FANDOM > Merchandise > Literatur > Die deutsche Comicausgabe zur TV-Serie

Die deutsche Comicausgabe zur TV-Serie

von mono

Ende 1998 erschienen in Deutschland die Comic-Abenteuer der Kriegerprinzessin. Die Umsetzung hat wieder der Dino-Verlag übernommen, der uns neben den Übersetzungen von Superhelden-Comics (Superman, Batman und Wonder Woman) ja schon die “Hercules”-Miniserie bescherte. Das hohe Niveau des Verlags spiegelt sich auch bei “Xena” in der Gestaltung des Comics wider. Neben den gelungenen Fotocovern gefällt hier besonders der redaktionelle Teil, in dem auf die Darstellerinnen (Lucy Lawless in #1, Reneé O’Connor in #2) und auf die dritte Staffel (ein Episodenführer der dritten Staffel in #3), aber auch auf die “Sagen hinter dem Mythos” (die ja im Xenaversum immer etwas eigenwillig erzählt werden) eingegangen wurde. Bei den “Xena”-Comics handelt es sich nicht um eine fortlaufende Serie, sondern um abgeschlossene Miniserien, die in den September (#1), Oktober (#2) und November (#3) 1998 erscheinenden Comics erzählt wurde; die Praxis des Dino-Verlags, jeweils zwei US-Ausgaben in einem Heft herauszubringen förderte dies und schonte mit einem Preis von je 2 € pro Ausgabe den Geldbeutel.

# 1 Xena - Die Rache der Gorgonen

Xena Comic 1
Xena Comic 1 Seite 2Xena Comic 1 Seite 3
Xena und Gabrielle besuchen ein Fest des alternden Königs Perseus, das jedoch von zwei Gorgonen gestört wird, die sich für den Tod ihrer Schwester Medusa rächen wollen. Da Gabrielle beim Kampf schwer verletzt wurde, muss sich Xena Gilgamesch, dem König von Uruk, anschließen, um eine Blume zu finden, die Gabrielle heilen und Gilgamesch unsterblich machen kann. Aber Gilgamesch hat noch mehr vor...

Die Gestaltung des Heftes ist etwas gewöhnungsbedürftig, da Zeichnerin Joyce Chin das Abenteuer in einer Art Conan-Stil darstellt, mit Männern und Frauen mit übertriebenem Körperbau und heroisch wehenden Haaren und ans absurde grenzenden Monstern. Leider sind die aus der Serie bekannten Charaktere nicht unbedingt gut getroffen (besonders Gabrielle, Joxer und Salmoneus sind kaum zu wiederzuerkennen) und die Tatsache, daß eine Centauren-Frau zu sehen ist, deutet auf arg große künstlerische Freiheit hin. Die Story von Roy Thomas selbst ist recht kurzweilig und bietet eine gute Auflösung, und auch die Idee, daß sich “Monster” für die Ermordung ihrer Schwester rächen, ist interessant. Leider wird die Story durch bedeutungslose Nebenhandlungen unterbrochen, die nur dazu dienen, Hercules, Iolaus und Joxer kurz auftreten zu lassen. Nicht unbedingt der beste Auftakt für eine neue Serie.

# 2 Xena und die sieben Drachenzahnkrieger

Xena Comic 2
Xena Comic 2 Seite 2Xena Comic 2 Seite 3
Xena und Gabrielle begegnen in einer Taverne dem blinden Ödipus, der nach Theben heimkehrt, um hier zu sterben. Hier geraten die Heldinnen mit dem Prinzen Adrastos aneinander, der seinen Vater Kreon mit Hilfe von Kriegern, die er aus den Zähnen eines Drachen erschuf, vom Thron stürzen will. Es gelingt Xena, Adrastos und seine Krieger zurückzuschlagen und einen der Krieger gefangenzunehmen, aber dann beschwört Adrastos ein riesiges Drachenskelett, um Theben zu zerstören...

Die sehr kampfintensive Geschichte ist einfach aber wirklich gelungen gezeichnet. Zeichner Robert Teranishi gelingt es sehr gut, die Handlung darzustellen und dem ganzen eine düstere Atmosphäre zu verpassen. Wenn auch bei der Story, erneut von Thomas, diesmal die Action im Vordergrund steht, so ist das Heft doch insgesamt ziemlich gut, nur manchmal fühlt man sich an einen Superhelden-Comic erinnert, vor allem, da die Drachenkrieger alle verschiedene Superkräfte haben...
Abgesehen von einigen ruppigen Übersetzungen (“Jau! So isses!” aus Gabrielles Mund) ein Heft, das auf den Abschluß der Miniserie in Heft 3 gespannt macht.

# 3 Xena - Sieben gegen Theben & Xena - Der Tempel des Drachengottes

Xena Comic 3
Xena Comic 3 Seite 2Xena Comic 3 Seite 3
Prinz Adrastos (siehe Heft 2) greift mit seiner Armee und den Drachenkriegern Theben an. Während Xena und der von ihr bezwungene Drachenkrieger Echion dessen Brüder bekämpfen, gelingt es Prinz Adrastos, mit Hilfe der Sphinx Ödipus’ Tochter Antigone in seine Gewalt zu bringen. Als Xena nun durch die Selbstaufopferung Echions die Drachenkrieger besiegt hat, muß sie sich dem Prinzen und der Sphinx stellen, um Antigone zu befreien.

Der Abschluß der “Drachenkrieger”-Serie ist im gleichen düsteren Stil gehalten wie schon der erste Teil, beschränkt sich jedoch fast ausschließlich auf den Schlußkampf gegen Adrastos’ Heer, wobei auffällt, daß die Kampfszenen reichlich brutal dargestellt werden, sei es nun bei den Auswirkungen der “Superkräfte” der Krieger oder bei Xenas Chakramwürfen. Allerdings wurde trotz der Kämpfe nicht vergessen, die Nebenhandlung um Ödipus’ Rückkehr zu einem Abschluß zu bringen.

Die Zweitstory “Der Tempel des Drachengottes” erzählt, wie Xena und Gabrielle auf einen alten Tempel stoßen, vor dem Gabrielle von Zombies(!) unter die Erde gezogen wird. Ein mysteriöser Wächter erklärt Xena, daß ein Drachengott hinter dem Ganzen steckt, der Seelen sammelt, um sie bei Hades gegen seine Freiheit einzutauschen. Da nun auch Gabrielle zu diesen Seelen gehört, muß Xena dem Drachengott gegenübertreten, um ihre Freundin zu retten. Aaron Loprestis Zeichnungen sind unspektakulär, aber durchaus gefällig. Die Story selbst liest sich für die wenigen Seiten recht nett, auch wenn der Verlauf der Geschichte vorhersehbar ist - die Monster, die die Heldin für ein paar Seiten in Bedrängnis bringen, lassen sich wohl nicht vermeiden.

...

Abschließend läßt sich sagen, daß die Serie nach einem etwas seltsamen Debut-Heft (von dem es übrigens eine auf 1.111 Exemplare limitierte Sonderauflage gibt) mit der “Drachenkrieger”-Serie durchaus gelungen weitergeführt wurde.
Es wurde in Heft 3 eine Ausgabe 4 angekündigt: “Xena vs. Callisto” in der Xena und Gabrielle, die sich auf dem Weg zur Hochzeit König Gregors befinden, von einem Angriff Calistos überrascht werden, die vor hat Xenas Geist in den Körper des "Hydra-Monsters" zu versetzen, welches König Gregor zu töten versucht. Jedoch ist diese Ausgabe nicht mehr erschienen. Für Interessierte bietet zum Beispiel comicexpress.de eine gute Gelegenheit die Comics günstig zu erstehen.