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Anmerkung von jany_: Folgende Geschichte ist geistiges Eigentum von Anne Azel. Copyright zur Übersetzung liegt bei jany_. Kopien zur privaten Lektüre stehen frei, solange sämtliche Disclaimer erhalten bleiben. Veröffentlichung jeglicher Art, wie z.B. im Netz, erfordern jedoch die Zustimmung der Übersetzerin.
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Copyright © April 2011 jany_
Autumn Winds
By
Anne Azel
a_azel@hotmail.com
Übersetzung von jany_
Teil 3
Das Bürogebäude war ein riesiger Glaskasten, der Gott sei Dank nur mit einer eingeplanten Lebensdauer von 30 Jahren entworfen worden war. In 15 Jahren konnte er als geschmacklose Idee problemlos abgerissen werden. Robbie parkte ihren dunkelgrünen 1967er Stingray zwischen den gelben Linien, welche ihren Bereich in der Tiefgarage markierten. Sie stieg aus, entfaltete ihren langen Körper und beugte sich hinunter, um die Aktentasche heraus zu holen. Sie trug ein klassisch geschnittenes, matt erikablaues Kostüm aus schottischer Wolle und eine Seidenbluse.
Ihre Absätze verursachten ein ungleichmäßiges Klappern, als sie über den schmutzigen, grauen Zement hinkte. Am Fahrstuhl angekommen, drückte sie auf den Aufwärtsknopf und wartete ungeduldig. Komisch, sie hatte vorher noch nie mitbekommen, wie stark es hier unten nach Autoabgasen roch. Davon würden sich selbst Pferde übergeben müssen. Ihre Lungen ähnelten wahrscheinlich gegerbtem Leder!
Der Fahrstuhl kam an und Robbie stieg ein, bevor sie auf den Knopf für die 20. Etage drückte. Zu ihrer Überraschung hielt der Fahrstuhl im Erdgeschoss. Es war ungewöhnlich, dass so früh schon jemand von der Belegschaft da war. Brian McGill, ihr Regieassistent, stieg ein. Er nahm lieber die U-Bahn aus dem Randbezirk, als mit Torontos Autobahnen konfrontiert zu werden.
"Morgen Robbie. Gwen hat angerufen, um Bescheid zu sagen, dass du wieder da bist. Deshalb dachte ich, dass ich meinen Arsch besser etwas früher hier her schwinge. Das war eine schöne Beerdigung. Bist du okay? Alles gut gelaufen?"
Robbies Gesicht war ausdruckslos und ihr Körper merkwürdig bewegungslos. "Gute Entscheidung, wir können auf dem Weg nach oben reden. Danke. Mir geht es gut. Alles ist wie geplant verlaufen."
Brian seufzte leise. Dies würde kein guter Tag werden. Die Chefin hatte diesen raubtierhaften Blick drauf, der bedeutete, dass sie sich auf etwas fokussiert hatte und dass sie alles daran setzen würde ihr Konzept umzusetzen.
'Bin ich froh, dass ich heute Mittagessen dabei habe', dacht er.
"Das Hotset befindet sich in Location A, Robbie. Ich werde heute Vormittag dort sein, um alles für den Nachmittagsdreh vorzubereiten. Das Licht sollte heute perfekt sein. Das sollte die letzte Woche sein, in der wir Einlichtmuster drehen, danach wäre der Film fertig."
"Nein, wir sind dann noch nicht fertig."
"Was?!", fragte Brian überrascht.
"Ich schreibe und drehe einen Großteil der Szenen neu."
"Weiß Talsman davon?"
"Noch nicht", antwortete Robbie unbeirrt.
Der Fahrstuhl kam zum Stillstand und die Türen öffneten sich. Brian trat beiseite, um Robbie zuerst aussteigen zu lassen.
"Er wird dir die Hammelbeine lang ziehen."
"Nicht solange er lebt", kam Robbies Antwort wie aus der Kanone geschossen. Sie humpelte mit langen, unbeholfenen Schritten den Flur hinunter, während Brian den kühnen Versuch unternahm mit ihr mitzuhalten.
"Sieh mal Robbie. Ich habe keine Ahnung, an welcher fixen Idee du leidest, aber wir haben einen verdammt guten Film, der in die letzte Bearbeitungsphase geht
Was ist mit deinem Bein passiert?"
"Gwen, hol mir Ernie ans Telefon", unterbrach Robbie, als sie auf dem Weg zu ihrem Büro durch das ihrer Sekretärin schritt. Brian, der in ihrem Kielwasser folgte, rollte komisch mit den Augen.
Gwen stand auf und verschränkte verärgert die Arme. "Nicht bevor du mir einen guten Morgen gewünscht und uns beiden erklärt hast, warum du humpelst", erklärte sie strickt.
Robbie hielt mit der Hand am Türgriff und drehte sich langsam zu Gwen herum. 'Oh Junge', dachte Brian, während er sich fragte, ob es mit ihm als Zeugen vor Gericht enden würde. "Erklär mir noch einmal, Gwen, warum ich dich nicht gefeuert habe!", knurrte Robbie.
Gwen öffnete die Schublade ihres Schreibtischs, nahm einen Stenoblock heraus und schlug ihn auf.
"Ich schreibe 80 Wörter in der Minute. Trotz meiner hohen Position, hole ich immer noch dein Mittagessen. Ich habe schreckliche Arbeitszeiten, da ich kein Leben habe und bin die einzige Sekretärin, die dir nicht den Finger gezeigt und gekündigt hat, als du deinen ersten Wutanfall hattest", antwortete Gwen und klappte den Block zu.
"Gwen, du bist gefeuert", sagte Robbie mit versteinertem Gesichtsausdruck.
"Du kannst mich nicht feuern, du hast mich noch nicht wieder eingestellt, nachdem du mich das letzte Mal gefeuert hast", erklärte Gwen.
"In diesem Fall bleib gefeuert", lachte Robbie aus ganzem Herzen. "Guten Morgen, Gwen! Wie geht es dir? Deinem Mann? Den tausend Kindern, die ihr großzieht?"
"Mir geht es gut, ihm geht es gut und es sind nur drei Kinder. Du trägst mir bloß den letzten Mutterschaftsurlaub nach. Ernie ist auf Leitung eins." Sie runzelte die Stirn. "Was ist mit deinem Bein passiert?"
"Ahh, ich bin hingefallen und habe mir das Knie verdreht, nichts Ernstes", erklärte die Regisseurin, während sie vor Scham rot wurde. Sie überspielte ihre Verlegenheit, indem sie gefolgt von Brian, dessen Gesicht Erleichterung zeigte, in ihrem Büro verschwand. "Diese verdammte Frau terrorisiert mich, weil sie weiß, dass ich es mir nicht leisten kann, eine weitere Sekretärin zu verlieren", erklärte Robbie, während sie ihm mit einem Wink einen Platz anbot. Brian setzte sich. Als Studioarbeiter befand er sich selten im Büro der Chefin. Es war hübsch, wirklich hübsch.
"Morgen Ernie", sagte Robbie, als sie an ihrem Tisch Platz nahm und ihren Computer hochfuhr.
Aus dem Lautsprecher ertönte eine schrille Stimme: "Hallo Robbie! Ich wünsche dir Freude und Licht! Ich habe gehört, dass der Film rechtzeitig fertig wird und das Budget nicht überschreitet. Du hörst hier einen glücklichen Produzenten!"
"Nicht mehr lange. Ich werde das Skript umschreiben. Ich werde sowohl das Budget sprengen als auch mehr Zeit brauchen."
"Was?!", kam ein panischer Ausruf.
"Du hast mich gehört."
"Nein! Ich kann die Katastrophe schon klopfen hören, aber dich höre ich nicht. Bist du verrückt?! Natürlich bist du das, vergiss die Frage? Die Investoren werden durchdrehen."
"Nicht mein Problem."
"Natürlich ist das dein Problem! Bist du irre oder sowas?! Sie werden einen Rückzieher machen!"
Robbie klickte sich desinteressiert durch ihre Emails. "Sie haben bereits zu viel investiert, um jetzt einen Rückzieher zu machen. Sag ihnen, dass ich ihnen einen Kassenschlager verspreche."
"Kannst du den liefern?", kam eine argwöhnische Stimme durch die Maschine.
Eine Augenbraue wanderte nach oben und Robbie sah das Telefon ungläubig an. "Habe ich das jemals nicht getan?"
"Herrgott, Robbie, ich weiß nicht
"
"Du solltest es besser wissen! Das ist dein verdammter Job!", knurrte Robbie, als sie herüberlangte und die Auflegen-Taste drückte.
"Zu brutal! Ich werde ihr einen Film geben, bei dem sie aufhorchen wird, verdammt noch mal!", raunte sie. Dann blickte sie zu Brian auf und lächelte. "Lass mich kurz die Änderungen beschreiben", schnurrte sie.
**********
"Gib Mami einen Kuss. Hmm, hab dich lieb Baby." Janet bedankte sich lächelnd, als sie Reb bei Frau Chen ließ, welche die Kinder von drei Belegschaftsmitgliedern in einem extra für sie bereitgestellten Raum in der Bartlett Schule für Begabte betreute. Mit der teuren und immer problematischen Betreuung ihrer kleinen Kinder konfrontiert, hatten die drei Mitarbeiter zusammengelegt und direkt in der Schule einen Raum zur Kinderbetreuung eingerichtet.
Lily Chen kam jeden Tag und kümmerte sich um eine stimulierende, glückliche Umgebung für die vier Kinder und die Lehrer konnten, wann immer sie einen Moment Zeit hatten, auf einen Besuch vorbeischauen. Lily war eine kleine, orientalische Frau, die mit ihrem Mann aus Hong Kong eingewandert war. Ihr Ehemann arbeitete in Bartlett als Buchhalter für mehrere Hotels. Lily besaß enorm viel Energie und war sehr kontaktfreudig.
"Janet, ich habe es so bedauert, als ich in der Zeitung gelesen habe, dass du auf der Beerdigung warst. Ich wusste nichts davon. Wenn ich dir irgendwie helfen kann
"
"Danke", unterbrach Janet, während sie Röte in ihr Gesicht steigen spürte. "Mein Mann und ich sind schon seit langem getrennt. Ich fand es nur wichtig, dass Reb
dass Rebecca daran teilgenommen hat. Das wird für sie in Zukunft wichtig sein."
"Sie kommt aus einer sehr reichen und berühmten Familie. Sie hat Glück solche Vorfahren zu haben."
"Ja", sagte Janet kurz, nicht gewillt das Thema zu vertiefen!
"Tschüss Reb! Wir sehen uns zum Mittag", rief Janet und hob ihre Aktenasche auf, um in ihr Büro zu gehen.
Ihre Sekretärin, Carolyn, stand auf dem Gang vor ihrem Büro und sprach mit Milka Gorski. Als Janet um die Ecke bog, brach die Unterhaltung ab. Janet seufzte innerlich. Dies würde ein schwieriger Tag werden.
"Guten Morgen, Milka, Carolyn."
"Hi Janet."
"Morgen Janet. Ahh geht es dir gut? Ich meine
ist alles gut gegangen?"
"Danke, es gab keine Probleme. Lass die Leute wissen, dass ich ihre Anteilname und die Blumen, die sie mir nach Hause geschickt haben, zu schätzen weiß. Mein Mann und ich haben schon seit einiger Zeit getrennt gelebt, aber es war wichtig, dass ich Rebecca dort hingebracht habe."
"Wir hatten keine Ahnung, dass du zu diesen Williams gehörst!", schwärmte Milka begeistert.
"Eigentlich war es das erste Mal, dass ich Bills Familie getroffen habe", stellte Janet klar. "Ich sollte jetzt besser in meinem Büro verschwinden und die liegen gebliebenen Sachen aufarbeiten. Entschuldigt mich."
Die beiden Frauen sahen Janet hinterher, als sie durch das Vorzimmer in ihr eigenes ging. "Meinst du es stimmt, dass Robbie Williams dieses Wochenende bei ihr Zuhause war?", flüsterte Milka, mit einem aufgeregten Funkeln in den Augen.
"Stacy aus dem Donutladen hat Jason erzählt, dass ihr Paul aus dem Bilderrahmenladen erzählt hat, dass Doktor Perkins den Brief gleich heute Morgen zum Einrahmen gebracht hat. Also muss es wohl stimmen!"
"Sie ist eine von den Verschwiegenen oder?! Stell dir vor, dass wir gar nicht mitgekriegt haben, wen sie geheiratet hat!"
"Rebecca ist gerade mal 2 Jahre alt, also kann es wohl nicht sonderlich lange gehalten haben", bemerkte Carolyn.
"Hmmm, unsere Janet und Billy-the-Kid! Es heißt ja, dass sich Gegensätze anziehen, aber mein Gott!"
"Ich sollte besser anfangen zu arbeiten. Bis später."
"Ja", stimmte Milka zu, als sie sich auf den Weg machte, um ihren Naturwissenschaftstest durchzuführen. Janet und Billy-the-Kid; stille Wasser sind tatsächlich tief!
Janet saß an ihrem Schreibtisch und versuchte einen Teil des Papierkrams abzuarbeiten, der sich angesammelt hatte, während sie in Toronto gewesen war. Carolyn schlüpfte ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. "Gerald Lucier von der Bartlett Post ist hier. Er wollte für einen Artikel, den er gerade schreibt, mit dir über die Schule reden, wenn du dich erinnerst. Sei vorsichtig", riet Carolyn.
Janets Augen schossen nach oben. "Warum?"
Carolyn zuckte mit den Schultern. "Gerald geht mit meinem Mann zum Bowling und hat einige generelle Kommentare über Schulbildung fallen lassen. Du weißt schon, die üblichen Ammenmärchen darüber, dass Kinder heutzutage nicht lesen und schreiben können. Als wenn die Erwachsenen so belesen wären! Er denkt, dass Begabtenförderung elitär wäre.
"Was ist daran neu?", seufzte Janet. "Noch einer, der Lehrer schlecht macht. Manchmal denke ich, dass wir alle kündigen und diese Leute, die so viel mehr von Erziehung verstehen, weiter machen lassen sollten.
Carolyn schnaubte. "Oder die Erwachsenen testen, um herauszufinden, wie gut das gute alte System wirklich funktioniert hat!", schlug Carolyn vor, als sie wieder durch die Tür schlüpfte. Janet lächelte. Die Gefahr beim Kleinstadtleben bestand darin, dass jeder die Angelegenheiten der anderen kannte! 'Ich frage mich, ob es bereits die Runde gemacht hat, dass Robbie in meiner Hütte übernachtet hat?'
"Mr. Lucier, Mrs. Williams", machte Carolyn sie gestikulierend bekannt.
Janet stand auf. "Hallo, ich bin Janet. Ich denke, wir sind uns schon ein paar Mal begegnet, aber hatten noch keine Möglichkeit miteinander zu reden."
"Gerald. Ja, ich habe Sie bereits auf Veranstaltungen gesehen. Sie gehören der Historischen Gesellschaft an oder?"
"Ja. Wie ich gehört habe, wollen Sie einige Fragen über unsere Schule hier stellen." Janet deutete auf einen Sitzplatz, als sie sich wieder setzte.
Lucier holte einen Recorder aus seiner Tasche. "In Ordnung?", fragte er das Gerät hochhaltend. Janet nickte. "Die Steuerzahler steckt eine Menge Geld ins öffentliche Schulsystem. Warum brauchen wir darüber hinaus noch diese speziellen Programme?"
'Wahnsinn! Der Mann kommt sofort auf den Punkt!' Janet nickte, während sie sich eine Sekunde Zeit nahm, um sicherzustellen, dass ihre Antwort klar formuliert war. "Das öffentliche Schulsystem wurde für die Massenbildung entwickelt. Es ist laut Definition also auf durchschnittliche Kinder ausgerichtet. Es ist in einer Umgebung mit 20 bis 30 Schülern sehr schwer, Ausnahmeschülern eine spezialisierte Ausbildung zukommen zu lassen. Bartlett ist eine privatfinanzierte Einrichtung, die speziell gestaltete Programme für Begabte anbietet."
"Was versteht man nun unter einem begabten Kind? Einen dieser zerstreuten Professoren, die am Ende Welten in die Luft jagen?", lachte Lucier sarkastisch.
Janet biss die Zähne zusammen, schaffte es jedoch freundlich zu lächeln. "Nein, Mr. Lucier, dieses Konzept ist ein Hollywoodmythos. In Wirklichkeit haben begabte Kinder meist alles. Sie sind intelligent, sportlich und sozialbewusst. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber im Allgemeinen haben sie Vieles, was für sie spricht."
"Warum steckt man sie dann in spezielle Schulen und macht sie anders? Sind sie so besonders, dass sie keinen Umgang mit normalen Leuten haben können?"
"Nun, wie ich Ihnen bereits erklärte, ist das öffentliche Schulsystem nicht darauf ausgelegt, außergewöhnliche Schüler zu fördern, auch wenn es sein Bestes versucht. Um als begabt zu gelten, muss man einen widerspruchsfreien IQ von über 140 haben. Damit ist man unter den intelligentesten 2% der Welt. Im regulären Schulsystem stößt einem begabten Kind einer dieser drei Fälle zu", erklärte Janet, während sie die Punkte an ihren Fingern abzählte. "A) Sie bekommen zusätzliche Aufgaben, um sie zu beschäftigen und sie lernen sehr schnell sich auffällig zu verhalten oder sich dumm zu stellen, um dieser Strafe zu entgehen. B) Sie werden als 'guter Einfluss' neben die Störenfriede gesetzt. Gute Kinder werden oft für ihr ausgezeichnetes Benehmen belohnt, indem sie zu den Kindern gesteckt werden, bei denen sonst niemand sein will. Oder C) Sie überspringen Klassen und sind letztendlich sozial fürchterlich isoliert."
"Und was machen Sie da jetzt anders?"
"Wir heben die Schüler nicht besonders hervor. Stattdessen stellen wir ein Programm zur Verfügung, das Breite und Tiefe hat. Wir kümmern uns darum, ein herausforderndes, stimulierendes Programm anzubieten, das sozial verantwortliche, vielseitige, lebenslange Schüler hervorbringt", sagte Janet. 'Wenn ich jedes Mal einen Dollar kriegen würde, wenn ich diesen Satz sage, wäre ich reich', dachte sie.
"Das klingt für mich Elitär", wandte Lucier ein.
"Nein, das ist es nicht. Das sind die Köpfe, die unsere Welt voranbringen und verbessern werden. Wollen wir sie nicht dazu ermutigen und sie darin unterstützen dies zu tun? Es stört uns nicht, die besten Schüler herauszusieben, um sie in die Schulsportteams zu stecken. Ist das kein Elitismus? Wir stellen Millionen Dollar bereit, um sie zu trainieren. Wir haben spezielle Zeremonien, um ihre sportlichen Leistungen zu honorieren.
Athleten erhalten Preise, Ruhm und Geld. Was bekommen die Intelligenten für ihre Bemühungen, Gerald? Und was sagt das darüber aus, was in unserer Gesellschaft wichtig ist? Vielleicht hätten wir eine besser ausgebildete Bevölkerung, wenn wir der Bedeutung der Bildung nicht nur Lippenbekenntnisse schenken würden." Janet spürte, wie ihre Gefühle hoch kochten. Dies war wohlmöglich ein schlechter Tag für dieses Interview gewesen. "Die Eltern und die Medien beschweren sich ständig über das Schulsystem, unterstützen es jedoch nur selten. Wenn man schlau ist, Mr. Lucier, ist man der Verlierer, der Lieblingsschüler, der Eierkopf, der abwesende Professor. Es sind die Unruhestifter, die von der Gesellschaft respektiert werden, nicht die Akademiker."
"Hey, Sie brauchen mir keinen Vortag halten!", grummelte Lucier.
"Sie wollten Antworten. Ich interessiere mich für meinen Job, Mr. Lucier. Trotz der Beschimpfungen, die wir Lehrer einstecken, bin ich stolz darauf, mich Lehrer zu nennen. Sonst noch etwas?"
"Nein das reicht. Danke", murrte Lucier, während er steif aufstand. Janet stand ebenfalls auf und versuchte nicht durch ihre Körpersprache auszudrücken, wie verärgert sie tatsächlich war.
"Auf Wiedersehen", sagte sie.
"Auf Wiedersehen und danke", sagte Lucier, steckte sein Aufnahmegerät zurück in die Tasche und ging zur Tür. Seine Hand glitt vom Türknauf, als er sich herumdrehte und sagte: "Ist an den Gerüchten, dass die Schauspielerin Robbie Williams bei Ihnen zu Besuch ist, etwas dran?"
Janet fragte sich, ob das Tonband immer noch lief. "Ja meine Schwägerin hat mich und meine Tochter nach Hause gefahren. Sie ist bereits wieder abgereist."
"Wie ist sie denn so? Sie gibt ja nur selten Interviews."
"Sie ist intelligent, witzig und sehr ihrem Handwerk verschrieben", antwortete Janet defensiv.
"Sie soll ein Tyrann sein", bemerkte Lucier mit einem Lächeln.
"Ich habe sie als stark, besorgt und unterstützend kennen gelernt", kam Janets Antwort, während sie zur Tür hinüber ging und diese öffnete.
Lucier nickte und trat hinaus. Carolyn blickte auf und in Janets wunderschöne, grüne Augen. Janet schielte und zog eine Grimasse. Als Carolyn lachte, verschwand sie wieder in ihrem Büro.
'Nun gut, das war reine Zeitverschwendung gewesen.' Sie blickte aus dem Fenster über das Fußballfeld hinweg zum Wald auf der anderen Seite. 'Ich frage mich, was Robbie gerade macht? Es lässt mich nicht in Ruhe, dass wir nicht wirklich im Guten auseinander gegangen sind.'
"Janet?", kam Carolyns Stimme über die Gegensprechanlage.
"Hmmm."
"Es gab einen weiteren Diebstahl im Schlafsaal der Mädchen. Ich habe hier Angela Murphy, die dir davon berichten möchte. Ihr CD-Spieler ist verschwunden."
"In Ordnung", seufzte Janet. "Gib mir nur fünf Minuten, um einen wichtigen Anruf zu tätigen und dann werde ich sie empfangen."
Janet nahm an ihrem Schreibtisch platz und griff nach dem Telefon. Ihre Hand zögerte für eine Sekunde, bevor sie den Hörer hochnahm.
**********
Brian McGill kam etwa eine Stunde später aus Robbies Büro. Gwen blickte von ihrem Tisch auf und lächelte. Brian ging hinüber und hielt vor ihrem Schreibtisch. "Es ist offiziell", sagte er traurig.
"Was?!", fragte Gwen überrascht.
"Robbie ist verrückt", bemerkte er.
Gwen lachte und zuckte mit den Schultern. "Kreatives Genie", schlug sie vor.
Brian schüttelte den Kopf. "Vielleicht, aber ich glaube, dass sie sie vor Gericht als Psychopatin abstempeln würden", seufzte der Regieassistent, als er durch die Tür ging.
Einige Zeit später ging die Gegensprechanlage auf dem Tisch der Regisseurin los. "Robbie, Mrs. Janet Williams ist auf Leitung zwei", kam Carolyns Stimme und Robbie ließ den Hörer beinahe fallen, so eilig hatte sie es, ihn abzunehmen.
"Was ist passiert?", fragte sie zur Begrüßung.
Vom anderen Ende kam eine erschreckte Stimme. "Nichts ist passiert."
"Oh, und warum rufst du an?", fragte Robbie überrascht.
Ein kurzes Zögern, dann: "Ich mochte die Art, wie wir auf Wiedersehen gesagt haben, nicht."
"Wirklich?"
"Ja wirklich?"
"Wie ist dein Tag?", fragte Robbie, während sich ein einfältiges Grinsen auf ihrem normalerweise emotionslosen Gesicht ausbreitete.
"Es besteht großes Interesse an der Schauspielerin, die am Wochenende bei mir zuhause zu Besuch gewesen sein soll. Niemand interessiert sich für Bildung und irgendjemand stiehlt Dinge aus dem Schlafsaal der Mädchen. Wie geht es deinem Knie?"
"Mit dem geht's aufwärts", antwortete Robbie auf ihre prägnante Art. 'Scheiße, was soll ich jetzt sagen?'
Janet kam zu ihrer Rettung.
"Wie läuft dein Tag?"
"Meine Sekretärin, Gwen, hat mir erzählt, dass mich mein Regieassistent für eine Psychopatin hält", bemerkte Robbie glücklich.
"Da hat er Recht", stimmte Janet trocken zu. "Und wie ist er zu dem Schluss gekommen?"
"Ich habe ihn losgeschickt, um meiner Hauptdarstellerin, Tracy Travelli, zu erzählen, dass ich eine Menge Szenen noch mal aufnehmen werden."
"Tracy Travelli, die lateinamerikanische Sexbombe?!", fragte Janet aufgeregt.
Robbie spürte, wie eine unangemessen große Menge beruflicher Eifersucht in ihrer Magengrube aufkeimte und kämpfte dagegen an. "Ja und?"
"Die Fans haben sie zur der Person gewählt, mit der sie am liebsten auf einer einsamen Insel gefangen wären. Sie soll heiß sein", lachte Janet begeistert.
Die Eifersucht gewann. "Eigentlich war sie wie ein Brett im Bett."
Für eine Sekunde herrschte schockierte Stille. "Ahhh, du kennst sie. Ich habe gehört, dass du ihre Karriere gestartet hast."
"Man könnte sagen, dass ich sie auf mehr als nur eine Art für Möglichkeiten bereit gemacht habe", lächelte Robbie zynisch.
"Das ist gemein und geschmacklos!"
"Nein, das ist die Wahrheit", entgegnete ihr Robbie.
"Ich hoffe, dass niemand jemals so etwas über Reb sagen wird", bemerkte Janet, versucht ihre Ansicht durchzusetzen.
"Das werden sie nicht!", blaffte Robbie verärgert.
"Was, wenn sie sich in jemanden wie dich verliebt?"
Stille. "Das wird nicht passieren."
"Du kannst nicht kontrollieren, nur lehren und führen, Robbie", erklärte Janet.
"Halt mir keine Predigt!", knurrte Robbie.
Janet seufzte. "Ich habe angerufen, um den Streit zu beenden, nicht um einen neuen anzufangen."
"Dann schlaf mit mir."
"Nein. Ich werde mich nicht misshandeln oder meine Fähigkeiten als Liebhaber in einem deiner Telefongespräche bewerten lassen."
"Ich misshandle niemanden!"
"Von welcher Person sprechen wir? Der, die du bist oder der, die du vorgibst zu sein?"
"Verschwinde aus meinem Kopf, verdammte Schulmeisterin!"
"Bin ich in deinem Kopf? Das ist ein Anfang", schlussfolgerte Janet.
"Ein Anfang für was?" fragte Robbie zögernd.
"Um mich in dein Bett zu kriegen", antwortete Janet keck. Mein Gott, was habe ich da gerade gesagt!!
Eine glühend heiße Flutwelle rauschte durch Robbies Körper und verwandelte ihr Inneres in Wackelpudding. Ihr Kiefer schmerzte, so groß war ihr Grinsen. Sie schüttelte sich mental. Ich benehme mich wie ein Schulkind.
"Mündliche Einigungen sind bindend", brachte Robbie mit klarer Stimme heraus.
"Ich werde vor Gericht alles abstreiten", stichelte Janet. "Ähm, nächste Woche ist Erntedankfest. Verbringst du das mit deiner Familie?"
Robbie lachte. "Ich würde zu gerne Alexandras Gesichtausdruck sehen, wenn man ihr einen toten Vogel zum Zerlegen vorsetzen würde!"
"Würdest du in diesem Fall vielleicht hier rauf kommen wollen? Die Farben sollten bis dahin wunderschön sein. Die Blätter färben sich rasch. Ähm, normalerweise gehe ich mit Reb in die Kirche und zum Abendessen ins Rathaus. Oh, vielleicht ist das keine so gute Idee. Ich meine, du wirst sicherlich erkannt", plapperte Janet. Was mache ich da?! Jedes mal, wenn ich meinen Mund öffne, kommt etwas heraus, was mein Verstand gar nicht abgesegnet hat! Erst baggere ich sie an und dann lade ich sie ein, um mit mir in die Kirche zu gehen! Sie wird mich für verrückt halten!
"Hey, ich komm damit klar, wenn du es auch tust! In Ordnung, ich bin dann Freitag Abend da. Muss ich einen Schlafanzug mitbringen?"
"Du bist so dreist! Und ja, du brauchst mit absoluter Sicherheit einen! Unsere Schlafsituation ändert sich nicht!"
"Du magst mich dennoch, oder?"
Janet lächelte. Robbie konnte so einschmeichelnd sein.
"Sehr sogar, aber ich werde nicht mit dir schlafen, bloß weil du mich dazu tyrannisierst!"
"Ich bin kein Tyrann!"
Janet rollte ihre Augen in Richtung Himmel. "Nein, du bist süß."
"Süß!", schnaubte Robbie angewidert.
Janet lachte. "Das ist kein Verbrechen! Das ist was Gutes."
"Was Gutes, huh? Ich kann einen auf süß machen", schlussfolgerte Robbie selbstgefällig.
"Das wird dich nicht ans Ziel bringen", warnte Janet.
"Warum nicht?!"
"Weil das nicht ehrlich wäre, wenn du nur süß tust."
"Du willst auch noch ehrlich?! Du verlangst aber nicht viel, oder? Und man sagt ich wäre eine strenge Regisseurin!"
"Ich will nur das Beste", bemerkte Janet leise, total erstaunt angesichts ihrer Unverfrorenheit.
"Bin ich das?", erklang eine erstaunlich unsichere Stimme.
"Ich weiß es nicht", antwortete Janet ehrlich.
Robbie nickte an ihrem Ende des Telefons mit entschlossenem Gesichtsausdruck. "Ich werde Freitagabend hochfliegen. Grüß Reb von mir. Wir sehen uns, Janet."
"Tschüss, Robbie." Janet sah das Telefon an und ein Grinsen machte sich auf ihrem ganzen Gesicht breit. Plötzlich war der Tag gar nicht mehr so schlecht.
Robbie saß nachdem sie aufgelegt hatte noch lange Zeit da und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie war noch nie jemandem wie Janet begegnet. Sie war eine seltene Mischung aus Unschuld und Courage, die Robbie extrem anziehend fand. 'Nächstes Wochenende werde ich mit dir schlafen, Janet Williams', schwor sie. 'Warts nur ab.'
Sie lächelte zuversichtlich und stand auf. Sie nahm ihre Autoschlüssel und ihre Aktentasche und verließ das Büro. "Ich mach mich dann jetzt auf den Weg zum Hotset", erklärte sie Gwen, als sie an ihr vorbei ging. Gwen wusste, dass dies das Set war, das fertig eingerichtet war und auf die Darsteller wartete. Jede Requisite war an ihrem Platz und durch den Kamerabühnenchef und den Setdekorateure doppelt kontrolliert. Das Set war nun abgesperrt und wartete auf den Regisseur und die Schauspieler.
"Gibt es etwas, das ich für dich erledigen soll?", fragte Gwen.
Robbie hob eine Augenbraue. Ein Grinsen umspielte ihren Mundwinkel und ihre Augen tanzten vor Aufregung. "Du wirst mir unter keinen Umständen einen Pyjama kaufen. Ich werde ihn nicht brauchen", grinste sie, bevor sie sich umdrehte und hinausging.
Gwen sah die geschlossene Tür an. Brian hatte Recht, sie war tatsächlich verrückt!
****************
"In Ordnung, Angela, mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe. Dein neuer CD Spieler lag letzte Nacht auf dem Tisch neben deinem Bett und heute morgen war er verschwunden. Ist das korrekt?!"
"Ja, Mrs. Williams. Es ist entsetzlich! Jemand muss letzte Nacht in meinem Zimmer gewesen sein, während ich im Bett lag! Es hätte alles mögliche passieren können."
"Angela, jetzt lass uns nicht gleich übertreiben. Miss Singh hatte letzte Nacht Dienst und sie hat seitdem die Fenster, die Türen und die Überwachungskameras kontrolliert. Es ist niemand eingebrochen. Nein, ich fürchte es war jemand von hier."
"Aber das bedeutet, dass einer meiner Freude ein Dieb ist!", rief Angela noch unglücklicher bei dem Gedanken, als bei einen Fremder in ihrem Zimmer.
"Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es wäre möglich, dass der CD Spieler nur ausgeborgt wurde oder dir jemand einen Streich spielen wollte. Versuch dir keine Sorgen zu machen. Wir werden der Sache bald auf den Grund gehen. Das ist erst einmal alles, Angela."
Angela ging überhaupt nicht glücklich darüber, dass sie ihren CD Spieler nicht wiederbekommen hatte. Janet rief sofort Angelas Eltern an, um sie zu beruhigen, bevor es wegen der Sache noch richtig Ärger gab. Sie ließ Carolyn über die Lautsprecheranlage eine Versammlung am Tagesende einberufen, um allen Schülern mitzuteilen, dass sie besser auf ihre persönlichen Gegenständen aufpassen sollten. Danach wartete immer noch die Personalversammlung! Der Tag war dabei wirklich lang zu werden!
*********
Robbie fuhr mit ihrem Auto vorsichtig auf den geschotterten Parkplatz, um keine Steine aufzuwirbeln, die die Lackierung ihres ganzen Stolzes beschädigen könnten. Sie stieg aus und ging dort hin, wo die Schauspieler in Liegestühlen auf ihren Aufruf warteten. Tracy Travelli erblickte sie und kam herüber gerannt. "Was erzählt Brian da?! Du willst den Film nochmal machen! Niemals! Soll ich etwa für immer diesen Film von dir drehen?!"
Robbie lächelte auf die launische Schauspielerin herunter. In ihren blauen Augen leuchtete ein inneres Licht, das Energie und Selbstvertrauen ausstrahlte. "Ich werde dich unsterblich machen, Tracy. In hundert Jahren werden die Leute noch immer von deiner Rolle in diesem Film reden. Vertrau mir. Ich werde dich zur Ikone machen."
"Ich vertraue dir nicht. Du bist ein Monster. Aber du bist auch das Genie des Films. Also werde ich kooperieren. Aber Robbie, du wirst mich groß herausbringen, oder?!"
"Mein Wort."
***********
Janets Tag war tatsächlich lang geworden. Auf der Personalversammlung ging es um die neuen staatlich standardisierten Tests, die mit allen 11-jährigen in der Provinz durchgeführt werden sollten. Die Lehrer hatten sofort die Fehler im Testverfahren erkannt, die zu völlig verfälschten Ergebnissen führen würden.
Die Diskussion hatte sich im Kreis gedreht und war sehr hitzig geworden. Schlussendlich war Janet gezwungen gewesen ihre Position zu benutzen, um dem Ausbruch ein Ende zu bereiten und von den Lehrern zu verlangen, sich trotz der Fehlerhaftigkeit an die staatliche Anordnung zu halten. "Wir sind Beamte. Ich denke, wir sind uns alle einig, das Bildungsreformen notwendig sind, um mit der Zeit Schritt zu halten. Wir müssen halt einfach hoffen, dass mit der Zeit Änderungen vorgenommen werden, die sich mit einigen der wahren Sorgen befassen, die ihr heute geäußert habt.
Die Versammlung endete mit verdrossenem Schweigen, als ihr überbeanspruchtes Personal den Raum mit noch mehr Papierkram verließ, der die Vorbereitungszeit für den Unterricht weiter verkürzen würde. Janet seufzte frustriert, während sie die schlecht gelaunte Rebecca in ihren Autokindersitz steckte. Das kleine Mädchen war am Wochenende zu vielen Veränderungen und Reizen ausgesetzt worden und war heute nicht ganz auf dem Damm.
Mutter und Tochter fuhren in mürrischer Stille heim. Normalerweise wirkte die Schönheit der nordischen Wälder und Seen entspannend auf Janet, aber heute fühle sie sich sehr gestresst. 'Ich denke die Gefühle vom Wochenende beginnen mich ebenfalls einzuholen', schlussfolgerte sie. 'Zeit sich wieder einzukriegen', dachte sie und bemühte sich an etwas Nettes zu denken.
Sofort kam ihr Robbie in den Sinn und sie spielte in Gedanken erneut das Telefongespräch durch. Ihre Ohren wurden warm und sie spürte, wie ihr Körper auf die sexuelle Spannung reagierte, die ihre Unterhaltung begleitet hatte. Wie hatte sie so forsch sein können! Oh Gott, sie hatte Robbie praktisch grünes Licht gegeben sie anzubaggern! Der Gedanke ließ heiße Freude durch ihren Körper strömen. 'Junge, Junge! Ich möchte, dass es passiert! Und gleichzeitig habe ich höllische Angst, dass es passieren könnte!'
Nachdem sie zuhause angekommen waren, nahmen Mutter und Tochter ein gemeinsames Bad, welches mit viel Gekicher und Geplansche einherging. Die beiden verließen das Bad in besserer Verfassung und Janet wärmte etwas von dem Rindereintopf auf, den sie im Gefrierschrank hatte. Sie trug Rebs Hochstuhl hinaus und die beiden machten ein Picknick auf der Veranda mit Seeblick.
Nachdem die Teller abgespült waren, spielten sie am Strand im Sand. Danach wurde Reb, welche müde und wieder glücklich war, sauber gemacht und zu Bett gebracht. Janet bügelte ihr Kostüm aus Rohbaumwolle für den nächsten Tag, bevor sie sich auf der Couch niederließ, um Büroarbeit zu erledigen. Als sie das Kissen hochnahm, konnte sie noch immer den schwachen Geruch von Robbies Parfüm wahrnehmen, der sich daran festhielt. Sie legte das Kissen unter ihr Kinn und umarmte es. 'Das kann nicht wahr sein! Ich kenne diese Frau doch kaum und das, was ich weiß, ist nichts Gutes. Janet, sei um Himmels Willen vorsichtig', warnte sie sich selbst. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es zu spät war. Sie war total in Robbie Williams vernarrt. 'Ich frage mich, was Robbie heute Abend macht?'
*******
Robbie knabberte am Ohrläppchen der schönen, nackten Frau, welche erschöpft unter ihr lag. Der Sex war gut gewesen. Tracy war eine enthusiastischere Partnerin geworden, nachdem sie mehr Erfahrung gesammelt hatte. Robbie rollte herunter, legte sich auf den Rücken und schob eine Hand unter den Kopf. Die Frau neben ihr rollte sich herüber und liebkoste Robbies Hals. "Möchtest du, dass ich heute hier übernachte?", schnurrte sie.
"Nein", antwortete Robbie fest.
Tracy seufzte und rollte sich weg, bevor sie aus Robbies Bett schlüpfte. "Du bist ein Miststück. Ich weiß nicht, warum ich so bereitwillig in dein Bett gestiegen bin. Du bist ein Scheusal."
Robbie drehte sich auf die Seite, um der lateinamerikanischen Sexbombe dabei zuzusehen, wie sie nach ihren verstreuten Kleidungsstücken suchte. "Vielleicht magst du Scheusale", schlug sie spielerisch vor.
Tracy krabbelte mit einem Arm voller zerknitterter Klamotten, welche sie gegen ihre vollen Brüste drückte, zurück auf das Bett. Sie küsste Robbie leidenschaftlich und freute sich, dass die Regisseurin ebenso reagierte. "Du bist sehr böse", beschwerte sich Tracy.
"Hmmm, du bist sehr gut", murmelte Robbie, während sie die Kleidung aus Tracys Händen nahm und auf den Boden fallen ließ. Sie genoss für eine Sekunde den Anblick von Tracys vollen Brüsten, bevor sie sich vorbeugte, um eine geschwollene Brustwarze in den Mund zu nehmen. Tracy stöhnte und ließ dem Scheusal erneut seinen Willen.
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Während sie sich bettfertig machte, fand Janet einen kleinen Knoten in der Achselhöhle. Sie folgte ihm und einer Reihe weiterer Knoten zu ihrer rechten Brust. Furcht erfüllte sie und ließ ihr Herz vor Angst schmerzen. Sie legte sich auf ihr Bett und fühlte mit ihren Fingern, wie sie es gelernt hatte. Dort war ein Knoten. Groß und hart. Tränen stiegen in ihre Augen. Oh Gott, nein!
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Bill Perkins tastete Janets Brust ab, bis er den Knoten gefunden hatte. Er nahm eine Spritze und piekte hinein. Er spürte, wie die Spritze problemlos durch die Haut und die Muskelschichten glitt, bevor die Spitze auf die Wucherung traf und er härter zudrücken musste. Janet gab aufgrund des Eingriffs einen kleinen Schmerzenlaut von sich, hielt jedoch still. Bill zog am Kolben. Nichts. Er bewegte die Nadel ein wenig, sich bewusst, dass es weh tun würde und versuchte es erneut. Es war immer noch nichts in der Spritze.
Mit einem Seufzer zog er die Nadel heraus. "In Ordnung Janet, du kannst dich jetzt anziehen und wir treffen uns dann in meinem Büro", sagte er. Er warf die Nadel in einen speziellen Behälter für Nadeln und schlüpfte aus dem Raum. Janet zog sich mit zitternden Händen an. Vorher hatte ihre Brust nicht wehgetan, aber nun tat sie es.
Sie straffte ihre Schultern und machte sich auf den Weg zum Büro. Lily Chen war so nett gewesen und hatte Überstunden gemacht, um auf Reb aufzupassen, während Janet nach der Schule den Arzt aufgesucht hatte. Sie konnte sie jedoch nicht allzu lange warten lassen. Was auch immer Bill gefunden hatte, Janet würde es einfach bewältigen und dann ihr Leben so gut wie möglich weiterleben müssen.
"Setz dich, Janet. Nun, wir wissen jetzt einige Dinge, aber nicht alles. Es ist ein großer Knoten, der, wie mein Aspirationsversuch gezeigt hat, keine Flüssigkeit enthält. Wir sprechen hier also wahrscheinlich nicht von einer normalen fibroiden Zyste. Das bedeutet nicht unbedingt, dass es sich um Krebs handelt. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine unnormale Zyste. Das würde eine Operation erfordern, aber wäre nicht wirklich gefährlich. Ich bin jedoch wegen der geschwollenen Lymphknoten besorgt. Sie deuten auf eine Infektion oder ein Eindringen irgendeiner Art hin und das müssen wir ernst nehmen. Ich habe dir für Morgen einen Mammografie- und Ultraschalltermin in Barrie gemacht."
"Bill, ich kann nicht ständig von der Arbeit frei nehmen! Kann ich nicht am Wochenende gehen?", protestierte Janet.
"Nein, diese Dienste stehen durch die Einsparungen der Regierung nicht mehr so zur Verfügung wie vorher. Außerdem
denke ich, dass wir nicht warten sollten", kam er Janet in die Augen blickend zum Ende. Janet sah das Mitgefühl und die Sorge darin und hörte auf zu widersprechen. Sie schluckte heftig und nickte auf ihre Hände hinunterblickend, welche sich in ihrem Schoß fest umklammerten.
"Schau mal, wie wäre es, wenn ich heute Abend zu dir komme? Es gibt keinen Grund zur Sorge, bis wir mehr wissen. Ich könnte Pizza holen
"
"Danke Bill, das ist nett von dir, aber ich brauche Zeit für mich, um das alles in die richtige Perspektive zu rücken. Ich
ich muss außerdem Pläne für Reb machen. Trotzdem danke", erklärte Janet.
Bill nickte und stand auf. "Du weißt, dass ich immer für dich da bin, Janet, sowohl als Doktor als auch als Freund."
Janet stand ebenfalls auf und lächelte schwach. "Ich weiß Bill und ich weiß das wirklich zu schätzen."
Janet fühlte sich benommen. Sie verließ die Praxis und stieg wie ein Roboter in ihr Auto. Schock trennte sie wie eine Wand von ihrer Umgebung. Sie holte tief Luft und legte ihre Finger fest um das Lenkrad. In Ordnung, los geht's. Ich kann mich vor dieser Krise nicht verstecken. Ich muss tapfer sein und eine Sache nach der anderen erledigen. Zuerst werde ich Reb abholen und sehen, ob Lily morgen nach der Schule auch babysitten kann. Dann muss ich Caroly und Milka anrufen, so dass sie sich um die Dinge in der Schule kümmern können
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Robbie war wie ein Bär mit einer verletzten Pfote. Jeder Tag überschritt jetzt das Budget und die Below-the-line-Kosten würden schnell ansteigen. Sie versuchte erneut, die Szene, die sie am Mittwoch drehen würden, umzuschreiben, aber es passte immer noch nicht! Mit einem primitiven Knurren der Empörung warf sie eins der Handbücher gegen die Wand. Im Vorzimmer schloss Gwen die Augen und zog angesichts des dumpfen Aufpralls eine Grimasse.
Robbie stand auf und ging auf und ab. 'In Ordnung, wenn ich Desiree wäre und Napoleon hätte mir gerade ein Angebot gemacht
nein, wenn Janet Desiree wäre, was hätte sie getan?' Und dann fiel sie ihr ein - die Szene, die sie wollte - gefüllt mit Leidenschaft und Courage und Drama. Robbie rannte zurück zu ihrem Computer und begann zu tippen. Desiree war nicht das Opfer gewesen. Sie war eine starke Frau gewesen, die im Strom der Ereignisse mitgeschwommen war und überlebt hatte, statt vom Lauf der Geschichte besiegt zu werden.
Nein, mehr als überlebt - sie hatte triumphiert! Napoleon war als Gefangener und gebrochener Man gestorben. Seine Geliebte, das Milchmädchen Desiree, hatte geheiratet und war Königin geworden. Der Film würde nicht länger von der Ausbeutung einer Frau handeln, sondern von der Courage und Intelligenz einer starken Frau.
Es würde ein Blockbuster werden, der die Romantiker ebenso ansprach wie die Feministen und der mit den Napoleonischen Kriegen als Hintergrund außerdem genug Aktion enthielt, um das Tempo schnell und kraftvoll zu halten. Robbie grinste. 'Du wirst dir diesen Film ansehen, Janet!', dachte sie.
Gwen öffnete die Bürotür und blaffte Robbie an: "Verdammt noch mal Robbie. Wirst du wohl ans Telefon gehen!"
"Nein, ich bin beschäftigt! Ich habe dir gesagt, dass du niemanden durchstellen sollst", schnauzte Robbie.
"Es ist Janet Williams und so wie sie sich anhört
nun ich denke es ist wichtig."
Das Tastenklappern stoppte und die Regisseurin drehte sich mit finsterem Blick um und nahm ihren Hörer ab. "Hier spricht Robbie, Janet. Was ist los?" Gwen schloss leise die Tür.
"Du hast gesagt, dass ich dich anrufen könnte, wenn ich jemals deine Hilfe bräuchte", sagte Janet unsicher. "Robbie
ich
ich
"
"Janet! Was ist los?! Schau, hol tief Luft, in Ordnung, ich bin hier. Du erzählst es mir einfach und ich werde helfen."
"Ich habe vielleicht Brustkrebs. Ich muss Morgen für Tests nach Barrie. Und die Frau, die normalerweise auf Reb aufpasst, ist nach der Schule beschäftigt und ich weiß nicht, wie lange es dauert. Ich
"
"Hör zu. Ich bin auf dem Weg. Ich bin bald da. Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut. Ich bin heute Abend da und fahre dich und Reb morgen nach Barrie. Um welche Uhrzeit ist der Termin?"
"Um zehn, aber Robbie
"
"Kein aber. Ich bin bald da", kam die ruhige, selbstbewusste Antwort.
"Danke Robbie", kam die zittrige Erwiderung. "Robbie?"
"Hmmm."
"Danke."
"Mach mit Reb zusammen ein Feuer und etwas für uns zum Abendessen", befahl Robbie, sich bewusst, dass es wichtig war, Janet zu beschäftigen, bis sie ankam. "Ich bin in weniger als zwei Stunden da. In Ordnung?"
"In Ordnung", lächelte Janet. "Bis dann."
"Verlass dich drauf", antworte Robbie. Sie klingelte Gwen an, während sie auflegte. "Gwen, ich habe einen Notfall. Ich werde für ein Paar Tage fort sein. Sag Brian, dass ich mich melde, sobald ich kann. Ruf einen Helikopter, der mich nach Bartlett bringt. Ich fahre nur schnell nach Hause, um zu packen und dann mache ich mich auf den Weg zum Inselflughafen."
"In Ordnung Robbie", kam die ernste und besorgte Antwort.
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Robbie warf Kleidungsstücke in einen Koffer. Warum tat sie das? Zu diesem Zeitpunkt würde sie eine Verzögerung in der Verfilmung Millionen kosten! Sie sollte ehr die Änderungen zu Ende schreiben und mit Tracy ins Bett steigen!
Sie beugte sich über ihren Koffer und balancierte mit geschlossenen Augen auf ihren ausgestreckten Armen. Wem wollte sie da etwas vor machen? Sie hatte letzte Nacht ihr Bestes gegeben und nichts dabei gefühlt. Diese verdammte, kleine Lehrerin ging ihr ernsthaft unter die Haut.
Herrgott! Sie hatte gesagt, dass sie Reb nehmen würde, falls Janet irgendwas zustieße! Wenn sie gedacht hätte, dass sie eine gute Mutter sein könnte, hätte sie nicht
'Denk nicht daran', warnte sie sich selbst, 'kümmere dich einfach um das hier und jetzt.' Janet brauchte sie ebenso wie Reb und ganz gleich, was es kostete, sie würde für die beiden da sein. Schließlich schuldete sie es Billy. Sie waren Familie oder?
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Janet stand an der Fliegengittertür und suchte den Abendhimmel ab, während Reb in ihrem Laufstall glückliche, kleine Babygeräusche machte. Ein Schauer ran über Janet hinweg und sie umarmte sich selbst und rubbelte mit den Händen über ihre Arme. 'Ich hätte Robbie nicht anrufen sollen. Ich falle nicht in ihren Verantwortungsbereich. Ich wollte sie nur so sehr hier haben. Das war wirklich schwach von mir. Die arme Frau kennt mich doch kaum!'
Das Geräusch von Rotorblättern schallte über den See und am Horizont erschien die Silhouette eines käferartigen Helikopters. Gelbe Augen suchten den Strand ab und drehten sich, als der Helikopter langsam im flachen Wasser landete. Die Tür öffnete sich und Robbie schlüpfte heraus in das knöcheltiefe Wasser. Um sie herum flogen Wassertropfen, als sie zum Schutz vor den Rotorblättern gebückt nach ihren Taschen griff.
Sie blinzelte aufgrund des Windes und der Spritzer mit den Augen, während sie den Strand hinauf humpelte und Janet auf halbem Weg zur Hütte traf. Sie ließ ihre Tasche fallen, nahm die kleine Frau in eine beschützende Umarmung und ließ sie weinen. Keine von beiden hörte, wie der Helikopter abhob und über die Bäume davonflog.