Neulich im alten Griechenland...
Teil 7: Die Sonnentänzerin
By Lynaeus
lynaeus@yahoo.com
KiaOra lies ihr Bündel zu Boden fallen, genug war genug. Sie war den ganzen Nachmittag gewandert, aber jetzt taten ihre Füße bei jedem Schritt weh, und sie sagte sich: Hier werde ich rasten, und keinen Schritt mehr gehen. Sie griff in ihre Umhängetasche, aber es war nichts mehr zu essen darinnen. Frustriert wollte sie ihre Schlafdecke ausrollen und sich in Morpheus Arme begeben, um den nagenden Hunger zu vergessen, doch plötzlich stieg ihr der Duft von gegrilltem Fleisch in die Nase und ihr Magen knurrte. Sie folgte der Duftspur, und sah ein Lagerfeuer, an dem zwei Männer saßen. Kia wollte sich von hinten heranschleichen, den Ast, auf dem der Hase stak und grillte an sich reißen, und das Weite suchen. Doch als sie hinter den Männern lag und versuchte den Ast mit dem Braten zu erreichen, knurrte ihr Magen. Sofort schoss eine Hand nach unten und packte Kia im Genick. Die Kraft, die sie spürte, zeigte ihr, dass der Mann keinen Spaß machte. " So," sagte er, "du hast also Hunger? Und warum fragst du nicht?" Diese grinste und meinte, "Wenn man nicht fragt, dann kann die Frage nicht verneint werden." Nachdenklich sah der zweite Mann sie an. "Lynaeus was machen wir nun mit ihr?"
"Sie kann mitessen, muss aber dafür zahlen", sagte der Angesprochene. "Kannst du zahlen?"
fragte der erste Sprecher. Kia schüttelte den Kopf: " Ich könnte euch statt dessen eine Geschichte erzählen?" bot sie an. "Was meinst du WhityFord?" fragte Lynaeus. "WhityFord? Du bist WhityFord, der Torwächter?" fragte Kia ziemlich verstört. Sie hatte viele Geschichten über ihn gehört, die Götter hatten ihm den Stein der Tore gegeben, mit dem er von überall ein Tor zu ihnen öffnen konnte. " Dann bist du...." Sie drehte sich langsam um, "Lynaeus, der Falke!" Kia erkannte nun den Armschutz des Hephaistos. Jetzt hast du dich aber ganzschön in die Sch... geritten, dachte sie.
Nun musste ihr aber eine gute Geschichte einfallen, ihre Gedanken gingen in die Zeit zurück, bis Sie in ihr Leben trat, und von Ihr wollte Kia erzählen.
Wie in Trance setzte sie sich ans Feuer, die beiden Männer setzten sich neben die junge Frau und harrten dem, was da komme.
Kias Gedanken kehrten an den Tag zurück, an dem sie nach Cirra wollte, um einige Sachen beim Schmied abzuholen, die sie bei ihrem letzten Besuch in Auftrag gegeben hatte. Eben hatte sie sich bei den Bauern mit Lebensmitteln eingedeckt, und dort sah sie die großen Stadtmauern. Als Kia nun auf das Stadttor zuging, erblickte sie zwei Wachen, die eine junge Frau, welche mit einer Lederrüstung bekleidet war, mit Wucht aus der Stadt stießen. Eine der Wachen brüllte noch: "Hau ab du alte Zechprellerin. Komm wieder, wenn du Geld hast. Wenn du dir was zuessen verdienen willst, komm in mein Bett, oder verschwinde!" Der Hass brannte in den Augen der ausgemergelten Kriegerin, sie wollte aufbegehren, doch da trat Kia dazwischen, packte die Fremde am Arm und zog sie mit sich, fort von den Wachen, den sie erkannte sofort, dass sie nicht in dem Zustand war zu kämpfen, übersäht von kleineren Wunden und ausgehungert, so war kein Kampf zu gewinnen. Auch die Kriegerin wurde sich dessen bewusst, und es schien als zerbrach etwas in ihr, sie die stolze Kriegerin war wehrlos.
KiaOra führte sie in den Wald, auf eine Lichtung, wo sie ein Lager aufschlug.
Sie bereitete ein Mahl für sich und die Fremde. Beide aßen schweigend.
Die Kriegerin entdeckte die wildledernen Handschuhe, die neben Kia lagen, und erinnerte sich, dass ihre Retterin sie die ganze zeit getragen hatte, trotz der Wärme, und fragte: "Bist du krank?" und deutete auf die Handschuhe. " Nein", erwiderte die Angesprochene, " Ich habe nur sehr empfindliche Hände", was auch nur zum Teil gelogen war. Kia wollte die Wunden der Fremden verbinden, doch diese wollte sich ihre Schwäche nicht eingestehen, und so legten sie sich zum Schlafen nieder.
Als der Morgen anbrach erwachte die Kriegerin, weil ihre Hände durch andere gehalten wurden. Sie stellte sich schlafend, und blinzelte durch ihr leicht geöffnetes Augenlid, sofort erkannte sie Kia, die vor ihr kniete und einen leisen Singsang vor sich hinmurmelte. Die Kriegerin fühlte wie sich ihre Wunden schlossen, während sie dieselben Wunden an Kia entdeckte. Es war, als hätte die junge Frau ihr die Wunden abgenommen. Dann stand selbige auf, und es schien, als ob sie mit den Strahlen der aufgehenden Sonne tanzte. Anschließend setzte sich die Tänzerin ins Gras und es war als würde sie eins mit ihrer Umwelt. Als die Wunden nun von Kias Körper verschwanden, wusste die Kriegerin, wer - das heißt nicht wer, sondern was ihre neue Bekannte war. 'Ich dachte, es wäre nur eine Sage', meinte sie zu sich, dem war wohl nicht so, und ihre die junge Frau war eine der letzten lebenden Sonnentänzerinnen. Um die diese nicht zu stören, blieb die Kriegerin liegen spielte weiterhin die Schlafende. In Wirklichkeit aber überlegte sie, was sie über die Sonnentänzerinnen wusste.
Damals als das Heer des Ares über denn Ort Cudaron herfiel, tötete es alle Einwohner, bis auf die Mädchen bis 16 Jahren, denn die wollten die Krieger an Sklavenhändler verkaufen, doch dann trat Artemis auf den Plan Sie drohte Ares, wenn einem der Mädchen etwas durch sein Heer passierte, stürbe er durch den Dolch mit dem Hindinnenblut. Dieses seien ihre Wälder, da habe keiner von Ares Gevolkschaft etwas zu suchen. Ares zog sich zurück, er war noch nie der Tapferste, wenn es um ihn ging.
Aber was sollte mit den Mädchen nun geschehen? Der Gott Aesculap verlieh ihnen die Gabe den Kranken das Leid zu nehmen, doch dann mussten sie zurück in die Wildnis, und sich mit einem Tanzritual mit der Natur verbinden, und sich mit ihrer Kraft zu heilen. Aber nur wenn ihre Verwundungen nicht zu stark waren, denn sonst konnten die Sonnentänzerinnen selbst daran sterben. Auf diese Weise war jeder im Dorf bemüht das Kind zu schützen. Die Artemis verteilte die Kinder über ganz Griechenland.
Die Tänzerin setzte sich wider neben die scheinbar schlafende Kriegerin. "Du kannst deine Augen aufmachen, ich spüre dass du wach bist." "Ich wollte dich bei deiner Meditation nicht stören, ich danke dir für meine Heilung, Sonnentänzerin. Übrigens nennt man mich Birgit." Fragend sah sie auf die junge Frau ihr gegenüber. Nun stellte sich auch die Tänzerin vor, "nun, mich nennt man KiaOra, aber die meisten nennen mich einfach Kia, stammst du aus den Ländern im hohen Norden?" Birgit nickte.
"Hast du keine Angst davor dass dich ein Kriegsherr gefangen nimmt, und deine Fähigkeit missbraucht? Laut der Sage kamen viele der Deinen so ums Leben."
"Ich halte mich meist von den Leuten fern, und lebe hier in den Wäldern, nur selten gehe ich in die Stadt, nur wenn ich zu einem Handwerker muss," erklärte Kia. Birgit sah sie an und überlegte kurz, dann ergriff sie etwas unsicher das Wort: "Das muss aber ein einsames Leben sein, hättest du nicht Lust, ein wenig durch die Lande zu ziehen und die Welt zu sehen, mit einer Freundin an deiner Seite, die dir beibringt, dich zu verteidigen?" Kia sah die Kriegerin erfreut an, "Soll das heißen, dass du mit mir durch die Lande ziehen willst?" Kias Herz machte einen Sprung, sie spürte dass sie ihrer neuen Freundin vertrauen konnte.
Glücklich lehnte sich Kia gegen die Kriegerin und strich sanft über deren Arm. Lächelnd bemerkte sie, wie sich eine leichte Gänsehaut auf dem Arm bildete. Die Tänzerin fühlte sich geborgen in den Armen dieser starken Frau. Birgit war verwirrt, als sich Kia gegen sie lehnte, sie genoss die Wärme der neuen Freundin, und den Hautkontakt. Aber als Kia begann, ihren Arm zu streicheln, merkte sie, dass sie die junge Heilerin begehrte, aber der Kontakt mit dieser wunderbaren Frau schien so rein und ehrlich, dass Birgit davon ausging, sie stünde mit ihren Gefühlen allein. Dass Kia sich nichts dabei dachte, sie so sanft zu streicheln und so schwieg Birgit über Gefühle, sie genoss die Zuneigung ihrer Sonnentänzerin, aber sie machte sich keine Hoffnung auf mehr, denn das Gefühl der Zuneigung zwischen den beiden Frauen, das gerade entstand war Birgit zu wertvoll, um durch eine eventuelle abgewiesene Liebe zerstört zu werden, so entschloss sie sich zu schweigen. Sie erhoben sich, und Birgit verschwand einen Augenblick im Unterholz, als sie zurück kam trug sie zwei Äste von etwa einem Meter Sechzig Länge. Die Kriegerin warf Kia einen der Holzstäbe zu und wollte sie mit ihrem bedrängen, aber die Heilerin stand nur verwirrt da, und als Birgit mit ihrer Stange zuschlug, reagiert die Tänzerin ganz instinktiv, sie ließ den Stab fallen und hielt die Arme schützend vors Gesicht. Die Nordländerin schüttelte den Kopf, "meine Güte, das wird noch eine ziemliche Arbeit, dir das Kämpfen beizubringen. Kia lies den Kopf hängen, kaum hatte sie Birgit als Freundin gewonnen, enttäuschte sie dise schon.
Als könnte diese Kias Gedanken lesen, meinte sie, " nur die Ruhe, ich sagte das es eine ziemliche Arbeit wird, nicht, dass es unmöglich sei," und schenkte der jungen Heilerin ein Lächeln, dass diese dachte ihr Herz zerspringe. Kia suchte ihre Sachen zusammen, und dann brachen sie auf, zwei junge Frauen, auf der Suche nach einer Zukunft, und auf dem Weg in eine Freundschaft, die bald ihresgleichen suchen würde.
Vorerst....
Ende
Wird fortgesetzt, wenn ihr wollt......