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Die Geschichte eines Erfolges

von mono
Xena entstand als Spin-off der Serie Hercules. Der Charakter Xena war eigentlich nur als Dreiteiler in der Serie Hercules geplant. Dort war Xena als die größte Kriegerin der Antike angelegt, ein verschlagenes Biest, das vor keiner Skrupellosigkeit zurückschreckte, um ihren Einflußbereich zu erweitern und aus diesem Grund die einzige Person die sie zu fürchten hatte - Hercules, töten wollte.
In der neunten Hercules-Episode, dem ersten Teil der geplanten Xena Trilogie, der Folge Der Kampf um Iolaus (The Warrior Princess), hatte Xena ihren Einstand. Eine Femme fatale, die die unschuldige Maid gibt und Iolaus verführt, um ihn und Hercules zu entzweien. "Ich komme wieder", versprach sie wütend als sie besiegt war und natürlich behielt sie recht. Eine weibliche Kampfmaschine (The Gauntlet) tauchte drei Episoden später am Horizont auf und versuchte Hercules mit ihrem Heer das Fürchten zu lehren. Doch der Halbgott leitete Xenas Weg von der rücksichtslosen Kriegerin zu seiner Kampfgefährtin ein, die ihm half, die Barbaren, die sie einst angeführt hatte, zu besiegen und begann die Zähmung des Raubtieres, die ein Mädchen namens Gabrielle vollenden sollte... In Das befreite Herz (Unchained Heart) hatte Xena sich dann erntgültig gewandelt, da sie unter der Führung von Hercules, ihrem neuen Freund und Mentor, erkennt, dass sie Wiedergutmachung für ihre dunkele Vergangenheit leisten muss..
Laut Storyentwurf sollte Xena am Ende von "Unchained Heart" sterben, aber Tapert war bereit, sie zu verschonen, falls Universal sich dazu entscheiden sollte ihr eine eigene Serie zu geben. Und so war es - der Charakter wurde vom Publikum begeistert aufgenommen und Xena bekam ihre eigene Serie...

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Als ob Lucy wüsste, dass sie am Ende
triumphieren wird...
Mit Hercules hatte Tapert (zusammen mit Sam "Spiderman" Raimi) bereits eine erfolgreiche Fantasy ("sword and sorcery") Serie kreiert. Sie war actionreich und humorvoll. Doch Tapert war gerade die Action zu konventionell. Als Fan des Hongkong-Kinos wollte er mehr: Schnellere Schnitte, rasantere Stunts. Es ist bekannt dass Robert Tapert und Sam Raimi sich stark von Hongkong-Meisterwerken wie the bride with the white hair beeinflussen ließen und gerade in den Hongkong-Filmen gehören fightende Frauen zur Tagesordnung, sind vielleicht sogar noch häufiger als Männer. Den beiden Produzenten ist es auf hervorragende Weise gelungen, eine solche weibliche Kampfmaschine für ein westliches Publikum zu klonen. Dieser bedeutende Einfluss des asiatischen Films auf Xena soll uns auch noch einmal im Serienfinale begegnen...
Die Idee der Geldgeber, eine Ablegerserie von Hercules zu kreieren, kam Tapert gerade recht. Xena war eine aus dem Hercules-Universum bekannte Figur, ein Charakter mit Widersprüchen. Einst war sie die Banditin und Brandschatzerin, zu der sie geworden war, nachdem sie als Kind die Zerstörung ihres Heimatdorfes und den Mord an ihrem Bruder Lyceus durch den despotisch Kriegsherren Cortese miterleben musste. Sie bildete mit anderen jungen Männern aus ihrem Ort eine Armee um ihr Heimatdorf beschützen zu können und bekam gefallen an dieser Macht. Der Wille zu Erobern eroberte sie. Doch die Zeit war vorbei. Sie hat die Seiten gewechselt. Tapert gefiel die Idee: Xena sollte eine Figur auf der Suche nach Vergebung sein, eine Frau, die in den Abgrund geschaut, ihm jedoch entkommen war. Im Gegensatz zu Hercules mit seinen eher bunten Pop-Abenteuern, sollte Xena düsterer, erwachsener wirken. Auch sollten die Zuschauer vergessen, dass Xena eine Frau ist. Raus aus den Rollenklischees, lautete von Anfang an Taperts Motto.



Ein Krieger mit einer dunklen Vergangenheit, im Kampf für das Gute. Dies ist eine nicht untypische Handlung für eine actionbetonte Fernsehserie. Dennoch stellte Xena zu Beginn ein Wagnis dar, denn die Hauptfigur der Serie war kein muskelbepackter Schönling, der Frauenherzen höher schlagen lassen und in Männern den Wunsch erwecken sollte, so zu sein wie er: Die Hauptfiguren der Serie waren gleich zwei Frauen.
Xena (Lucy Lawless) und ihre Begleiterin Gabrielle (Renee O'Connor). Nun mag es schon die eine oder andere Action-Heldin gegeben haben, doch Xena sollte nicht als die x-te männliche Comicfantasie über knapp bekleidete Amazonen daher kommen! Xena sollte nach den Vorstellungen ihres Produzenten Rob Tapert Actionmaßstäbe setzen. Unabhängig vom Geschlecht des Helden! Das Serienkonzept von Xena war etwas völlig neues und sehr riskantes, denn Xena war die erste weibliche Heldin in einem bis dahin von Männern dominierten Genre. Man wusste nicht ob sich ein Format wie Xena mit einer weiblichen Heldin durchsetzen würde, aber es erwies sich als voller erfolg auf ganzer Linie und entwickelte sich sogar zum Trendsetter - kaum eine andere Serie hat das Frauenbild derart revolutioniert wie Xena: Warrior Princess. Es gab die Kämpferinnen natürlich schon länger, meistens in B-Movies und im Genrekino: Western, Martial-Arts, Fantasy und natürlich dem "Exploitation" Film, gemeinhin auch als "Schund" bekannt, doch nach Xena konnte die Rolle der Frau in der Serienwelt nicht mehr dieselbe sein wie vorher und es war kein Wunder, dass nun, nachdem Xena den Weg für kommende Serien mit weiblichen Helden wie Buffy - Im Bann der Dämonen oder Charmed - Zauberhafte Hexen bereitet hatte, die Powerfrauen wie Pilze aus dem Boden schossen.

Angesiedelt in einer Zeit, in der Götter mit der Welt ihre Spielchen treiben, ist Xena (im Gegensatz zum Halbgott Hercules) eine Sterbliche, die den Göttern und ihrer Allmacht tapfer die Stirn bietet. Dieser Handlungsbogen ist in den ersten Episoden noch relativ lose gesponnen. Im Mittelpunkt der ersten Folgen steht noch die "Fantasy/Action-Episode der Woche". Doch spätestens mit der dritten Staffel wird dieser Handlungsbogen von Folge zu Folge wichtiger. Es ist offensichtlich, dass Produzent Rob Tapert zu Beginn der Serie noch auf Nummer sicher gegangen ist und sich am Handlungsschema von Hercules orientiert hat. Doch Xena hat sich im Laufe der Zeit nicht nur aus dem Schatten des Originals befreien können: Xena ist einer der seltenen Fälle, in denen das Spin-off besser ist als das Original!
Die Handlungsstrukturen sind ebenso wie die Charaktere komplexer kreiert, der gesamte Look von Xena wirkt letztendlich eleganter und weniger verspielt als der von Hercules. Abgesehen davon, dass der Gewaltfaktor den von Hercules locker in den Schatten stellt (so hat der deutsche TV-Sender RTL im Nachmittagsprogramm nicht selten gekürzte Versionen der Einzelepisoden ausgestrahlt und erst im Nachtprogramm die ungekürzte Folge gezeigt).

Xena war die erste Serie, die auf sich allein gestellte Frauen mit nachvollziehbaren Problemen zu Heldinnen machte, die wirklich eine Frauenfreundschaft in den Mittelpunkt gestellt hat und dabei auch vor erotischen Anspielungen nicht zurückschreckte.
badeszene

Sind sie´s oder sind sie es nicht?
Die Interpretation steht jedem frei...
Die Verantwortlichen sagten dazu, dass das knistern zwischen den beiden Hauptcharaktern zu Anfang noch unbeabsichtigt und reiner Zufall war, der jedoch rasch von der aus dem Boden sprießenden lesbischen Anhängerschaft in Form des sogenannten Subtext forciert wurde. Den Machern ist es wunderbar gelungen, immer geschickt die Balance zwischen reiner Freundschaft und echter liebe zu halten. Berührungen haben immer eine Rolle gespielt bis hin zum leidenschaftlich diskutierten Kuss. Zwischen Lucy Lawless und Renee O`Connor herrscht eine so perfekte Beziehung, springt der Funke so mühelos über, dass jeder Zuschauer das sehen kann, was er möchte. In diesen Blicken kann nur Sympathie, aber auch Begehren liegen. Nicht zuletzt dadurch hat die Serie viele lesbische Fans gewonnen und außergewöhnlich viele Fanfictions vorzuweisen. Die Herren der Schöpfung waren entweder Schurken (Cäsar), Trottel (Joxer) oder Saubermänner (Hercules). Bis auf Ares und Cäsar waren die besten Schurken fast alle Frauen (Callisto, Velasca, Alti, Najara, Pao Ssu), denn nur sie waren intelligent, während die männlichen Bösewichter meist stumpfsinnige Kriegsherren waren. Auch Xenas Lehrmeister waren Frauen (M´lila, Lao Ma, Gabrielle). Fast scheint es, als wollte man zeigen, dass nur Frauen wirklich etwas zu stande bringen - sei es im Guten oder Bösen.


Xena ist eine Action- und Fantasyserie, sie lässt sich aber nicht einfach als solche abstempeln, denn sie unterscheidet sich wesentlich von anderen Serien dieses Genres und hebt sich deutlich von ihnen ab. Durch ihre außergewöhnliche Kampftechnik und mit Hilfe von magischen Waffen (z.B. das Chakram) schafft sie es immer wieder, ganze Armeen und sogar Götter zu besiegen, doch teilweise fordert der Sieg hohe Opfer. Auch von ihrer Vergangenheit wird Xena immer wieder eingeholt. Im Verlauf der 6 Staffeln verschlägt es Xena und ihre Gefährtin Gabrielle nicht nur ins antike Griechenland, sondern auch nach Rom, China, Indien, Britannien, Ägypten, Japan, Italien und Skandinavien, mit Abstechern in die Unterwelt - regiert von Xena´s einstmaligen Kumpel Hades - und in die Zukunft, in welcher sich unsere zwei Heldinnen in reinkarnierter Form wieder finden. Von der Theorie ausgehend das in einer Fantasy-Serie alles möglich ist, wurden Xena und Gabrielle gleich bei mehreren Gelegenheiten getötet und erstanden auf und beide bekamen Kinder, die aufwuchsen, um ihre Nemesissen zu werden: Xena's Tochter Eve (Adrienne Wilkinson) wächst auf zur vielgefürchteten Warrior Queen Livia, Geliebte des Kriegsgottes Ares (Kevin Smith), während Gabrielles Sprössling Hope (Amy Morrison), deren Vater, die personifizierte Macht des Bösen, Dahak, von der eigenen Mutter getötet werden soll um die Menschheit zu retten (Xena persönlich hatte auch Gründe Hope zu hassen; Hope war es, die Xena's schmerzhaft entfremdeten Sohn Solon tötete). Falls das alles etwas makaber klingt, muss gesagt werden dass, die Serie Xena, wie ihr Vorgänger Hercules, einen gesunden, sorglosen Sinn für Humor hat, zu sehen beispielsweise bei den unbeschwerten Disclaimern am Ende jeder Episode. Es gab auch Parodien aktueller moderner Phänomene wie Schönheitswettbewerbe, Spaghetti Western, Pro Wrestling, Broadway Musicals, und sogar TV-Shows wie You Are There. Die Show ist ein bunter Mix an Genres, die Folgen reichen von Melodrama bin hin zu Klamauk und von Musicalepisoden wie "The Bitter Suite" bis hin zum ethischen Dilemma wie die Moral des Pazifismus, wobei die Autoren es zu vermeiden versuchten, konventionelle, vorgegebene Lösungen zu liefern. Eine Eigenschaft der Serie die Lucy und Renee bei den Dreharbeiten viel Spaß gemacht hat, denn es gab ihnen die Gelegenheit die ganze Bandbreite ihres Schauspielerischen Könnens auszuleben. Auch wenn die Serie augenscheinlich im antiken Griechenland angesiedelt ist, waren die Themen der Sendung jedoch essentielle moderne: Verantwortung übernehmen für vergangene Missetaten, der Wert eines menschlichen Lebens, persönliche Freiheit, Opfer und Freundschaft. Es gab eine fröhliche despektierliche Missachtung der "echten" Zeitlinie, auf der Xena und Gabrielle die Pfade von Julius Caesar, Augustus, Ulysses, Cleopatra, David und Goliath, Homer, Brunnhilde und vieler anderen historische Berühmtheiten kreuzen, sowohl echter als auch imaginärer. Generell wurde die scherzhafte Betrachtungsweise der Serie gegenüber Themen wie Sage, Mythologie, Religion und Realität in der Weise akzeptiert in der sie angestrebt wurde. In einem Fall jedoch gab es einen aufgebrachten Protest einer extremistischen hinduistischen Gruppe bezüglich der Episode "The Way" aus der vierten Staffel (siehe unten).

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Die Freundschaft ist der Schlüssel zum Erfolg.
Xena zeichnet sich, im Gegenteil zu vielen billig produzierten Fantasy-Serien nicht nur durch die erstklassig inszenierten Stunt-Szenen aus und beschäftigt sich - im Gegensatz zu vielen anderen Actionserien - weniger mit blutigen Kämpfen. Mittelpunkt der Serie sind Menschlichkeit und persönliche Beziehungen. Dadurch erreichte Xena ein viel größeres Publikum und wurde zu einer der populärsten Serien der 90er, deren Einschaltquoten sogar den Giganten Baywatch topten.

Fantasievoll, actionreich (nicht selten erlangen die Actionsequenzen tatsächlich Hongkong-Niveau), humorvoll, unterhaltsam: Nur wenige Fernsehserien können von sich behaupten, diese Attribute mühelos erfüllt zu haben. Daher hat es von Tapert und seinen Mitstreitern Courage verlangt, die Serie nach sechs Jahren, auf dem Höhepunkt ihres Erfolges, einzustellen, bevor sie Gefahr laufen konnte, sich, wie viele andere Erfolgsserien, in Belanglosigkeit zu verlieren! Sechs Jahre lang hat Xena auf der ganzen Welt ihr Publikum begeistert. In sechs Jahren ist es Hauptdarstellerin Lucy Lawless gelungen, die wahrscheinlich erste echte Action-Fernsehheldin zu kreieren. Kraft und Stärke, ein unbändiger Willen und Freiheitsdrang gepaart mit dem Wunsch, Verantwortung zu übernehmen, das sind über sechs Staffeln das Markenzeichen ihrer Figur gewesen. In Deutschland wurde Xena als szenisierte sonntagnachmittags Familienserie ausgestrahlt und in den deutschen Medien nicht weiter beachtet. In Amerika jedoch wurde Xena in vielen TV-Shows heiß Diskutiert. Ellen, Roseanne, The Tonight Show, The Rosie O`Donnell Show, The Simpsons, Titelstorys in bekannten Magazinen wie TV Guide oder Ms., ein riesiges Xenafandom und dazu natürlich ein passender Merchandise-Boom... es gab einen wahnsinns Hype. Das Ende von Xena hat in den Fankreisen viele Diskussionen nach sich gezogen, viele Fans sind unglücklich über den Ausgang der Serie und spekulieren immer noch hoffnungsvoll auf einen möglichen Xena-Film, mit dessen Drehbuch auch schon begonnen wurde. Doch ob es jemals dazu kommen wird ist sehr ungewiss...

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