Sandera mußte zwangsweise etwas lächeln bei dem Anblick.

"Das können wir natürlich auch noch zu einem späteren Zeitpunkt genauer besprechen.Das Wichtigste ist erstmal gesagt."

Kaum hatte sie die Worte gesagt, fiel ihr Callisto um den Hals. Sie umarmte Sandera so fest sie konnte. Als sie merkte, dass Sandera die Umarmung genauso stark erwiderte, breitete sich ein warmes, sehr beruhigendes Gefühl in ihrer Brust aus.

Callisto war selbst erstaunt, dennoch interpretierte sie diese Wärme als Liebe. Ja, sie begann Sandera als das zu betrachten, das sie so sehr vermisst hatte nach dem Tod ihrer Eltern - eine Familie. Und sie war sehr glücklich über diese Entwicklung.

"Ich werde nachher den Stamm zu einer Versammlung zusammenrufen lassen.Dort werde ich meine Entscheidung, dich zu adoptieren dem Stamm vortragen."

"Denkst du, es könnte jemand etwas dagegen haben?" fragte Callisto etwas verunsichert. "Nein Kleines, das denke ich nicht..." antwortete Sandera ziemlich schnell. "Doch muß ich es ihnen auf jeden Fall so schnell wie möglich mitteilen. Immerhin bringt diese Entscheidung einige sehr entscheidende Veränderungen mit sich." "SEHR wichtige Veränderungen !" betonte sie noch einmal.

Dann übergab sie Callisto noch ein festlich geschmücktes Gewand für die Versammlung. Sie erklärte, dass es Tradition sei, dass jede Amazone zu solch einer großen Versammlung ihr bestes Gewand anziehe. Damit erwiesen sie Artemis und der Königin ihren Respekt.

Da Callisto nur ihr Einfaches besaß, übergab ihr Sandera dieses selbstgemachte Gewand. "Ich arbeite an diesem Gewand, seit dem Tag an dem zu und kamst," erklärte Sandera mit einem verschmitzten Lächeln. Das machte Callisto natürlich unsagbar glücklich und nach einer weiteren Umarmung verließ sie die Hütte. Sandera und auch sie selbst hatten noch einige Sachen vor dem großen Ereignis zu tun.

Je näher die Versammlung rückte, desto nervöser wurde Callisto.

´Was würde sie dort wohl erwarten?´ grübelte sie. Sie war bereits seit Stunden fertig angezogen. Sie konnte das Ereignis, trotz ihrer Beunruhigung kaum erwarten. Immer wieder kam ihr das Wort ´Prinzessin´ in den Kopf. Sie konnte es kaum fassen. Sie war einfach noch zu jung, um zu begreifen, was für eine große Verantwortung das mit sich brachte. Doch daran dachte sie nicht. Immer wieder grinste sie vor sich hin, bei dem Gedanken.

´hihi´ hörte man's immer wieder aus der Hütte.

Da, plötzlich hörte sie ein Trommeln.Es war ein gleichmäßiger langsamer Rhythmus.Bei jedem Schöag kroch die Aufregung in ihr wieder höher. Plötzlich standen 2 Amazonen am Eingang ihrer Hütte, um ihr mitzuteilen, die Versammlung habe begonnen und dass sie dort erwartet würde. Callisto schlug ihr Herz bis zum Hals. Etwas zittrig aber entschlossen folgte sie den beiden.

Rund um den Versammlungsplatz war alles festlich geschmückt. Unzählige Amazonen waren hier versammelt, alle in wunderschöne Gewänder gehüllt. Da der Abend schon ziemlich vorangeschritten war, wurde der Platz von unzähligen Fackeln und kleinen Feuern beleuchtet. In der Mitte, um ein riesiges Lagerfeuer drumherum, tanzten ca. 15 Frauen einen verführerischen Tanz, zu einer fast hypnotisch wirkenden Musik. Die Tänzerinnen trugen nicht nur wunderschöne Kleider, sie waren zudem auch noch geheimnisvoll im Gesicht bemalt.

Solch etwas Beeindruckendes hatte Callisto noch nie in ihrem Leben gesehen. Sie wurde von dem Ganzen förmlich in einen Bann von Faszination und Bewunderung gezogen. Zudem spielte ununterbrochen eine betörende Musik, die dem ganzem Spektakel noch mehr Ausdruck verlieh.

Dann endlich erblickte sie Sandera in dem Ganzen. Der Anblick der Königin hätte ihr fast die Sinne geraubt. Sandera trug ein beeindruckendes Kleid, geschmückt mit Verzierungen und Farben der allerschönsten Art. Einige Strähnen ihrer Haare waren zu Zöpfen geflochten. Ihr Gesicht war mit wunderschönen Farben und Zeichnungen verziert.

´Einfach unglaublich !!!´ sagte sich Callisto immer wieder.

Als die Vorführung der Tänzerinnen beendet war, wurde es still unter den Amazonen. Alles blickte gespannt auf Sandera, als diese aufstand.

"Amazonen dieses Stammes...." begann sie zu erzählen.

"Ich habe euch heute zusammengerufen, um eine wichtige Ankündigung zu machen. .......ihr alle kennt inzwischen Callisto. Sie ist, nach einem Überfall auf ihr Heimatdorf, Waise. Sie hat sich in unsere Stammesgemeinschaft mit ihren Vorschriften und Pflichten sehr gut eingelebt, und bittet nun darum, hier bleiben zu dürfen.In unserem Dorf, als eine von uns, als Amazone."

Ein Raunen ging durch die Menge. Callisto war sichtlich angespannt und nervös. Doch da griff Sandera ihre Hand und lächelte ihr zu.

Dann sprach sie weiter und sofort erstarb das Flüstern unter den Amazonen.

"Callisto besitzt nicht das Kastenrecht, das weiß sie. Allerdings habe ich sie, in der Zeit wo sie hier ist, sehr lieb gewonnen und beabsichtige, sie zu adoptieren."

Diesmal wurde das Flüstern unter den Amazonen noch lauter. Viele von ihnen erzählten und gestikulierten wild miteinander. Doch, so glaubte Callisto zu erkennen, war es kein feindschaftliches Flüstern. Ganz im Gegenteil. Es gab freundliche Blicke von vielen. Hauptsächlich von den Jüngeren, mit denen sich Callisto sehr gut verstand. Eine von ihnen, Velana, war sogar schon ihre beste Freundin geworden. Die beiden teilten ein ähnliches Schicksal, auch wenn keine von ihnen gerne darüber sprach.

"Da ich keine eigenen Kinder habe, würde Callisto nicht nur ihr Kastenrecht bekommen, sie würde auch den Titel und die Privilegien der Prinzessin dieses Stammes erhalten. ..... Da dies ein sehr großer Schritt nicht nur für mich, sondern insbesondere für den Stamm bedeutet, möchte ich diese Entscheidung nicht allein und über euren Kopf hinweg entscheiden. ... Ich gebe das Wort nun an euch, an alle Amazonen dieses Stammes. Jede von euch hat das Recht einen Einspruch gegen diese Adoption zu erheben Der Rat der Ältesten wird jeden Einspruch anhören und darüber beraten."

Damit beendete Sandera ihre Ansprache und setzte sich wieder. Daraufhin begannen sämtliche Amazonen sich zu unterhalten und zu beraten.

Es dauerte eine Weile, aber dann stand eine von ihnen auf. Es war Kahina, eine angesehene, große Kriegerin des Stammes.

"Der Stamm hat entschieden, dass wir nichts gegen die Adoption einzuwenden haben. Auch werden wir Callisto als unsere Prinzessin akzeptieren, unter der Bedingung, dass sie sich als würdig erweist. Wenn unsere Königin damit einverstanden ist, werde ich die Ausbildung von Callisto an den Waffen und des Kampfes übernehmen. Ich werde sie lehren eine Kriegerin zu sein und ihr Verantwortung und Pflichtgefühl beibringen."

Kahina setzte sich wieder und alle anderen Amazonen nickten zustimmend.

Callisto konnte es kaum fassen. Damit rückte ihr großes Traum, endlich wieder eine Familie zu haben, in greifbare Nähe. Die ganze Zeremonie, und den Auftritt der Schamanin erlebte sie wie in Trance.

Erst als die Schamanin ihre rechte Hand ergriff und mit dem Zeremonienmesser eine relativ tiefe Wunde reinschnitt, kam sie wieder zurück in die Gegenwart. Sie hatte sich zwar etwas erschrocken, aber Schmerzen spürte sie kaum.

Daraufhin ging die Schamanin zu Sandera, nahm auch ihre rechte Hand und schnitt auch dort eine Wunde rein. Callisto und Sandera sahen sich an. Callisto spürte eine tiefe Verbundenheit zur Königin.

Daraufhin nahm die Schamanin jeweils die blutenden Hände von Callisto und Sandera, und presste sie gegeneinander.

"Jetzt teilt ihr dasselbe Blut. Ihr seid nun auf ewig verbunden," sprach sie dazu. Dann erzählte sie noch ein paar Sachen, von denen Callisto aber nicht viel verstand.

´Sind sicher Amazonensachen, oder so´ dachte sie sich im Stillen.

Als sie Sanderas Hand in ihrer spürte, überkam sie wieder dieses Gefühl, das sie heute schon einmal, bei der Umarmung Sanderas spürte. Sie glaubte sogar zu bemerken, wie sich ihr Blut mit dem der Königin mischte. Natürlich wußte sie, dass das Einbildung war, aber sie glaubte fest daran. Sie war sehr glücklich...

Callisto war sich sicher, das dies der neue Anfang war, nach dem sie gesucht hatte. Sie hatte nun eine neue Familie, ein Zuhause und viele Menschen um sie herum, die sie mochte und die auch Callisto mochten....................................

Ein neuer Anfang...!



End of part I