Xena - Die Sphinx und die Jägerin (Ru Emerson)
von mono

In "Die Sphinx und die Jägerin" entführt uns Ru Emerson zum zweiten Mal in die antike Welt von Xena und ihrer treuen Gefährtin Gabrielle, die natürlich wieder einige spannende Abenteuer zu bestehen haben.
Alles beginnt mit einem Versprechen, das Xena Gabrielle am Ende des ersten Romans - "Xena Die Kriegerprinzessin" - gibt: Um Gabrielle für die Bootsfahrt nach Ithaka zu entschädigen, willigt Xena ein, die Laufwettbewerbe der Frauen in Athen zu besuchen. Während Gabrielle sich wahnsinnig auf dieses Ereignis freut, ist Xena von dem Ausflug weniger begeistert, bedeutet dies doch ein erneutes Zusammentreffen mit Atalante.
In Athen angekommen treffen die beiden schon bald auf einen alten Bekannten und guten Freund Gabrielles, den jungen Barden Homer, der von nun an nicht mehr von ihrer Seite weicht. Die Wettbewerbe haben bereits begonnen und Gabrielle verfolgt fasziniert das Rennen der berühmten Läuferin Atalante, die sich auch als Spurenleserin und Jägerin einen Namen gemacht hat. Noch mehr beeindruckt sie jedoch die blinde Prinzessin Nausikaa, der mit Hilfe einer mitlaufenden Freundin sogar der Einzug ins Finale gelingt.
Für Gabrielle und Homer ist es ein wunderschöner Tag, solange jedenfalls, bis Nausikaa und fünf ihrer Freundinnen von unbekannten Männern entführt werden. Xena und Atalante nehmen sofort die Verfolgung auf. Gabrielle bleibt vor Ort, um die Zeugen des Vorfalls ausgiebig zu befragen. Danach macht auch sie sich auf den Weg, begleitet von Homer, der sich aus purer Abenteuerlust anschließt. Die kleine Gruppe hat auf ihrer Suche nach den entführten Frauen einigen Gefahren zu trotzen und mit vielen Überraschungen zu kämpfen. Schließlich aber führt ihr Weg sie zu der geheimnisvollen Sphinx - einem sagenumwobenen Wesen, halb Mensch, halb Tier, das Reisenden den Weg versperrt, um ihnen Rätsel aufzugeben, deren Beantwortung über Leben und Tod entscheidet. Gabrielle und Homer lassen sich auf einen solchen Rätselwettbewerb ein, um die Frauen zu befreien. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten....
Auch in ihrem zweiten Roman ist es Ru Emerson nicht richtig gelungen, das Lesepublikum in ihren Bann zu ziehen.
Jedoch hat sie versucht die Beziehung zwischen Xena und Gabrielle mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Mit oftmals wenigen, aber einfühlsamen Worten, beschreibt die Autorin, was diese zwei Frauen füreinander empfinden, was sie verbindet, was ihre Freundschaft so stark macht. Sie gewährt uns einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt unserer beiden Heldinnen, so klein das keine Gefahr besteht dabei zu viel preiszugeben oder kitschig zu wirken.
Sie setzt diesmal weniger auf das Beschreiben großartiger Kampfszenen, als auf witzige, intelligente und gefühlvolle Dialoge, die uns Xena und Gabrielle mit jeder Seite etwas näher bringen sollen. Gabrielle ist in diesem Buch nicht mehr nur das naive, kleine, geschwätzige Mädchen an der Seite der großen Kriegerprinzessin, das ständig in Gefahr gerät und von Xena gerettet werden muss aber die Beziehungen und Charaktere sind dennoch lange noch nicht in wünschenswerter weise ausgearbeitet. Jedoch merkt man, dass sie zu einem Team zusammengewachsen sind, und jede von ihnen trägt ihren Teil bei. So sagt Xena in einem Gespräch mit Homer: "...Nicht alles läßt sich durch schiere Kraft oder Tapferkeit oder auch nur durch Worte lösen. Manchmal ist eine Mischung aus allem nötig..." - Keine leeren Worte, wie uns Ru Emerson im Verlauf der Geschichte beweisen wird.
Die Autorin legt in ihrem zweiten Roman mehr Wert auf eine phantasievolle, bildhafte Beschreibung der Charaktere und ihrer Umgebung als auf ständig wiederkehrende Kampfhandlungen. Natürlich darf Xena ihre Kampfkünste auch hier unter Beweis stellen, aber diese rücken dezent in den Hintergrund. Stattdessen werden wir in die Welt der Rätsel geführt. "Die Rätsel gaben mir nicht nur Worte, die dem Roman mehr Umfang verliehen, sondern auch eine Idee, einen Gesichtspunkt, etwas Bedenkenswertes, durch das dieses Buch sich in neue Richtungen entwickelte, die selbst ich nicht vermutet hätte.", so Ru Emersons.
Auch diesmal ist zu sagen, dass, wer etwas Anspruchsvolles sucht, besser weitersuchen sollte. Allen anderen, die sich von flachen Charakteren und minder spannenden Handlungsbögen nicht abhalten lassen, und leichte kurzweilige Unterhaltung suchen, wünsche ich viel Spaß beim lesen.